18 Filialen auf dem Prüfstand
Nächster Modehändler meldet Insolvenz an: Diese Standorte sind betroffen

Kurz vor dem Jahresende meldet der nächste Modehändler Insolvenz an.
Welche Standorte betroffen sind und wie es weitergehen soll.
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Yeans Halle muss Insolvenz anmelden
Die Trender Jeansmode GmbH Co. KG aus Sindelfingen sowie zwölf operative Tochtergesellschaften haben ein Verfahren in Eigenverwaltung beim Amtsgericht Stuttgart beantragt.
Das Unternehmen ist die Muttergesellschaft der Modekette Yeans Halle. Die Unternehmensgruppe betreibt insgesamt 18 Filialen in Südwestdeutschland.
„Die Neuaufstellung ist nötig, da die Gruppe insbesondere seit der Corona-Pandemie rückläufige Umsätze verzeichnet“, teilt die Kanzlei Pluta aus München mit, die den Prozess begleitet. Die negative Konsumstimmung aufgrund der hohen Inflation und der politischen Lage sowie wachsende Konkurrenz des Online-Handels führe zu einer deutlichen Kaufzurückhaltung der Kunden. Außerdem seien die Kosten, beispielsweise für Energie, im gleichen Zeitraum stark gestiegen. Diese Entwicklung betreffe die gesamte Branche des stationären Modehandels.
„Der stationäre Handel steht derzeit stark unter Druck. Mit der Eigenverwaltung stellen wir die Unternehmensgruppe zukunftsfähig auf“, erklärt Sanierungsexperte Steffen Beck.
Neuaufstellung für 18 Filialen von Yeans Halle in Süddeutschland
Betroffen sind folgende Standorte von Yeans Halle:
Amtzell
Augsburg Annastraße
Augsburg Citygalerie
Heilbronn
Karlsruhe
Kempten
Kirchheim Outlet
Koblenz
Kornwestheim Outlet
Leonberg
Ludwigsburg Women
Ludwigsburg Men
Münsingen
Sindelfingen
Stuttgart Flagship
Stuttgart Gerber
Ulm
Viernheim
Yeans-Halle-Filialen bleiben geöffnet
Das 1977 gegründete Unternehmen wird trotz Antragstellung in vollem Umfang weitergeführt. Alle Filialen sind wie gewohnt geöffnet.
Die rund 270 Mitarbeiter des Unternehmens wurden bereits über die aktuelle Situation informiert. Das Team wird nun die Insolvenzgeldvorfinanzierung einleiten. Damit sind die Löhne und Gehälter der Beschäftigten für die nächsten drei Monate gesichert.
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In den kommenden Wochen werden im Rahmen eines umfassenden Sanierungskonzeptes sämtliche Kosten- und Umsatzpositionen aller Filialen geprüft und interne Prozesse analysiert. „Die Situation ist derzeit nicht leicht. Die Antragstellung erfolgte, um die Möglichkeiten des Sanierungsverfahrens zu nutzen und unsere Gruppe zukunftsfähig aufzustellen. Die Mitarbeiter ziehen mit uns an einem Strang. Das freut mich sehr“, erklärt Gesellschafter und Geschäftsführer Horst Mühlberger.
2023 Krisenjahr für Modehandel
Allein im Jahr 2023 mussten bereits zahlreiche Modeketten Insolvenz anmelden.
Der Modehändler Peek & Cloppenburg KG Düsseldorf (P&C) hat im März ein Schutzschirmverfahren beantragt. Alle 67 Verkaufshäuser in Deutschland sowie der Online-Shop bleiben ohne Einschränkung geöffnet, betont das Unternehmen.
Der Bekleidungshersteller Gerry Weber aus Halle in Westfalen steckt ebenfalls wieder in der Krise. Erst vor drei Jahren konnte nur ein Insolvenzverfahren das Traditions-Unternehmen retten. 149 Filialen und 28 Outlet-Stores von Gerry Weber stehen seit April auf dem Prüfstand.
Ebenfalls im April musste der Herrenmodehersteller Ahlers wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenz anmelden. Zu dem Unternehmen gehören die Marken Baldessarini, Pierre Cardin, Pioneer und Otto Kern.
Und Ende Mai musste die Modekette Hallhuber aus München Insolvenz anmelden. Das letzte Mal geriet das Unternehmen erst vor zwei Jahren in eine finanzielle Schieflage. Inzwischen musste Hallhuber alle Filialen in Deutschland schließen.
Für die Unternehmen ist es ein Spiel auf Zeit und die Hoffnung, dass die Inflation weiter zurückgeht und die Kunden mit steigenden Gehältern auch wieder mehr Geld ausgeben.