Boris Johnson verspricht rasche Entwicklung

Kommt die Pille für zu Hause gegen Corona?

Mundschutz und Corona-Tablette
Wird es bis Herbst ein antivirales Medikament gegen Corona geben?
Volodymyr Kalyniuk, iStockphoto

UK-Premierminister Boris Johnson hat große Pläne im Kampf gegen das Coronavirus. Er kündigte in einer Presskonferenz an, wenn die Forschung rasche Fortschritte mache, könnten die Bürger vielleicht schon im Herbst eine Tablette gegen Corona zu Hause nehmen, die das Virus zu Beginn der Erkrankung aufhält. Klingt nach einem möglichen Wendepunkt in der Pandemie – doch wie realistisch ist dieses Versprechen?
+++ Alle aktuellen Informationen zum Coronavirus finden Sie in unserem Live-Ticker auf RTL.de +++

Großbritannien will Corona-Tablette für zu Hause entwickeln

Wissenschaftler seien sich einig, dass dem Vereinten Königreich trotz beeindruckender Impferfolge eine weitere Corona-Welle bevorstünde, erklärte UK-Premierminister Boris Johnson in einer Pressekonferenz am 20. April in London. Deshalb sei es wichtig, eine weitere Möglichkeit der medizinischen Verteidigung zu entwickeln. "Wir rufen eine neue Task-Force für antivirale Medizin ins Leben, um nach den erfolgversprechendsten neuen Medikamenten zu suchen und deren Entwicklung durch klinische Studien zu fördern", verkündete der Spitzenpolitiker. Das Ziel sei, Medikamente "sicher und schnell verfügbar zu machen".

Bereits im Herbst könne es soweit sein, so Johnson. "Das heißt, zum Beispiel, wenn Sie einen positiven Test erhalten, könnte es dann eine Tablette geben, die Sie zu Hause nehmen können, um das Virus aufzuhalten und das Risiko drastisch zu reduzieren, dass aus der Infektion eine ernsthafte Erkrankung wird“, stellte der Premierminister in Aussicht. „Oder wenn Sie mit jemandem zusammenleben, der positiv auf Corona getestet wurde, könnte es eine Pille geben, die man ein paar Tage lang nehmen kann, um sich nicht anzustecken."

LESE-TIPP: Die ganze Welt impft - wie weit sind wir im Vergleich zu unseren Nachbarländern?

Wieso es besonders schwierig ist, ein antivirales Mittel zu entwickeln

Dr. Christoph Specht beantwortet Ihre Fragen rund um das Thema Coronavirus.
Dr. Christoph Specht beantwortet Fragen rund um das Thema Coronavirus.
rtl.de

Der Mediziner Dr. Christoph Specht ist weniger optimistisch als der britische Premierminister, was die rasche Entwicklung eines antiviralen Corona-Medikaments angeht. Das Problem sei, erklärt der Experte im Gespräch mit RTL, dass gerade die Entwicklung von Medikamenten gegen Viren unglaublich schwierig sei. "Weil Viren einfach so genial sind. Die haben keinen eigenen Stoffwechsel, den man angreifen könnte. Also das, was zum Beispiel Bakterien haben“, so Specht. „Die sind so einfach gebaut, dass man kaum Angriffsfläche hat, um etwas gegen sie zu unternehmen." Bei Hepatitis C habe es beispielsweise über zehn Jahre gedauert, ein Medikament zu finden, das die Viren zerstört, erklärt der Mediziner. Nennenswerte Durchbrüche in der Covid-Medikamentenforschung seien ihm bislang nicht bekannt.

LESE-TIPP: Corona-Medikament aus Deutschland? Diese Medizin entwickelt "Corat Therapeutics" aus Braunschweig

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

TVNOW-Dokus: Corona und die Folgen

Das Coronavirus hält die Welt seit mehr als einem Jahr in Atem. Auf TVNOW finden Sie jetzt spannende Dokumentation zur Entstehung, Verbreitung und den Folgen der Pandemie.

10 Fakten zur Corona-Impfung

Für viele Menschen rückt der erste Corona-Impftermin immer näher. Aber noch sind viele Fragen offen und täglich kommen neue hinzu. Wann kann ich mir einen Termin machen? An wen kann ich mich für einen Impftermin wenden? Worauf müssen Menschen mit Krebserkrankung und Schwangere achten? Darf ich mir meinen Wirkstoff selbst aussuchen und muss ich nach der Impfung die AHA-Regeln beachten? Sollte ich mich impfen lassen, obwohl ich schon Corona hatte? Diese und mehr Fragen beantworten wir in unserer Web-Story hier.