Wer A sagt, muss auch „Stopp“ sagen

Präparate gibt es bei dm, Rossman & Co.: Wann Ihnen zu viel Vitamin A schadet

Mann mit Nahrungsergänzungsmittel
Expertin warnt vor der Aufnahme von zu viel Vitamin A.
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Kaufen Sie sich gerne in der Drogerie Vitamin-Präparate? Dann sollten Sie zukünftig vor allem bei Vitamin A-Produkten von dm, Rossmann & Co. aufpassen! Klar, wer nicht genug Vitamin A bekommt, kann zum Beispiel Symptome wie Nachtblindheit, trockene, schuppige Haut und Atemwegsinfektionen entwickeln. Doch zu viel Vitamin A kann schwere Nebenwirkungen verursachen, warnt eine Expertin. Worauf Sie achten müssen, lesen Sie hier.

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Vitamin-A-Einnahme: Expertin warnt vor Vielzahl von Nahrungsergänzungsmitteln

Zwar sollten Verbraucher einen Vitamin-A-Mangel vermeiden, doch genauso wichtig sei es, sicherzustellen, dass man es nicht mit Nahrungsergänzungsmitteln übertreibt. Davor warnt Expertin Dr. Melissa Young, Spezialistin für funktionelle Medizin, und klärt in einem Beitrag der Cleveland Clinic (USA) darüber auf, was bei überhöhter Vitamin-A-Einnahme passiert.

Fettlösliche Vitamine wie Vitamin A können nämlich zu einer Überversorgung führen, da der Körper Überschüsse nicht ausscheidet, sondern abspeichert. Das Vorhandensein von Vitamin A in so vielen verschiedenen Nahrungsergänzungsmitteln verstärke das Problem. „Patientinnen und Patienten, die eine Vielzahl von Nahrungsergänzungsmitteln einnehmen, erhalten viel mehr Vitamin A, als sie sollten“, so Dr. Young. Achten sollten Verbraucher daher auch auf die Hinweise auf Verpackungen. Die empfohlene Zufuhr für Vitamin A beträgt laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für Frauen 700 µg (RAE) pro Tag und für Männer 850 µg RAE.

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So geht’s richtig: Vitamin-A-Aufnahme über orangefarbenes Obst und Gemüse

Die Ärztin rät daher zur Vitamin-A-Aufnahme über die Ernährung. Vitamin A steckt in orangefarbenem Obst und Gemüse, wie in Karotten, Süßkartoffeln, Kürbis und Papayas. Das Vitamin A findet sich außerdem in Blattgemüse, Eiern, Garnelen und Lachs. Oder auch in Wassermelone, Guave, Pink Grapefruit und Tomaten.

Es sei wichtig, so viele Vitamine und Nährstoffe wie möglich aus Ihrer Nahrung zu gewinnen. „Allerdings führen weit verbreitete Änderungen in den Anbaumethoden zu einem geringeren Nährstoffgehalt in unserem Obst und Gemüse“, warnt Dr. Melissa Young. Daher kann es mitunter zu einer Unterversorgung mit bestimmten Nährstoffen kommen. Dann kann gegebenenfalls – nachdem ein Mangel ärztlich festgestellt wurde – die Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels sinnvoll sein – aber auch nur dann, appelliert die Expertin.

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Kopfschmerzen, Ausschlag, Übelkeit: Ärztin warnt vor akuter Vitamin-A-Toxizität

Die Expertin warnt daher insbesondere vor Vitamin-A-Toxizität, bei der es sich besonders bei Kindern sogar um einen medizinischen Notfall handelt. Akute Vitamin-A-Toxizitäts-Symptome zeigen sich in Form von diesen Symptomen:

  • Kopfschmerzen und Ausschlag, der dazu führen kann, dass sich die betroffene Haut später abschält
  • Schläfrigkeit
  • Reizbarkeit
  • Magenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen

Bei akuter Vitamin-A-Toxizität sollten die Symptome mit der Zeit verschwinden. Wenn jedoch eine Person (insbesondere ein Kind) diese Symptome hat, sollten Sie die Giftnotrufzentrale anrufen und, wenn Sie dazu aufgefordert werden, zur nächsten Notaufnahme gehen.

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Zu viel Vitamin A über längeren Zeitraum? Dann droht Chronische-Vitamin-A-Toxizität

Wer über einen längeren Zeitraum täglich zu viel Vitamin A zu sich genommen hat, kann auch eine Chronische Vitamin-A-Toxizität entwickeln. Die Symptome sind schwerer von anderen Erkrankungen zu unterscheiden. Sie beinhalten:

  • Starke Kopfschmerzen und das Gefühl von Überdruck im Schädel
  • Haarprobleme wie spärliches, grobes Haar und Haarverlust der Augenbrauen
  • Hautprobleme wie trockene, raue, juckende Haut und rissige Lippen
  • Anfälligkeit für Frakturen
  • vergrößerte Leber/oder Milz

Sobald Verbraucher die Einnahme des Nahrungsergänzungsmittels beenden, dauert es normalerweise zwischen einer und vier Wochen, bis die Symptome einer chronischen Vitamin-A-Toxizität behoben sind.

Im Video: Diese Nahrungsergänzungsmittel sollen krebserregend sein

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Auch Kinder können chronische Vitamin-A-Toxizität entwickeln

Auch bei Kindern können sich entsprechende Symptome entwickeln, wie zum Beispiel: Appetitlosigkeit, Gelenkschmerzen und übermäßiges Knochenwachstum auftreten.

Vitamin-A-Toxizität kann auch zu „Gedeihstörungen“ führen, was bedeutet, dass sich das Wachstum des Kindes entweder verlangsamt oder stoppt. So oder so sollten möglicherweise Betroffene Erwachsende, oder Eltern einen Arzt aufsuchen, wenn sie die Krankheitsanzeichen feststellen. (mjä)