Junge Frau will in Hauptstadt bleiben - wie es ihr jetzt gehtMariana aus Kiew: Mein Alltag zwischen Luftalarm und Supermarkt

Ihr Lächeln hat Mariana Savchenko nicht verloren – trotz der unvorstellbaren Ereignisse, die die junge Frau gerade durchleben muss. Vermutlich hat sie wie viele Bewohner der ukrainischen Hauptstadt Kiew gehofft und gebetet, dass Russlands Präsident Putin seine Drohungen nicht wahrmachen wird und von einem Krieg gegen die Ukraine absieht. Doch vergeblich. Nun muss sie, wie die rund 2,8 Millionen anderen Einwohner Kiews, mit den Folgen von Putins Wahnsinn leben. Wie ihr Alltag zur Zeit aussieht – im Video.

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Mariana Savchenko bleibt in Kiew - vorerst

„Es ist ein endloser Tag“, beginnt Mariana Savchenko das Gespräch. „Für uns fühlt es sich so an, weil wir im Grunde seit sehr früh nicht mehr geschlafen haben. Und dann ist es wirklich schwer, sich zu konzentrieren und ruhig zu bleiben, aber wir versuchen es und ich denke, jeder macht es wirklich großartig.“ Tatsächlich sieht die junge Frau ein wenig müde aus. Ihre dunkelbraunen Haare hat sie zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden, sitzt beim Skype-Gespräch in ihrer Wohnung. Zusammen mit ihrer Familie und ihren Eltern habe sie sich entschieden, in Kiew zu bleiben, obwohl die russische Armee versucht, immer weiter in die Stadt vorzudrängen.

Ein Grund dafür sei, dass sie nicht wüssten, wo in der Ukraine es sicherer sei. Und: „Wir haben hier die Infrastruktur, wir sind nicht vom Strom getrennt, wir sind per Skype mit Ihnen verbunden, das WLAN und das Internet funktionieren. Wir haben alle Vorräte, Wasser und so weiter und so weiter“, erzähl Mariana. Doch auch in Kiew wird es immer unsicherer für die Bevölkerung. Am Samstag wurde ein Hochhaus in der Hauptstadt von einer Rakete getroffen, Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko sprach am Morgen von einer harten Nacht. Es gäbe in der Stadt 35 Verletzte, darunter zwei Kinder. Ob Kiew Tote zu beklagen hat, ist noch unklar.

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Alltag in Kiew während des Krieges

Wenn die Alarmsirenen ertönen und die Bürger Kiews vor einem neuen Angriff der russischen Offensive warnen, macht sich Mariana Savchenko mit ihrer Familie auf und sucht Sicherheit in einem Unterstand in der Nähe. Dazu gibt es überall in der Stadt Luftschutzbunker. Auch die U-Bahn-Stationen blieben aus Sicherheitsgründen geöffnet, damit Menschen dort Schutz suchen könnten, erzählt Mariana.

Von 22 Uhr abends bis 7 Uhr morgens herrscht in Kiew Ausgangssperre. Tagsüber können sie, wenn es keinen Alarm wegen Bombardierungen gibt, rausgehen „wie jeder andere auch“, so Mariana. Dann versucht sie sich wie viele andere Menschen in Kiew mit Vorräten zu versorgen. Noch sind die Supermärkte einigermaßen gut gefüllt.

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Mariana Savchenko hofft auf friedliche Lösung des Konflikts

Sie und ihre Familie seien von den Behörden gewarnt worden, das Lebensnotwendigste zu besorgen und ihre Sachen zu packen, falls sie zu einem Umzug, einer Evakuierung gezwungen seien.

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Mariana drückt aus, was wohl viele Ukrainer in dieser schwierigen Zeit fühlen und denken: „Wir wollen nur, dass es vorbei ist und wir hoffen einfach auf eine friedliche Lösung des Konflikts. Und das ist alles, worauf wir wirklich hoffen.“ (lha)

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