Das Kanzler-Triell bei RTL
In diesem Moment bläst Armin Laschet zum Angriff auf Olaf Scholz
Das erste Kanzler-Triell der deutschen TV-Geschichte ist gelaufen. Und es dauerte einige Zeit bis die Kanzlerkandidaten zum ersten Mal in den Angriffsmodus übergingen. Besonders eine Frage schien Unionskanzlerkandidat Armin Laschet umzutreiben und er legte damit gleichzeitig den Finger in die Wunde von Olaf Scholz: Wie soll man mit der Linkspartei umgehen.
Der wunde Punkt der SPD: Das Verhältnis zu den Linken
Es ist seit jeher einer der wunden Punkte der SPD: Wie sollen sie mit den Linken umgehen? Denn vor allem nach dem „Rechtsruck“ unter Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder wurden die Rufe nach einem „Zurück nach Links“ in den letzten Jahren immer lauter. Weil die SPD selbst in den letzten Umfragen stark zulegen konnte, ist nun auch ein rot-rot-grünes Bündnis aus SPD, Grünen und Linken seit Jahren das erste Mal wieder möglich. Während sich Olaf Scholz diese Option offenbar offen halten will, ist sie für den Unionskandidaten Armin Laschet ein rotes Tuch. „Ich verstehe nicht, wieso es so schwer ist für Sie zu sagen, ‘Mit dieser Partei werde ich nicht koalieren’“, poltert Laschet. „Ich kann das sagen: Wir werden mit denen nicht koalieren und ich will, dass die AfD aus den Parlamenten verschwindet.“
+++ Aggressiv, provokant, hitzig – So lief das Kanzler-Triell mit Baerbock, Laschet und Scholz +++
Laschet: Olaf Scholz eiert herum
Ein Schlag ins Gesicht von SPD-Kandidat Olaf Scholz. Denn Armin Laschet weiß genau um die Achillesferse der Sozialdemokraten.
Zuvor hatte Scholz nämlich noch deutlich gesagt, dass es ihm um gewisse „Prinzipien“ bei der Wahl seiner Koalitionspartner ginge. Dass Deutschland Teil der Nato bleibt, sei eins davon. Die Linke hingegen fordert seit Jahren den Austritt Deutschlands aus der Nato und lehnt Auslandseinsätze der Bundeswehr kategorisch ab.
„Das ist jetzt nicht ihr Ernst, Herr Scholz. Sie glauben doch nicht im Ernst, dass die Linke diese Dinge, die sie hier gerade vorgetragen haben, teilt“, bohrt Laschet nach. Scholz eiere in dieser Frage herum. Und dann bläst Laschet endgültig zum Angriff: „Die Bürger erwarten bei den Wahlergebnissen, die gerade prognostiziert werden, ob Sie sich von den Linken zum Kanzler wählen lassen und ob Sie linke Minister in ein Kabinett berufen. Ja oder nein? Das ist eine relativ einfach Frage.“
TV-Moderator Micky Beisenherz kommentierte in der RTL-Analyse des Triells Laschets Auftritt mit den Worten: „Laschet war kurz davor jemandem das Ohr abzubeißen."
Scholz vermeidet Distanzierung von den Linken
Aber Scholz lässt sich von Laschets aggressiver Art nicht verunsichern. Es komme auf die „Prinzipien“ des Koalitionspartners an. Eine klare Abkehr von den Linken sieht anders aus.
Einen Seitenhieb kann sich Scholz aber dennoch nicht verkneifen. „Die letzten Tage haben es nicht einfacher gemacht. Die Entscheidung der Partei „Die Linke“ nicht dem schwierigen Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan die notwendige Unterstützung zu geben, hat mich echt schwer betrübt.“
Auch Annalena Baerbock spricht sich gegen die Linken aus. „Außenpolitik ist eine zentrale Aufgabe der Bundesrepublik. Für mich zentral: Eine aktive pro-EU-Außenregierung ist, deswegen schließt sich die Linke aus.“ Baerbock.
Nikolaus Blome: „Er hat sich 109 Minuten durchgedieselt“
Weniger begeistert von Scholz Auftritt ist RTL-Politikchef Nikolaus Blome. „Baerbock und Laschet haben jetzt die richtige Temperatur UND einen Streit in einer wichtigen Frage. Und Scholz ist irgendwie auch noch da…“, so Blome auf Twitter. In der Talkrunde nach dem Triell mit „Wer wird Millionär“-Moderator Günther Jauch, Let’s Dance Jurorin Motsi Mabuse und TV-Moderator Micky Beisenherz wird Blome noch kritischer: „Er hat sich 109 Minuten durchgedieselt.“