Toilettenpapier-Hersteller ist pleite"Keinen Cent gesehen": Hakle-Chef macht Staat für Insolvenz verantwortlich

Der Toilettenpapierhersteller Hakle ist insolvent. Als Grund nannte das Düsseldorfer Unternehmen „massiv gestiegene Kosten“. Doch nun macht Hakle-Chef Volker Jung auch den Staat für die Insolvenz mitverantwortlich.
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Hakle-Pleite: Keine Unterstützung vom Staat
„Hätten wir die Staatshilfe schneller bekommen, wären wir jetzt nicht zahlungsunfähig“, sagte Jung gegenüber dem „Handelsblatt“. „Wir reden von einem siebenstelligen Betrag, der uns zugestanden hätte – und den wir dringend zur Finanzierung unserer Energiekosten gebraucht hätten.“
Der Staat hatte eigentlich versprochen, Unternehmen mit dem Energiekostendämpfungsprogramm zu unterstützen. Wie der Hakle-Chef erklärt, habe das Unternehmen am 18. August einen entsprechenden Antrag gestellt. „Mitte August haben wir nachgefragt. Vom zuständigen Amt hieß es, dass sie noch das IT-System dafür aufbauen müssten. Bis zum Insolvenzantrag haben wir keinen Cent gesehen, nun sind wir nicht mehr empfangsberechtigt“, so Jung laut Bericht.
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Unterlagen gefehlt?
Und was sagt das Bundeswirtschaftsministerium zu den Vorwürfen? Es habe mehrfach Rückfragen wegen „fehlender Angaben und Unterlagen“ gegeben, heißt es auf „Handelsblatt“-Anfrage. Das Amt sei zudem nicht über die bevorstehende Insolvenz informiert worden, heiß es weiter. IT-Probleme, die eine Auszahlung verhindert hätten, habe es nicht gegeben.
Doch Hakle ist kein Einzelfall. Immer mehr Traditionsunternehmen geraten in die Krise. Kurz nach Hakle hat auch der Schuhhändler Görtz Insolvenz angemeldet. (jaw)
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