Neues RTL/ntv-Trendbarometer

Wird Olaf Scholz der lachende Dritte im Kampf ums Kanzleramt?

Nur noch sechseinhalb Wochen bis zur Bundestagswahl und es könnten turbulente Wochen werden. Denn die Flutkatastrophe und das Coronamanagement haben die Umfragewerte der drei Kanzlerkandidaten durcheinandergewirbelt. Während sich Armin Laschet im aktuell Trendbarometer von RTL und ntv freien Fall befindet und sich Annalena Baerbock noch nicht von den Negativ-Schlagzeilen erholt hat, könnte Olaf Scholz der lachende Dritte werden.
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Scholz' Aufstieg

Die Zeit bis zur Bundestagswahl rennt und einer mischt im Kampf ums Kanzleramt die Umfragen heftig auf. SPD-Kandidat und aktueller Vize-Kanzler Olaf Scholz konnte seine Beliebtheit in den vergangenen sechs Wochen kontinuierlich um sieben Prozent steigern. Im aktuellen RTL/ntv-Trendbarometer liegt er jetzt mit 21 Prozent Zustimmung deutlich vor seinen Konkurrenten von Union und Grünen und verbessert sich im Vergleich zur Vorwoche noch einmal um drei Prozent.

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Ein möglicher Grund für Scholz Beliebtheit: Seine soliden und unaufgeregten Auftritte nach der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Während sein Konkurrent und Unionskandidat Armin Laschet mit seinem Lacher negativ auffiel, zeigte sich Scholz an der Seite von Ministerpräsidentin Malu Dreyer und fand vor Ort offenbar die richtigen Worte.

Doch es gibt ein Problem für Scholz: Seine Beliebtheit dürfte ihm Stand jetzt nur wenig nutzen. Denn weil die Deutschen ihren Kanzler nicht direkt wählen, sondern nur für Parteien stimmen können, ist er auf das Ergebnis der SPD angewiesen und die liegt weiter unter ferner liefen. (Die genauen Umfragewerte der Parteien finden Sie am Ende des Artikels).

Warum die SPD kaum von der Beliebtheit ihres Kanzlerkandidaten profitiert ist auch Thema im Podcast „heute wichtig“. Für STERN-Hauptstadtbüro-Leiter Horst von Buttlar ist Olaf Scholz bei seiner derzeitigen Performance nur ein Sidekick für Merkel. „Bei den Oscars würde man sagen, bester Nebendarsteller“, verriet er im Gespräch mit Host Michel Abdollahi, ehe sie gemeinsam die Ergebnisse des RTL-/ntv-Trendbarometers einordnen.

Laschet im freien Fall

Des einen Freud ist des anderen Leid. Während Olaf Scholz mit seinem Auftreten offensichtlich punkten konnte, befindet sich Armin Laschet in Sachen Beliebtheit weiter im freien Fall. Nur noch 15 Prozent der Deutschen wünschen sich den CDU-Chef als Bundeskanzler. Das ist nicht nur der schlechteste Wert der drei Kandidaten, sondern auch das schlechteste Ergebnis seit seiner Wahl zum Kanzlerkandidaten der Union.

Besonders dramatisch: Nicht mal Laschets eigene Anhänger wünschen sich ihren Parteichef noch zum Kanzler. Nur 46 Prozent gaben an, dass sie sich für Laschet entscheiden würden, wenn sie den Kanzler direkt wählen könnten. Zum Vergleich: Olaf Scholz und Annalena Baerbock würden jeweils mehr als zwei Drittel ihrer eigenen Anhänger wählen.

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Dabei geholfen hat ihm sicher auch nicht sein gestriger Auftritt im vom Hochwasser zerstörten Ort Swisttal in seinem Heimatland Nordrhein-Westfalen. Dort geriet er nämlich in ein Wortgefecht mit Anwohnern und musste sich wüsten Beschimpfungen aussetzen. Die Auseinandersetzung sehen Sie im Video.

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Baerbock kann nicht profitieren

Nicht profitieren von Laschets Absturz kann hingegen Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock. Zwar kann sie ihre Beliebtheit nach zuletzt mehreren negativen Schlagzeilen wieder festigen. Ihre Beliebtheit liegt mit 18 Prozent aber ebenfalls nicht mehr dort, wo er noch nach ihrer Nominierung gelegen hatte: Seit April verliert die Grünen-Co-Chefin insgesamt elf Prozent.

Trotzdem wollen die Grünen nicht aufgeben und versuchen weiter mit Themen zu punkten. Erst am Morgen hatte die Grünen-Parteichefs Annalena Baerbock und Robert Habeck deshalb ihr „Klimaschutz-Sofortprogramm“ vorgestellt, mit dem sie in den ersten 100 Tagen als Teil einer Bundesregierung Deutschland zum Klimaland umbauen wollen.

Union und FDP unverändert, SPD gewinnt leicht

Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, kämen die Parteien auf folgende Werte (in Klammern Vergleich zur Vorwoche):

  • CDU/CSU: 26 Prozent (+/-0)

  • SPD: 16 Prozent (+1)

  • Grüne: 20 Prozent (-1)

  • FDP: 13 Prozent (+/-0)

  • Linke: 6 Porzent (-1)

  • AfD: 10 Prozent (+/-0)

  • Sonstige: 9 Prozent (+1)