Beim Horror-Unfall in Frankenthal starben drei Menschen

Totraser vor Gericht – Mutter von Enes (†18): „Ich bin eifersüchtig, dass er essen kann“

von Karl Wirz und Sebastian Stöckmann

Die Spritztour vierer Freunde endet mit einem Horror-Unfall.
Arif A. rast im Sommer 2019 mit über 150 km/h über die regennasse Landstraße, als sein Wagen aus der Kurve fliegt. Er überlebt leicht verletzt, zwei seiner Freunde sterben, ein weiterer ist schwerbehindert. Nach mehr als vier Jahren wird dem Unfallfahrer doch noch der Prozess gemacht. Für die Eltern der Opfer ist es eine Qual, ihm in die Augen zu sehen.
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Emine Kurts Sohn Ömer ist seit Unfall schwerstbehindert

„Ich bin eifersüchtig, dass er essen kann“, sagt Emine Kurt. „Dass er ganz normale Sachen wie wir machen kann und es meine Kinder so erwischt hat. Ich krieg keine Antwort, wenn ich ans Grab gehe.“ Familie Kurt verlor bei dem Unfall ihren jüngsten Sohn Enes (18). Ihr ältester Sohn Ömer ist seitdem schwerstbehindert und muss rund um die Uhr betreut werden.

„Ich bin tagsüber bei ihm bis ein bis zwei Uhr nachts“, erzählt Emine Kurt. „Dann kommt mein Mann, und wir tauschen. Mein Mann passt die ganze Nacht auf ihn auf.“ Durch viele Therapien macht Ömer Fortschritte, aber er wird nie wieder ganz gesund.

Unfall in Frankenthal: Prozess gegen Arif A. beginnt

Jetzt dem Mann gegenüberzutreten, der für die Tragödie verantwortlich ist, macht Emine Kurt Angst. „Ich möchte ihn nicht sehen", sagt sie.

Dominique Stites geht es genauso. Sie verlor bei dem Unfall ihren Sohn Damon. „Sehr nervös, aufgeregt, zittrige Knie" – so beschreibt sie ihre Gefühlslage vor Beginn des Prozesses gegen Arif A. am Dienstag. Sie habe „natürlich heute Nacht keine Minute geschlafen".

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Videos belasten Frankenthal-Totraser

Jahrelang kämpften die Familien der Opfer dafür, dass der heute 23-Jährige doch noch angeklagt wird. Seinerzeit entschied das Gericht nur nach Aktenlage und verurteilte Arif A. in einem schriftlichen Verfahren zu einer milden Strafe. Auch, weil er im Straßenverkehr zuvor nicht negativ aufgefallen sein soll.

Doch dann tauchten mehrere Videos von Arif A. auf. In einem ist zu sehen ist, wie er mit 233 km/h über eine Landstraße rast. Auch die RTL-Berichterstattung trug dazu bei, dass der Fall neu aufgerollt wird. Jetzt, mehr als vier Jahre nach dem Unfall, kommt es zum Prozess gegen den Totraser.

Arif A. drohen bis zu zehn Jahre Knast. Doch selbst das wäre Emine Kurt eine zu geringe Strafe. Was sie sich eigentlich wünscht? „Lebenslänglich. Er soll so wie Ömer leiden.“