Entlastet Kinderärzte und Eltern

Kind krank und das Wartezimmer voll? Was Eltern über die Videosprechstunde wissen müssen

Sick boy with thermometer laying in bed and mother hand taking temperature. Mother checking temperature of her sick son who has thermometer in his mouth. Sick child with fever and illness while resting in bed.
Viele Menschen in Deutschland werden in diesen Wochen von Erkältungen und Atemwegserkrankungen geplagt. Das betrifft auch die Kleinsten.
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Ins volle Wartezimmer setzen, wenn das eigene Kind krank ist?
Das ist wahrlich kein Vergnügen! Und ab dem 2. Dezember 2023 in Nordrhein-Westfalen auch nicht mehr nötig – zumindest wenn ihr bei der entsprechenden Krankenkasse versichert seid. Alles, was ihr jetzt wissen müsst.

Kinderärztliche Videosprechstunde in NRW nutzbar

Eltern erkrankter Kinder können jetzt in allen Landesteilen von Nordrhein-Westfalen eine kinderärztliche Videosprechstunde nutzen. Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) macht schon seit Anfang November ein solches Angebot. Bei der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNo) ist die kinderärztliche Videosprechstunde an diesem Samstag gestartet.

Eltern erkrankter Kinder sollen damit gerade in bestimmten Randzeiten, am Wochenende und an Feiertagen die Möglichkeit bekommen, sich über eine einheitliche Rufnummer Rat zu holen. Durch die Angebote sollen zugleich die Praxen der Kinderärzte, die ambulanten Notdienstpraxen sowie die Notaufnahmen der Krankenhäuser entlastet werden.

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Wann, wie lange, wo anrufen? Alle Infos zur kinderärztlichen Videosprechstunde der KVWL

Bei der KVWL haben rund 50 Ärztinnen und Ärzte ihr Interesse bekundet oder bereits zugesagt, Dienste im Rahmen der kinderärztlichen Videosprechstunde zu übernehmen, die bis 1. April 2024 geplant ist. Bei der KVNo sind 26 Kinderärzte und Kinderärztinnen an der Umsetzung der Videosprechstunde beteiligt, die bis 31. Januar 2024 vorgesehen ist. Damit stünden in der Summe etwa 960 Arztstunden zur Verfügung.

Die Videosprechstunde der KVWL wird montags bis freitags von 18 bis 21 Uhr sowie samstags, sonn- und feiertags von zehn bis 13 und 15 bis 18 Uhr angeboten. Eltern, die dieses Angebot nutzen möchten, rufen den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter 116 117 an (ohne Vorwahl), erklärte ein Sprecher. Zunächst nehme hier medizinisch geschultes Personal der 116 117 eine fundierte Ersteinschätzung vor, heißt es.

„Je nach Symptomatik und Dringlichkeit leiten die Mitarbeitenden der KVWL dann Eltern mit Kindern, für die eine Videosprechstunde infrage kommt, in das virtuelle Wartezimmer weiter“, erläuterte der Sprecher. Dazu erhielten die Eltern per SMS oder E-Mail den Zugangslink. Die Teilnehmer müssten im Internet-Browser der Nutzung von Kamera und Mikrofon zustimmen. Auch die Krankenversichertenkarte werde benötigt.

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Wann und wie bekomme ich einen Termin? Alle Infos zur kinderärztlichen Videosprechstunde der KVNo

Die Videosprechstunde der KVNo findet mittwochs von 16 bis 22 Uhr sowie samstags, sonntags, feiertags - inklusive Heiligabend und Silvester - von zehn bis 22 Uhr statt. Bei der KVNo haben Eltern zwei Möglichkeiten, an einen Termin zu kommen: Über die Homepage www.kvno.de/kinder oder die Rufnummer 116 117, bei der Familien aus dem Rheinland entsprechend ihres Wohnortes automatisch an die KVNo-Zentrale weitergeleitet würden, wie ein Sprecher sagte.

Interessenten werde nach Aufnahme der Kontaktdaten ein Terminlink gesendet, hieß es weiter. Auch hier müssten die Eltern die Krankenversichertenkarte der Kinder zur Hand haben. Die KVNo empfiehlt für die Videosprechstunde eine ruhige Umgebung möglichst ohne weitere anwesende Personen. Falls statt PC, Laptop oder Tablet ein Handy dafür genutzt wird, sollte es aufgestellt werden.

Rezepte für Medikamente werden laut Pressemitteilung der KVNo künftig als E-Rezept ausgestellt. Dieses Angebot befinde sich aktuell noch im Aufbau.

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Vielen Eltern erspart Videosprechstunde ein Arztbesuch

Die KVNo kann sich auf Erfahrungen aus einem ein Pilotprojekt rund um den Jahreswechsel 2022/2023 stützen. Zahlreiche Kinderarztpraxen und Kinderstationen waren damals überfüllt. „Bei fast 2.400 durchgeführten Videosprechstunden hatten wir ein interessantes Ergebnis – denn fast die Hälfte der Eltern mussten anschließend mit ihrem Kind nicht mehr in eine Notdienstpraxis fahren und konnten sich und ihren Kleinen damit viel Stress ersparen“, sagte der Sprecher rückblickend.

Die KVNo erwartet in den Wintermonaten nun wieder eine starke Belastung der Kinderarztpraxen, wenn die Infektwellen umgehen. (dpa/akr)