15-Jährige wurde erstickt, ihre Leiche im Gebüsch versteckt
Urteil im Mordfall Anastasia: 15-jähriger Mitschüler muss acht Jahre in Haft

Eine 15-Jährige ist tot - sie wurde erstickt und ihre Leiche versteckt. Ein damals 14-jähriger Mitschüler soll ihr aufgelauert und sie heimtückisch ermordet haben. Da ist sich das Jugendgericht in Braunschweig sicher. Nun wurde der mittlerweile 15-Jährige zu acht Jahren Jugendstrafe verurteilt.
"Die Höhe des Strafmaßes kann nichts widergutmachen"
Acht Jahre wegen Mordes. Damit bleibt das Gericht nur knapp unter den zehn Jahren, die als Höchststrafe gelten. „Die Eltern, die anwesend waren während der Urteilsverkündung, sind zunächst einmal froh, dass es überhaupt zu einer Verurteilung gekommen ist. Die Höhe des Strafmaßes kann ohnehin nichts wiedergutmachen. Von daher ist das völlig sekundär“, so der Anwalt des Vaters. 13 Verhandlungstage waren angesetzt, alle unter Ausschluss der Öffentlichkeit, da der Angeklagte zum Zeitpunkt der Tat noch nicht volljährig war und auch jetzt noch nicht ist. Gerade mal 15-Jahre ist der Jugendliche alt. Fast noch ein Kind. Und doch zu so einer Tat fähig.
Anwalt des Vaters: “Die Situation in der Familie ist schlichtweg eine blanke Katastrophe"
Zusammen mit einem 13-jährigen (wegen seines Alters nicht strafmündig) Mitschüler soll der Jugendliche den Mord wochenlang geplant haben. Am 19. Juni 2022 lauerten sie Anastasia in Salzgitter-Fredenberg auf, sie erstickten die 15-Jährige und versteckten ihre Leiche in einem Gebüsch. Zwei Tage später wurde das tote Mädchen von einem Angehörigen gefunden.
“Die Situation in der Familie ist schlichtweg eine blanke Katastrophe, das muss man so sagen. Der Tod von Anastasia hat ein derartiges Loch in die Familie gerissen, niemand ist bis zum heutigen Tage nur ansatzweise über diesen schmerzlichen Verlust hinweggekommen. Im Gegenteil - auf unterschiedliche Art und Weise werden die Familienmitglieder betreut, müssen zum Teil Medikamente nehmen und kommen sozusagen in ihrem Alltag kaum noch zurecht”, erzählt Stefan Hörning, Anwalt der Nebenklage, im Gespräch mit RTL Ende Dezember.
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Mord unter Freunden?
Angeblich waren Anastasia und die Täter miteinander befreundet, trafen sich häufiger und quatschten. „Das spätere Opfer war dem 14-Jährigen liebevoll zugeneigt und sah in ihm einen vertrauenswürdigen Freund, der sie mochte“, teilte die Staatsanwaltschaft bei der Anklageerhebung im November mit. Umso unverständlicher daher die Tat. Warum die Jungen Anastasia getötet haben, das konnte nicht abschließend geklärt werden. Auch welche Rolle der 13-Jährige in dem Fall spielt, war aufgrund seines Alters kein Thema, zum Entsetzen der Verteidigung: „Es ist unerträglich zu sehen, dass dieser mutmaßliche Mörder, 13 Jahre alt, am Ende nicht belangt werden kann, sich nicht in einem Prozess verantworten muss, weil er eben zum Tatzeitpunkt als Kind schuldunfähig gilt.“
Verteidiger plädierte auf Freispruch
Der Verteidiger des Angeklagten plädierte auf Freispruch. „Ich gehe davon aus, dass mein Mandant das Mädchen nicht getötet hat“, so Thilo Schäck zu Prozessbeginn. Das Urteil des Gerichts kann er nicht nachvollziehen. Auch nach dem Urteil glaubt er weiterhin an die Unschuld des Jugendlichen:“ Für meinen Mandanten ist das natürlich ein schwarzer Tag. Es ist kein zufriedenstellendes Ergebnis. Es geht ihm damit nicht gut. Es geht seinen Eltern damit nicht gut.“ Thilo Schäck hat bereits angekündigt, in Revision zu gehen.