Ist das erlaubt?: Totale Überwachung?! So werden Fahrer bei Mietautos ausspioniert
Carsharing – das ist vor allem in der Stadt ja ganz schön praktisch. Aber fremdes Auto bedeutet auch andere Regeln: Und dann wird fett abkassiert. Welche Strafen da auf einen zu kommen können und wie Car-Sharing Unternehmen ihre Mieter überwachen – zeigen wir ihnen jetzt!
Matthias Weinhold muss 100 Euro blechen – weil er in einem Carsharing Auto der Firma Miles geraucht haben soll.
Nur: „Ich rauche nicht, seit Jahren nicht mehr: Ich bin 50 Jahre alt, da muss man irgendwann zur Vernunft kommen und damit aufhören. „
In Mietwagen gilt natürlich generell Rauchverbot. Und um das zu kontrollieren, hängen in vielen Autos solche kleinen Rauch-Sensorboxen, die Verstöße melden.
Anwalt Matthias Böse hat einige Fälle dieser Art auf dem Tisch liegen. Ebenfalls von Menschen, die behaupten: Ich habe im Miet-Auto nicht geraucht.
„Na ja, ich habe einen Fall, da soll geraucht worden sein im Fahrzeug am Silvesterabend in Berlin. Da kennen wir alle die Bilder, wie es in Berlin Silvester abends aussieht, Ob da die Messungen so zuverlässig ist?“
Miles sagt dazu auf unsere Anfrage:
„Sobald die Box direkten Zigaretten- oder E-Zigarettenrauch im Fahrzeuginnenraum für einen längeren Zeitraum erkennt, wird dies an uns gemeldet. Sie reagiert nicht auf Rauch außerhalb des Fahrzeugs.“
Miles sendet seinen Mietern als vermeintlichen Beweis so ein Rauchprotokoll zu.
Totale Überwachung also, die aber grundsätzlich legitim ist.
Das kennen Sie aus dem Supermarkt. Da werden die Regale mit Kameras überwacht und nichts anderes ist so ein Rauchsensor auch. Der muss eben nur transparent darüber informiert werden, dass so eine Überwachung stattfindet.
Auch andere Anbieter setzen Rauchsensoren ein und berechnen bei Verstößen meist die tatsächlichen Reinigungskosten. Bei Miles sind es pauschal 100 Euro pro Verstoß.
„Ich bezweifle, dass nach jedem Rauchereignis wirklich die Fahrzeuge gereinigt werden./ Möglicherweise ist auch dieser Reinigungsaufwand ein bisschen höher dargestellt worden.“
Miles sagt dazu:
„Der Aufwand z. B. durch Ozonbehandlungen gegen den Rauchgeruch übersteigt den pauschalen Betrag regelmäßig sogar deutlich. Hinzu kommen die Kosten infolge des Ausfalls des Fahrzeugs […] während der Reinigung und der Aufwand zur Bearbeitung der Fälle im Kundenservice.“
Außerdem solle die Strafe eine Abschreckungswirkung haben, um das Rauchverbot durchzusetzen.
Zurück zu Matthias Weinhold, der ja angibt, Nichtraucher zu sein. DAGEGEN steht das Rauchprotokoll von Miles – laut dem Amtsgericht Charlottenburg liegt die Beweislast beim VERMIETER, also Miles.
Das heißt, wenn nachher Aussage gegen Aussage steht, dann dürfte der Vermieter verlieren und kriegt sein Geld nicht.
Und so ist auch das Verfahren von Matthias Weinhold zu seinen Gunsten eingestellt worden, er bekommt das Geld zurück. Generell ratsam ist es, einen Beifahrer als Zeuge zu haben. Damit das günstige Carsharing nicht zur teuren Kostenfalle wird.