Sie soll ihn als "vertrauenswürdigen Freund" gesehen haben

15-Jährige in Salzgitter erstickt: 14-Jährigem droht Mordprozess

22.06.2022, Niedersachsen, Salzgitter: Kerzen, Blumen und Figuren zum Gedenken an eine getötete 15-jährige liegen an einem Tatort an einer Grünfläche am Hans-Böckler-Ring. Nach dem Fund einer toten 15-Jährigen in Salzgitter gelten zwei Jugendliche als dringend tatverdächtig. Es handele sich um einen 13-Jährigen und einen 14-Jährigen, teilte die Staatsanwaltschaft Braunschweig am Mittwoch mit. Foto: Julian Stratenschulte/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Nach dem Mord an einem 15-jährigen Mädchen in Salzgitter erhebt die Staatsanwaltschaft Anklage wegen Mordes gegen einen 14-jährigen Verdächtigen.
jst, dpa, Julian Stratenschulte

Der Mord an einem 15-jährigen Mädchen in Salzgitter im Sommer 2022 sorgte weit über die Grenzen Niedersachsens hinaus für Fassungslosigkeit. Als Tatverdächtige gerieten schnell zwei Mitschüler des Mädchens ins Visier der Polizei: Ein 14-jähriger und ein 13-jähriger Junge. Gegen einen der beiden erhebt die Staatsanwaltschaft jetzt Anklage wegen Mordes.
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Die Tat sollen sie schon im Mai geplant haben

Das getötete Mädchen wurde auf einer Grünfläche am Hans-Böckle-Ring in Salzgitter entdeckt.
Das getötete Mädchen wurde auf einer Grünfläche am Hans-Böckler-Ring in Salzgitter entdeckt.
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Dem älteren der beiden Jugendlichen wirft die Staatsanwaltschaft vor, das Mädchen in Zusammenarbeit mit dem 13-Jährigen, am 19. Juni 2022 heimtückisch getötet zu haben. Die beiden Jungen sollen bereits einen Monat vor der Tat den Plan geschmiedet haben, ihre Mitschülerin umzubringen. Das geht aus einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft Braunschweig hervor.

Neue Details zur Tat

Die drei Jugendlichen sollen sich seit einigen Monaten aus der Schule gekannt haben und miteinander befreundet gewesen sein, so Staatsanwalt Hans Christian Wolters. Insbesondere dem 14-Jährigen, der jetzt wegen Mordes angeklagt wird, soll das spätere Opfer „liebevoll zugeneigt“ gewesen sein und in ihm einen „vertrauenswürdigen Freund“ gesehen haben.

Die Gruppe soll sich gelegentlich zum Spazierengehen getroffen haben. Am Tag der Tat soll der Anlass der Verabredung „Kirschenessen“ gewesen sein. Die Jugendlichen verabredeten sich auf einem verwilderten Grundstück im Ortsteil Fredenberg. Als die 15-Jährige am Treffpunkt eintraf, soll der 13-jährige Mittäter von hinten gepackt und gewürgt haben, bis sie bewusstlos war, so die Staatsanwaltschaft.

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13-Jähriger war zur Tatzeit nicht strafmündig

Am Tattag soll sich der Angeklagte laut Staatsanwaltschaft zum "Kirschenessen" mit dem Mädchen verabredet haben.
Am Tattag soll sich der Angeklagte laut Staatsanwaltschaft zum "Kirschenessen" mit dem Mädchen verabredet haben.
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Anschließend sollen die beiden Jungen das Mädchen erstickt und in einem Gebüsch versteckt haben, wo es zwei Tage später gefunden wurde. Die Frage, warum die 15-Jährige auf diese schreckliche Weise sterben musste, ist ungeklärt. Streit zwischen den Jugendlichen soll es nicht gegeben haben.

Der 13 Jahre alte und zum Tatzeitpunkt noch nicht strafmündige mutmaßliche Mittäter wurde im Juni in eine Psychatrie eingewiesen, in der er sich nach Angabe des zuständigen Jugendamtes für etwa vier Wochen aufhielt. Jetzt befinde er sich in einer Jugendhilfeeinrichtung. Der 14-Jährige, dem jetzt wegen Mordes der Prozess gemacht wird, sitzt seit Mitte Juni in Untersuchungshaft. Der Prozess soll bereits im Dezember am Landgericht Braunschweig beginnen. (dpa/kzi)