Was Verbraucher jetzt wissen sollten
Zwei Drittel der Proben positiv! Antibiotikaresistente Keime in Lidl-Hühnchenfleisch entdeckt
30 weitere Videos
von Uwe Bradke und Jana Busmann
Hühnerfleisch, egal ob gebraten oder gegrillt – da läuft vielen das Wasser im Mund zusammen. Was die „Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt" jetzt behauptet, dürfte manchem Geflügelfan aber den Appetit verderben. Die Tierschutz-Organisation hat 51 Proben Lidl-Hühnerfleisch untersuchen lassen, bei 71 Prozent dieser Proben seien antibiotika-resistente Keime nachgewiesen worden, daneben noch andere Erreger wie zum Beispiel Darmbakterien. Und diese Belastung sei verursacht durch die Massentierhaltung.
Im Video: Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht erklärt, wie sich Verbraucher gegen vor den antibiotikaresistenten Keimen schützen können.
Lese-Tipp: Lidl bietet bald weniger Fleisch an
Massentierhaltung führt zu Antibiotika-Resistenzen
Mahi Klosterhalfen von der Geschäftsführung der Stiftung erklärt, welche Rolle viele Tiere auf engem Raum bei schlechten hygienischen Bedingungen dabei spielen: „Die werden halt ständig krank, diese Tiere und werden deswegen auch ständig mit Antibiotika behandelt. Und das führt dazu, dass sich solche Resistenzen bilden können“, so Klosterhalfen. Diese Bakterien und antibiotikaresistenten Keime können also immer da auftreten, wo Tiere in Massentierhaltungen gehalten werden.
Auf Anfrage von RTL heißt es in einem Statement von Lidl: „Alle Artikel unterliegen umfangreichen Qualitätskontrollen entlang der gesamten Lieferkette. Mit unseren eigens definierten Lidl-internen Grenzwerten sind wir dabei meist noch strenger als die gesetzlichen Vorgaben.“ Eine Einschätzung der Ergebnisse der Albert Schweitzer Stiftung will Lidl nicht geben.
Um die Haltungsbedingungen für Tiere zu verbessern, plant Lidl „langfristig“ auf die Haltungsstufen drei und vier für Frischgeflügel umzusteigen, betont aber: „Bei all unseren Bemühungen für Verbesserungen möchten wir jedoch unsere Versprechen einhalten und setzen uns aus grundsätzlicher Überzeugung daher nur Ziele, die realistisch erreichbar sind.“
Lese-Tipp: Experten warnen: Antibiotikaresistenzen sind größte Gefahr neben Covid-19
Ihre Meinung ist gefragt:
Empfehlungen unserer Partner
Experte: Warum diese Bakterien so gefährlich sind
Dr. Christoph Specht schätzt für RTL die Ergebnisse der Untersuchung ein: „Antibiotika-Resistenzen sind deswegen ein großes Problem, weil einem natürlich irgendwie die Waffen ausgehen gegen diese Erreger. Je mehr Resistenzen wir haben, umso schwieriger wird es, ein Antibiotikum zu finden. So viele gibt es da nicht." Immer wieder werden Krankheitserreger in Hühnerfleisch gefunden, auch in Bioprodukten. Deshalb ist Küchenhygiene extrem wichtig – was Verbraucher wissen sollten, erfahren Sie im Video!
Um sich vor den gefährlichen Bakterien zu schützen, rät Experte Dr. Specht: „Das Messer, mit dem ich das Hähnchenfleisch schneide, sollte niemals das Messer sein, mit dem ich anschließend den Salat, der ja nicht erhitzt wird, schneide. Ich muss auch die Spüle putzen. Weil wenn ich das Fleisch mit Wasser abgespült habe, dann spritzt ja das Wasser irgendwo hin, und dort sind dann die Bakterien." Und: Das Hühnerfleisch müsse durchgebraten werden, nicht nur angebraten.