Viel Bewegung ist gesund? Nicht immer!In diesen Jobs ist das Demenzrisiko besonders hoch – ist eurer dabei?

Schätzungsweise 1,8 Millionen Deutsche sind an Demenz erkrankt. Ein neuer Lancet-Report sieht großes Präventionspotenzial, würden bestimmte Risikofaktoren minimiert. (Symbolbild)
Wer körperlich hart arbeitet, hat später ein deutlich erhöhtes Risiko, an Demenz zu erkranken. Doch wie genau hängen Job und Demenz zusammen?
Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Diese Jobs befeuern euer Demenzrisiko!
Wir alle wissen: Körperliche Betätigung ist wichtig und gesund. Doch was das Demenzrisiko angeht, muss das nicht unbedingt sein. Denn Menschen, die besonders anstrengende Berufe haben, haben später ein besonders hohes Risiko, an Demenz zu erkranken.

Kognitive Beeinträchtigungen hängen mit dem Beruf zusammen

In einer Studie aus 2023 zeigt das Forscherteam rund um Ekaterina Zotcheva von der Abteilung für körperliche Gesundheit und Altern am norwegischen Institut für öffentliche Gesundheit in Oslo, wie unser Gehirn unter körperlich anstrengender Arbeit altert. Dafür hat das Team die Daten von 7.005 Personen analysiert, wie es in einer Veröffentlichung in der Zeitschrift The Lancet damals heißt.

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Genauer gesagt habe man sich angeschaut, ob es einen Zusammenhang zwischen der beruflichen körperlichen Aktivität im Alter zwischen 33 und 65 und der späteren Diagnose einer Demenz oder zumindest einer leichten kognitiven Beeinträchtigung gibt.

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Bei konsequent hoher Belastung betrug das Demenz-Risiko 40,2 Prozent

Und das Ergebnis dürfte bei den meisten für Verwunderung sorgen: Von den 902 Personen, die nach dem 70. Lebensjahr eine Demenz entwickelten und von den 2.407 Menschen, die zumindest unter einer leichten kognitiven Beeinträchtigung litten, hätten die meisten in einem Beruf gearbeitet, der eine hohe körperliche Aktivität erfordert.

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So liege das Risiko bei denjenigen mit einer konsequent niedrigen körperlichen Belastung bei 8,2 Prozent, während das Risiko bei Personen mit konsequent hoher körperlicher Aktivität im Beruf bei 40,2 Prozent liege.

Diese fünf Berufe bergen ein besonders hohes Risiko

Berufe, die entweder eine mittlere oder hohe körperliche Aktivität mit sich bringen und die in der Studie besonders häufig vorkamen, sind laut den Forschern die folgenden fünf:

  • Verkäufer (Einzelhandel und andere)

  • Krankenpfleger

  • Betreuungsassistenten

  • Landwirte und

  • Viehzüchter

Habt ihr einen körperlich anstrengenden Beruf?

Körperlich weniger anstrengend, dafür kognitiv komplexer

Die Autoren der Studie kommen zu dem Schluss, dass diese Berufe oft durch einen Mangel an Autonomie, langes Stehen, harte Arbeit, starre Arbeitszeiten, Stress, ein höheres Burnout-Risiko und manchmal einen niedrigen sozioökonomischen Status und ungünstige Arbeitstage gekennzeichnet sind, was das Risiko für eine spätere kognitive Beeinträchtigung erhöhen könnten.

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Im Gegenzug dazu ermöglichen Berufe mit geringerer körperlicher Anstrengung laut den Forschern häufig flexiblere Arbeitszeiten, mehr Pausen und bessere Erholung. Man zieht außerdem in Erwägung, dass diese Berufe, zu denen beispielsweise Ingenieur-, Verwaltungs- und Lehrtätigkeiten gehören, kognitiv anstregender sind, „was zu einer günstigeren kognitiven Entwicklung im Laufe des Lebens beitragen könnte“, so die Experten. (vho)