Mediziner erklärt das ungewöhnliche Krankheitsbild
Ohne Parmesan und Co ging nichts mehr: Adela (27) war süchtig nach Käse - Entzug!

Fünfeinhalb Laiber in nur einer Woche!
So viel Käse verschlang Adela Cojab, als ihre Sucht den traurigen Höhepunkt erreichte. Tatsächlich sei zu diesem Zeitpunkt Käse das Einzige gewesen, das der heute 27-Jährigen das Gefühl gegeben habe „einigermaßen ganz zu sein“. Süchtig nach würzigen Milchprodukten – wir erklären, was hinter dem außergewöhnlichen Krankheitsbild steckt.
Junge Frau litt an Käse-Sucht: „Ich aß buchstäblich einen Block Käse mit meinen Händen“
In einem Interview mit der New York Post spricht die Jurastudentin aus New York über ihre Abhängigkeit. 2018 habe alles begonnen, erzählt sie da – während ihres ersten Studienjahres an der renommierten New York University.
„Ich hielt entweder bei Morton Williams oder bei Whole Foods an und kaufte Käse. Ich aß buchstäblich einen Block Käse mit meinen bloßen Händen“, erinnert sich Adela Cojab an diese Zeit.
Die Jurastudentin und Aktivistin Adela Cojab war süchtig nach Käse
US-Forscher: Opioide in Käse können süchtig machen
Wie viele Betroffene habe sie damals versucht, ihre Sucht zu rationalisieren: „Ich habe mir eingeredet, dass ich eine wirtschaftliche Entscheidung treffe.“ Immerhin sei es für sie als Studentin günstiger gewesen, „ein paar Käselaiber als einen 12-Dollar-Salat zu kaufen“.
Doch wieso verfiel die Jurastudentin dem Käse in dieser exzessiven Form?
Wie der amerikanische Forscher und Buchautor Dr. Neal Barnard der New York Post erklärt, könne dieses Phänomen zum Einen an der hohen Fett- und Salzkonzentration liegen. Daneben könne aber auch das Protein Kasein „leicht süchtig machen“. Der Experte erklärt weiter: „Käse enthält Opiate, die sich an die gleichen Gehirnrezeptoren anlagern, an die auch Fentanyl oder andere Narkotika anlagern.“
Birgt Käse ein bislang unterschätztes Suchtpotenzial?
Was hat es mit dem Suchtpotenzial von Käse wirklich auf sich? Wir fragen bei Arzt und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht nach.
Bergen Parmesan, Gouda und Co. ein bislang unterschätztes Suchtpotenzial?
„In der Tat gibt es in Milchprodukten durch enzymatischen Abbau von Milcheiweißen die Bildung von Opioidsubstanzen“, bestätigt Dr. Specht im RTL-Interview. Dies sei bereits in Labortests nachgewiesen worden. Aber: Die entstehenden Opioide können nicht durch die Darmwand in den Blutstrom gelangen!Auch die sogenannte Blut-Hirn-Schranke könne der aufgenommene Stoff nicht überwinden. Heißt also: „An der Suchtwirkung durch Käse durch Opiode ist nichts dran.“
„Was die Frau tatsächlich hatte, ist im übertragenen Sinne eine Sucht – eine Essstörung offensichtlich“, schätzt der Experte ein. Denn: Was durchaus eine Abhängigkeit auslösen könne, sei das im Käse enthaltene Fett und Salz.
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Zu viel Käse ist trotzdem nicht unbedingt gesund!
Sollten wir uns in Sachen Käsekonsum zügeln? Der Mediziner gibt Entwarnung: Wer Käse essen möchte, der solle das ruhig tun, so Dr. Specht. Doch wie bei allem gelte: „Man sollte es eben in Maßen tun.“
Denn sonst könnten jene Folgen drohen, mit denen auch Adela Cojab zu kämpfen hatte: Im Interview mit der New York Post erzählte sie, dass ihr Gewicht durch den exzessiven Käsekonsum in die Höhe geschnellt sei und sie zu einer Risikopatientin für Typ-2-Diabetes wurde.
Aufgrund ihrer Essstörung habe sie sich schließlich in eine Entzugsklinik begeben, heißt es weiter. Die Therapie habe ihr dabei geholfen, die Sucht in den Griff zu bekommen. Außerdem sei Cojab aufgrund ihres Diabetes-Risikos die Abnehmspritze Ozempic verschrieben worden – die Spritze soll ihr dabei geholfen haben, ihr Gewicht wieder zu reduzieren – und das ganz ohne Käse.
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