Polizei startet Plakatkampagne
Rätsel um Kinderleiche in der Donau – Profiler: Täter hat Angst, dass der Junge identifiziert wird
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von Sebastian Stöckmann und Daniel Kandora
Seit Monaten tappt die Polizei im Dunkeln: Wer ist der tote Junge, der im Mai bei Ingolstadt in der Donau gefunden wurde? Eine Ausstrahlung in der TV-Sendung "Aktenzeichen XY" und eine Rekonstruktion des Gesichts des Jungen brachten bislang keinen Durchbruch. Am Donnerstag startet eine bundesweite Plakatkampagne, von der sich die Ermittler Hinweise aus der Bevölkerung erhoffen. Profiler Axel Petermann erklärt im RTL-Interview, weshalb der Täter wohl nichts so sehr fürchtet wie eine Identifizierung des Kindes.
Toter Junge in der Donau: Täter und Opfer kannten sich vermutlich
"Der Täter weiß natürlich, dass die Polizei nicht aufgibt. Dass die Ermittler alle Möglichkeiten nutzen, um die Identität des Kindes festzustellen", sagt Petermann im RTL-Interview. Es sei davon auszugehen, "dass ein Bezug zwischen dem Täter und dem Kind bestanden hat.“
Die Suche nach dem Täter steht und fällt dem Profiler zufolge damit, die Identität des Jungen zu klären: "Könnte man das Kind identifizieren, würde man auch sein Umfeld kennen, seine Familie, seine Eltern. Dann bestünde für den Täter die Gefahr, auf diese Weise identifiziert zu werden." Im Klartext: Findet die Polizei heraus, wer der Junge ist, ist sie dem Täter wahrscheinlich dicht auf den Fersen.
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Kanufahrer findet Kinderleiche in Vohburg an der Donau
Am 19. Mai entdeckt ein Kanufahrer die Leiche in Vohburg an der Donau. Sie soll mit undurchsichtigem Material umwickelt und zusammen mit einer Betonplatte versenkt worden sein. Der Junge war zwischen drei und sieben Jahren alt, doch in der Umgebung wird kein Kind vermisst. Weil die Leiche schon mehrere Monate im Wasser lag, ist der Junge kaum noch zu erkennen.
Im November gelingt es einem Rechtsmediziner, auf Basis wissenschaftlicher Daten eine Plastik des Gesichts des Kindes zu erstellen. Doch wer der Junge war, woher er kam und selbst woran er starb – das alles ist für die Ermittler nach wie vor ein Rätsel.
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Profiler Axel Petermann: Unklar, wo der Junge in den Fluss gelangt ist
"Das Problem ist, dass man nicht weiß, wo das Kind ins Wasser gelangt ist", erläutert Axel Petermann. "Könnte man diese Stelle eruieren, hätte man auch bessere Chancen, es zu identifizieren." Der Profiler ist sich sicher: Wäre der Junge in Deutschland geboren, dort zum Kinderarzt und in den Kindergarten oder die Schule gegangen, hätten die Ermittler dies vermutlich längst herausgefunden. "Aber ein Kind, das aus dem Ausland käme, würde nicht so in der Aufmerksamkeit sein."
10.000 Euro Belohnung für Hinweis auf totes Kind in der Donau
Mit der neuen Kampagne, bei der riesige Fotos auf 9.600 digitalen Info- und Werbetafeln gezeigt werden, wollen die Ermittler Aufschluss über das Opfer bekommen und den Fahndungsdruck auf den Täter erhöhen. Der Junge soll etwa 1,10 Meter groß und 15 Kilo schwer gewesen sein, blaue Augen und dunkelblondes bis braunes Haar gehabt haben. Als Belohnung für einen entscheidenden Hinweis hat die Polizei eine Belohnung von 10.000 Euro ausgesetzt.