Modebranche in der KriseNächster beliebter Modehändler vor dem Aus: Ende Dezember wird Geschäftsbetrieb eingestellt

Der nächste Modehändler aus Deutschland steht vor dem Aus.
Getroffen hat es diesmal den fränkischen Versandhändler Madeleine. Warum auch die Insolvenz das Unternehmen nicht retten konnte und welche bekannten Modeunternehmen im Jahr 2023 in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind.
RTL.de ist jetzt auch bei WhatsApp - HIER direkt ausprobieren!
Video-Tipp: Modehändler in der Krise
Ende Dezember ist beim Damenmode-Händler Madeleine Schluss
Der insolvente Damenmode-Händler Madeleine wird voraussichtlich zum Jahresende seinen Geschäftsbetrieb einstellen. Die letzten verbliebenen potenziellen Investoren hätten sich aus dem Verkaufsprozess zurückgezogen, erklärte Geschäftsführerin Daniela Angerer den Schritt. Allen etwa 200 Mitarbeitenden müsse man kündigen. Ein Großteil sei bereits seit dem 1. November freigestellt.
Das Unternehmen hatte im August einen Antrag auf Sanierung in Eigenverwaltung gestellt. Das Insolvenzverfahren läuft seit November.
„Um Madeleine eine Zukunftsperspektive zu geben und das Unternehmen neu und vor allem digitaler ausrichten zu können, war und ist aber der Einstieg eines Investors eine zwingende Voraussetzung“, sagte Angerer. „Ohne Investorenlösung musste ich deshalb die schwere Entscheidung treffen, den Geschäftsbetrieb bei Madeleine Stand jetzt mit Ablauf des Monats Dezember einzustellen.“ Auch die Kündigungen seien unumgänglich.
2023 Krisenjahr für Modehandel
Allein im Jahr 2023 mussten bereits zahlreiche Modeketten Insolvenz anmelden.
Der Modehändler Peek & Cloppenburg KG Düsseldorf (P&C) hat im März ein Schutzschirmverfahren beantragt. Alle 67 Verkaufshäuser in Deutschland sowie der Online-Shop bleiben ohne Einschränkung geöffnet, betont das Unternehmen.
Der Bekleidungshersteller Gerry Weber aus Halle in Westfalen steckt ebenfalls wieder in der Krise. Erst vor drei Jahren konnte nur ein Insolvenzverfahren das Traditions-Unternehmen retten. 149 Filialen und 28 Outlet-Stores von Gerry Weber stehen seit April auf dem Prüfstand.
Ebenfalls im April musste der Herrenmodehersteller Ahlers wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenz anmelden. Zu dem Unternehmen gehören die Marken Baldessarini, Pierre Cardin, Pioneer und Otto Kern.
Und Ende Mai musste die Modekette Hallhuber aus München Insolvenz anmelden. Das letzte Mal geriet das Unternehmen erst vor zwei Jahren in eine finanzielle Schieflage. Inzwischen musste Hallhuber alle Filialen in Deutschland schließen.
Nach den geänderten Einkaufsgewohnheiten in der Corona-Pandemie trifft die Branche nun die hohe Inflation und die Kaufzurückhaltung der Verbraucher. Für die Unternehmen ist es ein Spiel auf Zeit und die Hoffnung, dass die Inflation weiter zurückgeht und die Kunden mit steigenden Gehältern auch wieder mehr Geld ausgeben. (mit dpa)