Zwei Tote und ein Schwerstbehinderter

Frankenthal: Todesraser kommt mit Bewährungsstrafe davon

Dieser Fall macht fassungslos. Ein stadtbekannter Raser aus Frankenthal in Rheinland-Pfalz baut mit dem BMW seines Vaters im vergangenen Juli einen Unfall - mit ihm sitzen noch drei weitere Personen im Auto. Zwei seiner Freunde kommen ums Leben, ein weiterer junger Mann ist dauerhaft mehrfachbehindert. Einen Prozess gibt es nicht. Das Amtsgericht Frankenthal erlässt nur einen Strafbefehl gegen 19-jährigen Arif A. - sechs Monate auf Bewährung und zwölf Monate Fahrverbot. Wie die Eltern der Opfer reagieren - im Video.

Unbeschwerte Spritztour endet in einer Katastrophe

Das Amtsgericht Frankenthal ging davon aus, dass der Fahrer nie aufgefallen sei. Dabei soll er in dem Ort als Raser bekannt sein. Ein Video - was RTL hier exklusiv vorliegt - soll Arif A. vor dem Unfall zeigen, wie er mit 236 km/h durch eine 70er Zone fährt. Für seine Tat verspürt der Fahrer offenbar keine Reue. Denn in seinem Umfeld soll er gesagt haben, dass er es kaum abwarten kann, wieder Auto fahren zu dürfen.

Die Situation machte die betroffene Mutter, die ihren Sohn Damon bei diesem Unfall verloren hat, einfach nur sauer. "Sauerei, was da passiert – das ist lächerlich", sagt Dominique S.

Auch eine zweite Familie muss unter dem schrecklichen Schicksal leiden. Bis vor kurzem war Ramazan Kurt noch zweifacher Vater. Seinen 18-jährigen Sohn Enes hat er bei dem Unfall verloren, der 19-jährige Ömer ist für immer schwerbehindert. "Er kann nicht essen, kann nicht sprechen, wir können uns nicht mehr mit ihm verständigen", erzählt der verzweifelte Vater. Ömer hat so schwere Hirnschäden, dass er seine Arme und Beine nie wieder bewegen kann.

"Es wird der Tag kommen, an dem du einen Unfall baust!"

Es ist ein Unfall, der alle entsetzt zurücklässt und die Frage aufwirft, wieso der Fahrer überhaupt noch einen Führerschein hatte. Vier Monate vor dem Unfall soll Arif A. noch mit 48 km/h zu viel geblitzt worden sein. Seinen Führerschein hätte er eigentlich abgeben müssen. Doch der Raser soll das Schreiben der Behörden ignoriert haben. Fabienne G., eine Freundin der Opfer, soll Arif A. dabei gefilmt haben, wie er bei Tempo 230 auf einer 70er Zone fährt. "Ich habe mal zu Arif gesagt, es wird der Tag kommen, an dem du einen Unfall baust - und der Tag ist gekommen", erzählt Fabienne im RTL-Interview. Die gefilmte Szene im rasenden Auto sehen Sie im Video.

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Hinterbliebene zeigen Arif A. wegen Raser-Video an

Zwei Tote und ein Schwerstbehinderter. Die Familien der Opfer sind sauer, weil sie dem Gericht nicht zeigen konnten, was für ein Raser Arif A. wirklich ist. "Er hätte bis zu fünf Jahre kriegen können und im Prinzip haben sie ihm gar nichts gegeben. Im Knast hätte er nachdenken können, was er getan hat. So wird er sich nicht ändern", sagt die Hinterbliebene Dominique S.

Das Urteil ist rechtskräftig. Dennoch wollen beide Familien nicht aufgeben, sie haben Arif A. jetzt wegen des Raser-Videos angezeigt. Damit hoffen sie nun auf eine angemessenere Strafe für den Raser, der für den Tod ihrer Kinder verantwortlich ist.