Experten: Inflationsrate bald sogar zweistellig
Teuerungsrate in Deutschland springt wieder auf fast acht Prozent!

Nach zwei Monaten mit leichter Entspannung nähert sich die Inflation in Deutschland erneut der Acht-Prozent-Marke. Im August trieben steigende Energie- und Lebensmittelpreise die jährliche Teuerungsrate auf 7,9 Prozent. Das Statistische Bundesamt bestätigte am Dienstag seine vor knapp zwei Wochen veröffentlichten vorläufigen Berechnungen.
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Experten vermuten: Inflationsrate wird zweistellig
Im Juli war die Inflationsrate auf 7,5 Prozent zurückgegangen. Der von der Bundesregierung für drei Monate auf den Weg gebrachte Tankrabatt sowie das 9-Euro-Ticket für den öffentlichen Personennahverkehr dämpften den Preisauftrieb etwas. Beide Maßnahmen liefen Ende August aus. Mit dem Auslaufen des Tankrabatts sind die Kraftstoffpreise wieder gestiegen: Benzin und Diesel waren an den Tankstellen zuletzt erneut teurer als in allen direkten EU-Nachbarstaaten.
So stark sind die Preise angestiegen:
Energie kostete 35,6 Prozent mehr als im August 2021
Strom kostete 16,6 Prozent mehr
Für Kraftstoffe wie Benzin wurden 16,5 Prozent mehr verlangt
Auch die Preise für Nahrungsmittel stiegen mit 16,6 Prozent überdurchschnittlich
Erheblich teurer wurden Speisefette und Speiseöle (+44,5 Prozent) sowie Molkereiprodukte und Eier (+26,8)
Auch für Fleisch und Fleischwaren (+18,6 Prozent) sowie für Brot und Getreideerzeugnisse (+17,1) erhöhten sich die Preise für Verbraucher spürbar
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Experten vermuten: Inflationsrate wird zweistellig
Volkswirte rechnen allein deshalb in den kommenden Monaten mit weiter steigenden Verbraucherpreisen. Vorübergehend könnte die Inflationsrate in Deutschland zweistellig werden.
Die Energieversorger dürften vor allem zu Jahresbeginn 2023 ihre Strom- und Gaspreise spürbar an die hohen Beschaffungskosten anpassen, die nach der russischen Invasion der Ukraine deutlich gestiegen sind. Das wird dem Ifo-Institut zufolge die Inflationsrate Anfang kommenden Jahres auf etwa elf Prozent hochtreiben. Für das Gesamtjahr 2023 rechnen die Münchner Forscher mit einer durchschnittlichen Teuerungsrate von 9,3 Prozent, nach 8,1 Prozent im laufenden Jahr. Zuletzt gab knapp jedes zweite vom Ifo-Institut befragte Unternehmen an, die Verkaufspreise in den kommenden Monaten anheben zu wollen. (jaw/dpa/reuters)