General a.D. Harald Kujat im Interview

Kein Warenverkehr mehr zwischen Russland und Kaliningrad: "Das ist gefährlich und unverantwortlich!"

von Lena Andro und Nele Balgo

Die Türkei hat dem Nato-Beitritt von Schweden und Finnland zugestimmt. Trotzdem ist die Situation im Osten Europas aufgrund des Ukraine-Kriegs angespannt. Die schnelle Truppe der Nato soll nun von 40.000 Soldaten auf 300.000 aufgestockt werden.
General a.D. und Vorsitzender des Nato-Militärausschusses Harald Kujat spricht mit Reporterin Nele Balgo über die Situation in Kaliningrad und nennt diese einen „heißen Krieg“.
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Die Situation muss sich entspannen

„Wir haben ja keinen kalten Krieg, wir haben ja einen heißen Krieg“, äußert sich General a.D. Harald Kujat über den Ukraine Krieg. „Durch Waffenlieferungen, durch finanzielle und materielle Unterstützung der Ukraine“ sind auch die meisten Mitgliedsstaaten der NATO an diesem Krieg beteiligt. „Wir sollten alles daran setzen, dass es tatsächlich zu einer Situation der Entspannung kommt“, so der ehemals ranghöchste Soldat im Interview. Wir brauchen wieder eine „europäische Sicherheits- und Friedensarchitektur“, betont er.

Auch in Kaliningrad ist es angespannt. Die Stadt liegt zwischen Polen und Litauen, gehört aber formal zu Russland. Litauen hat nun den Warenverkehr von Russland aus eingeschränkt, woraufhin Russland mit Vergeltungsmaßnahmen gedroht hat.

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Litauen schränkt Russlands Warenverkehr ein

Die Situation in der Region um Kaliningrad hält Harald Kujat für „sehr gefährlich“. Die Art und Weise, wie Litauen hier eine Eskalation provoziert, sei „unverantwortlich“. Schon vorher wurden Sanktionen gegenüber Russland verhängt, da es sich aber hier um den „Transit von Russland nach Russland“ handelt, sei dies eine völlig andere Situation, so der ehemalige Soldat.

Laut Kujat sei eine Eskalation schon okay, „aber dann muss man auch in der Lage sein, diese Eskalation zu beherrschen. Das heißt, man muss über das, was man Eskalationsdominanz nennt, verfügen. Die haben wir in dieser Region nicht“, sagt er klar. Was hier also gerade passiere, sei Russisches Roulette und „dumm und gefährlich“. Der Vorsitzende des Nato-Militärausschusses findet klare Worte und rät eindrücklich dazu, dort zu einer normalen Situation zurückzukehren.

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