Nicht nur eklig, sondern auch gefährlich!Jeder Vierte kratzt Schimmel auf Marmelade und Co. einfach ab - warum das zur Gefahr werden kann

Diese Zahlen sind erschreckend!
Süße Früchte und auch Fruchtaufstriche sind dafür prädestiniert: Sie werden schnell schlecht und setzen Schimmel an. Doch viele Verbraucher scheint das nicht zu stören, wie das Bundesinstitut für Risikobewertung jetzt herausgefunden hat. Wie lange können wir Lebensmittel essen und wann sollten wir sie lieber entsorgen?
Oben im Video seht ihr, was im Körper passiert, wenn man schimmelige Produkte isst.

Abkratzen statt wegwerfen! Bundesinstitut für Risikobewertung entlarvt gefährlichen Trend

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat kürzlich die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage veröffentlicht, bei der man 1.012 Teilnehmer zu ihrem Umgang mit natürlich vorkommenden pflanzlichen Giftstoffen befragt hatte.

„Die Umfrageergebnisse verdeutlichen, dass Risiken natürlichen Ursprungs tendenziell eher unterschätzt, Risiken synthetischen Ursprungs hingegen eher überschätzt werden“, wird BfR-Präsident Professor Andreas Hensel auf der Website des Instituts zitiert.

So geben laut BfR 25 Prozent der Befragten – also jeder Vierte – an, nur den verschimmelten Teil bei befallener Marmelade zu entfernen, anstatt sie komplett zu entsorgen – das wäre die Empfehlung des Instituts. Ähnlich sieht es beispielsweise im Umgang mit verschimmelten Beeren aus: Gerade einmal 60 Prozent der Befragten halten sich demnach an die Richtlinie des BfR, betroffene und umliegende Früchte zu entsorgen.

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Verdorbene Lebensmittel: So gefährlich können Schimmelpilze für uns sein

Schimmelpilze „können beim Menschen zu unterschiedlichen Krankheiten führen, die Entstehung von Krebs begünstigen, Nieren- und Leber schädigen, das Immunsystem beeinträchtigen oder Durchfall und Erbrechen verursachen“, warnt das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Denn manche Schimmelpilzarten bilden giftige Stoffwechselprodukte, die sogenannten Mykotoxine.

„Wenn Betroffene mehrfach oder über eine bestimmte Zeit diesen Giftstoffen ausgesetzt sind wirken sie krebserregend, können das Erbgut schädigen und zu Fehlbildungen beim Embryo führen“, berichtet die Apotheken Umschau.

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Diese Lebensmittel gehören bei Schimmel sofort entsorgt!

ARCHIV - Frische Erdbeeren liegen am Dienstag (12.05.2009) auf einem Hof in Bottrop-Kirchhellen in einer Schale. Nach den Milchproduzenten schlagen auch die Obst- und Gemüseerzeuger wegen des Preiskampfes im deutschen Lebensmittelhandel Alarm. Die Preispolitik der Discounter in den letzten Wochen sei unerträglich, kritisierte der Provinzialverband Rheinischer Obst- und Gemüsebauer am Donnerstag (02.07.2009) in Bonn. Immer wieder werde Obst und Gemüse zu Dumpingpreisen angeboten, die die Kosten der Erzeuger in keiner Weise decken könnten. So seien von einem Billiganbieter Erdbeeren für nur 88 Cent je 500-Gramm-Schale verkauft worden, obwohl die Nachfrage nach Erdbeeren im Markt etwas größer als das Angebot gewesen sei. Dieser Preis habe zu dem Zeitpunkt um ungefähr 20 bis 30 Prozent unter den marktüblichen Niveau gelegen. Foto: David Ebener dpa/lnw +++(c) dpa - Bildfunk+++
Sobald weiches Obst, wie zum Beispiel Erdbeeren, schimmelt, solltet ihr es definitiv entsorgen.
  • Weiches Obst

  • Kompott

  • Säfte

  • Gemüse

  • Weich-, Frisch- und Schnittkäse

  • Joghurt

  • Quark

  • Konfitüren und Gelees

Ernährungswissenschaftlerin Antje Gahl sagt in der Apotheken Umschau: „Enthalten Lebensmittel viel Wasser, kann sich der Schimmelpilz schnell ausbreiten.“ Er kann dann bereits die ganze Erdbeere oder Pflaume betreffen, ohne dass man es erkennt. Deswegen hilft es auch nicht, nur die verschimmelte Stelle abzuschneiden.

Eure Meinung ist gefragt!

Die Ergebnisse der Umfrage sind nicht repräsentativ.

Wurst und Käse: Bei Schimmel gleich in den Müll?

Rohwürste, wie beispielsweise Edelsalami sind eine Ausnahme, da diese laut Apotheken Umschau mit speziellen Schimmelkulturen besprüht werden.

Auch bei Hartkäse kann der oberflächliche Schimmel einfach großzügig weggeschnitten werden. Bei stärkerem Schimmelbefall solltet ihr aber auch den Hartkäse nicht mehr essen.

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Ebenfalls in den Müll gehören luftgetrocknete Wurstwaren wie Salami oder Parmaschinken mit Schimmelbefall.

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Beim Brot den schimmeligen Teil abschneiden reicht? Nein!

So ist es auch bei geschnittenem Brot- und Toastschreiben: „Sobald ein Schimmelpunkt oder ein Schimmelrasen erkennbar sind, ist davon auszugehen, dass bereits das gesamte Brot vom Schimmelpilz, beziehungsweise den nicht sichtbaren Pilzfäden, befallen ist", sagt Gahl in der Apotheken Umschau.

Es gilt, auch wenn es ärgerlich ist: Die Lebensmittel müssen weggeschmissen werden. Damit schützen wir unsere Gesundheit.

Schon gewusst? Mit Schimmel auf Nüssen ist nicht zu spaßen!

Auch Nüsse, Trockenfrüchte und Gewürze können von Schimmel betroffen sein. Ist das der Fall, kommt man um die Entsorgung leider nicht herum. Denn der Verzehr kann schwerwiegende Folgen haben. Der giftige Stoff Aflatoxin schädigt die Zellen und kann Leberkrebs verursachen.

Das BVL schreibt: „Fallen beim Schälen der Nüsse Verfärbungen und unangenehme Gerüche auf, so sollten sie nicht verzehrt werden. Dies gilt generell für Lebensmittel, die muffig riechen oder bereits von sichtbarem Schimmel befallen sind. Das Abschneiden verschimmelter Bereiche des Lebensmittels hilft bei den meisten Schimmelarten nicht, da sich der Pilz meist schon unsichtbar in größere Bereiche ausgebreitet hat. Angeschimmelte Stellen sollten daher großzügig abgeschnitten werden. Im Zweifel sollte angeschimmelte Ware besser nicht mehr verzehrt werden.“

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Was ihr also insgesamt beim Thema Schimmel auf Lebensmitteln beachten solltet

Damit Lebensmittel nicht in die Tonne müssen, hilft eine kurze Lagerzeit, sowie die richtige Lagerung.

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Obst und Gemüse könnt ihr im Kühlschrank aufbewahren und andere Lebensmittel sollten sauber, trocken und kühl gelagert werden, rät auch das BVL.

Beim Brot hilft es, die Krümel im Brotkasten zu entfernen, da diese die Schimmelbildung unterstützen.

Wer diese Tipps beherzigt, beugt nicht nur unnötiger Lebensmittelverschwendung, sondern auch unangenehmen Erkrankungen vor. (mol)