Urteil: Lebenslange Haft wegen Mordes
Walter B. machte Ekaterina B. (†32) betrunken - dann zerstückelte er seine Frau
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von Thees Jagels, Sarina Sprengelmeyer und Christo Tatje
Er hat seine Frau Ekaterina B. zerstückelt und in einem Koffer in die Weser geschmissen.
Dafür muss Walter B. jetzt in den Knast. Auch nach einem Geständnis der Schwiegermutter sieht das Gericht in ihm den Mörder. Das Urteil: Lebenslang wegen Mordes. Die Bilder aus dem Gerichtsaal sehen Sie im Video.
Walter B. bricht in Tränen aus
Während der Urteilsverkündung weint Walter B. immer wieder und schlägt die Hände über den Kopf. Mit den Lippen formt er ein leises „Nein“. Es wirkt als hätte er mit diesem Urteil überhaupt nicht gerechnet.
Leichenteile von Ekaterina B. werden in Koffer gefunden
Ekaterina B. wird im März 2022 zerstückelt in einem Koffer am Weserufer in Bremerhaven gefunden. Zuvor wird die 32-Jährige wochenlang vermisst. Mit großen Aktionen suchen die Polizei und Freunde nach ihr.
Schnell gerät ihr Ehemann Walter B. ins Visier der Ermittler. Er wird wegen Mordes angeklagt, weil er seiner Frau erst ein Sedivativum verabreicht und sie zum Alkohol trinken gebracht haben und anschließend erwürgt und zerstückelt haben soll. Als Motiv wird ihm vorgeworfen, so das alleinige Sorgerecht für die kleine Tochter zu erzwingen.
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Das Alibi von Walter B.
Der Prozess zieht sich über Monate, weil Walter B. stundenlang seine Sicht der Dinge erzählt und seitenweise selbstgeschriebenen Text verliest. Demnach sei er ein liebevoller Familienvater gewesen, seine Frau hingegen sei eine labile und unselbstständige Person. Sie soll ihn sogar betrogen haben, gibt er vor. Trotzdem habe er sie nicht umgebracht.
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Schwiegermutter will Ekaterina getötet haben
Im Prozess gibt es dann eine plötzliche Wende, als Ludmilla B. behauptet, sie habe ihre Schwiegertochter umgebracht. In einem Brief schildert die Mutter von Walter B. dabei ausführlich, wie sie vorgegangen sei. Und dass ihr Sohn ihr lediglich beim Verstecken der Leiche geholfen haben soll, was er bestätigt.
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Gutachter zweifelt Geständnis an
Ein Rechtsmediziner stuft das Geständnis von Ludmilla B. allerdings als unstimmig ein. Auch die Staatsanwaltschaft zweifelt aufgrund anderer Beweismittel an den Aussagen von Ludmilla B. und Walter B. Sie halten an der Anklage gegen Walter B. fest.
Ekaterinas Mutter Svetlana Bolgova verfolgt Prozess
Im Februar 2023 reist dann auch Ekaterinas Mutter Svetlana Bolgova aus Russland an. Sie möchte die letzten Verhandlungstage im Prozess um den Mord an ihrer Tochter hautnah miterleben. „Ich muss hier am Gerichtsprozess teilnehmen und muss meinem Schwiegersohn in die Augen schauen und neben dem Ganzen muss ich auch noch dafür sorgen, dass der restliche Teil von meiner Tochter nach St. Petersburg verbracht wird“, erzählt sie im Gespräch mit RTL.
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Kampf um das Sorgerecht
„Er erzählt sehr viele Lügengeschichten und das merkt man sofort“, stellt Svetlana Bolgova im Gericht fest. Sie möchte in einem separaten Verfahren für das Sorgerecht ihrer Enkeltochter kämpfen und macht dem Jugendamt schwere Vorwürfe. „Das schlimmste an der ganzen Sache ist nicht nur, dass ich meine Tochter verloren habe, sondern auch, dass ich meine Enkeltochter letzendlich verloren habe, weil es mir nicht gestattet ist, sie zu sehen“, sagt sie damals.
Der versteckte Oberschenkel
Am Ende wiegen die Beweise gegen Walter B. doch schwer. Einer der Punkte, die für das Urteil wichtig gewesen seien, sei der versteckte Oberschenkel von Ekaterina B. Die Tatsache, das Ludmilla B. wusste, wo dieser versteckt gewesen sei, stütze ihr Geständnis aber nicht. Laut Richter hätte der Angeklagte genug Zeit gehabt, seine Mutter mit Infos zu versorgen. Der Kammer erschließt sich nicht, warum Ludmilla B. erst ein Geständnis abgelegt hat, nachdem ihr Sohn schon 8 Monate im Gefängnis gesessen habe. Das mache sie unglaubwürdig.
Lebenslange Haftstrafe wegen Mordes
Das Gericht ist sich sicher, dass er der Mörder von Ekaterina B. ist. Er habe sie betäubt, um ein „Kampfgeschehen“ zu verhindern, einige Stunden später habe er die Leiche dann zerstückelt. "Wir sind davon überzeugt, dass es nicht die Mutter des Angeklagten gewesen ist, sondern der Angeklagte“, sagt der Richter. Dafür wird er nun zu einer lebenslangen Haftstrafe für heimtückeschen Mord verurteilt und muss außerdem eine Strafe von insgesamt 24.000 Euro zahlen. 10.000 Euro davon gehen an die Mutter von Ekaterina B.