Den Tank im August besser nochmal voll machen?Im September ist Schluss mit Tankrabatt: So können Sie jetzt noch sparen!

von Kathrin Hetzel

Drei Monate lang konnten Autofahrerinnen und Autofahrer von einer niedrigen Energiesteuer an der Tanksäule profitieren. Mit dem so genannten „Tankrabatt“ sollten die durch den Ukrainekrieg ausgelösten Rekordspritpreise im Rahmen gehalten werden und Bürgerinnen und Bürger entlasten. Nächste Woche ist Schluss mit dem Rabatt und es wird wieder teurer. Dabei sind die Spritpreise schon vor Ende der Steuersenkung wieder deutlich angestiegen.
Kommt am ersten September wirklich der Preisschock und wie können Verbraucherinnen und Verbraucher diesen am besten abfedern? Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Ende des Tankrabatts lesen Sie hier,
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Trotz Tankrabatt: Warum sind die Spritpreise aktuell so hoch?

Erste Vorboten des Ende des Tankrabatts sind schon jetzt zu sehen: Der ADAC meldete am Mittwoch nach wochenlangem Sinkflug und kurzer Stagnation wieder einen deutlichen Anstieg der Spritpreise: Superbenzin der Sorte E10 kostete demnach am Dienstag 1,734 Euro pro Liter, das sind 2,6 Cent mehr als in der Vorwoche. Beim Diesel ging der Literpreis sogar um 6,3 Cent nach oben, er nähert sich mit jetzt 1,988 Euro wieder der 2-Euro-Marke.

„Also wir sehen ein bisschen, dass das Ende des Rabatts vorweggenommen wird,“ erklärt ADAC-Unternehmenssprecherin Katrin van Randenborgh im RTL/ntv-Interview.

Für die gestiegenen Preise sieht der ADAC vor allem zwei Gründe: „Einerseits kann es gut sein, dass die Nachfrage tatsächlich schon höher ist, dass also Autofahrer schon vermehrt tanken aus Angst, dass die Preise so ansteigen. Und andererseits gehen wir davon aus, dass die Mineralölwirtschaft, die jetzt schon ein Stück weit sich einen guten Puffer verschafft, um dann am 1. September nicht dermaßen hoch gehen zu müssen und sich keinen Vorwürfen auszusetzen.“

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Spritpreis: Was droht uns am ersten September?

Kommt es für uns am ersten September – ganz ohne Tankrabatt – also noch dicker? Der ADAC beruhigt: „Wir rechnen als ADAC nicht damit, dass es in der Nacht vom 31.8. auf den 1. September tatsächlich zu einem sprunghaften Anstieg der Spritpreise kommt.“

Denn dafür sind die Preise schon jetzt angestiegen. Außerdem geht der ADAC davon aus, dass Tankstellenbetreiber jetzt nochmal ordentlich den günstigeren Sprit einkaufen und volltanken, „damit sie auch nach dem 1. September noch günstigen Sprit verkaufen können,“ erklärt van Randenborgh im Interview.

„Wir appellieren tatsächlich an die Mineralölwirtschaft, die Spielräume, die da sind, aus unserer Sicht für Preissenkungen auch zu nutzen. Und wir sehen keine Rechtfertigung dafür, dass der Preis am 1. September um ganze 0,35 €, beim E10 oder beim Benzin oder um 0,17 € beim Diesel steigt.“

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Umfrage: Sollte der Tankrabatt fortgesetzt werden?

Anmerkung der Redaktion: Ergebnisse unserer Opinary-Umfrage sind nicht repräsentativ.

Sparen an der Tankstelle: 5 Tipps für die Zapfsäule

Genau abschätzen kann der ADAC die Preise am ersten September also noch nicht. Sparen können Verbraucherinnen und Verbraucher beim Tanken aber trotzdem mit diesen Tipps:

  • Tank vor dem 1. September nochmal voll machen:
    „Wir raten auf jeden Fall Verbrauchern, jetzt vor dem 1. September noch mal an die Tankstellen zu fahren, den Tank voll zu machen, weil wir eben nicht abschätzen können wie der Preis sich ab dem 1. September entwickelt,“ erklärt Florian Heuzeroth, Sprecher des ADAC Sachsen.

  • Spritpreise vergleichen:
    Spritpreise, beispielsweise mit einer Tankapp zu vergleichen lohnt sich: „Denn es gibt riesige Unterschiede im Tagesverlauf und es gibt auch große Unterschiede zwischen den Anbietern,“ so der ADAC.

  • Zur richtigen Uhrzeit Tanken:
    Auch die richtige Tankuhrzeit macht einen enormen Unterschied, denn die Preise schwanken im Tagesverlauf deutlich. In der Regel sind in den Abendstunden (zwischen 20 und 22 Uhr) die Preise am günstigsten. Wer hingegen um 7 Uhr morgens tankt, zahlt in der Regel mehr.

  • Tankverhalten ändern:
    Den Tank komplett leer fahren und dann einfach voll tanken? Nicht unbedingt die beste Idee, wenn die Preise so hoch sind wie aktuell. Der ADAC empfiehlt, sein Tankverhalten zu ändern. Das heißt: Immer die günstigste Gelegenheit zum Tanken nutzen, auch wenn der Tank noch nicht leer ist, selbst wenn dann nur ein paar Liter in den Tank kommen. Am Ende spart man so mehr.

  • Spritsparend fahren:
    Nicht unbedingt der neuste Tipp, aber einer, der sich am Ende richtig lohnen könnte: „Durch eine sparsame Fahrweise können Sie tatsächlich auch 20 Prozent Sprit sparen. Und da empfehlen wir auch genau darauf zu achten, dass der Reifendruck stimmt, dass man nicht so schnell beschleunigt und viele, viele Dinge, die den Spritverbrauch beeinflussen,“ erklärt Katrin van Randenborgh, Unternehmenssprecherin des ADAC.

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Darf ich Sprit in Kanistern horten?

Bei günstigen Spritpreisen – noch vor Ende des Tankrabatts – haben sich sicherlich schon viele gedacht: Nur das Auto günstig voll tanken reicht nicht – es müssen noch ein paar Kanister her, um den günstigen Sprit für schlechte Zeiten zu bunkern. Doch dabei gibt es einiges zu beachten. Denn beliebige Mengen Sprit im Auto oder zuhause in Keller und Garage lagern, geht nicht und kann im schlimmsten Fall sogar lebensgefährlich sein. Diese Regeln gilt es zu beachten:

  • Sprit in der Garage lagern:
    Kraftstoffe wie Diesel oder Benzin sind leicht entzündlich und sondern giftige Dämpfe ab. In Kleingaragen dürfen deshalb nur maximal 20 Liter Benzin und 200 Liter Diesel gelagert werden. Vorgaben gibt es auch zur richtigen Aufbewahrung: Kraftstoffe dürfen nur in verschlossenen, bruchsicheren und nicht brennbaren Behältern gelagert werden.

  • Sprit in der Wohnung lagern:
    maximal ein Liter, nur für den Haushalt

  • Sprit im Keller oder der Tiefgarage lagern:
    20 Liter Benzin insgesamt. Sind Mietskeller durch Holztüren oder Gitterstäbe getrennt gelten die 20 Liter für den gesamten Keller. Außerdem muss der Raum zur Lagerung geeignet sein. In vielen Mietverträgen ist die Lagerung von Kraftstoffen auch ganz untersagt.

  • Benzinkanister im Auto transportieren oder lagern:
    Transport und lange Lagerung sind gefährlich und daher nicht zu empfehlen. Lagerungskapazität: 249 Liter Kraftstoff pro Auto, pro Kanister maximal 60 Liter. Der ADAC empfiehlt aus Sicherheitsgründen maximal 10 Liter im Auto mitzuführen. Außerdem müssen die Kanister entsprechend gesichert sein.

  • Wo ist die Lagerung verboten?
    In Durchgängen und Durchfahrten, Treppenräumen, allgemein zugänglichen Fluren und auf Dächern von Wohnhäusern und deren Dachräumen.

Tankrabatt verlängern? Unsere Nachbarn machen es vor!

Während der Tankrabatt in Deutschland wegfällt, wird er in anderen Ländern verlängert - oder sogar erhöht, in Frankreich etwa. Die Regierung in Paris wollte die Hilfe für Autofahrer zunächst abschmelzen, nun steigt der Preisabschlag pro Liter an der Zapfsäule vom 1. September an noch einmal von 18 auf 30 Cent. Im November und Dezember soll er dann auf 10 Cent verringert werden und dann zum Jahresende ganz auslaufen - so zumindest der bisherige Plan.

In Italien läuft die Bezuschussung der Spritpreise um rund 30 Cent pro Liter noch bis zum 20. September, also bis vier Tage vor der vorgezogenen Parlamentswahl. Die Regierung unter dem scheidenden Ministerpräsidenten Mario Draghi hatte Anfang August wegen der gestiegenen Kosten durch den Konflikt in der Ukraine ein zweites Hilfsdekret verabschiedet.

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(khe/mit dpa)

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