Allein ein Staatsdiener kassierte 717.000 EuroMillionenschaden! Stadt schickt Beamte bei voller Bezahlung nach Hause

von Larissa Thomé, Luisa Vollmert und Sebastian Stöckmann

Es klingt unfassbar.
Ein Mann hat seit neun Jahren keinen Handschlag mehr getan, bekommt aber sein volles Gehalt, ein Jobticket und den nicht genommenen Urlaub auch noch ausgezahlt. Alles auf Kosten der Steuerzahler.

Rheinland-Pfalz: Beamter wegen „merkwürdigen Verhaltens” freigestellt

Der Bericht über die Fälle bezahlter Freistellungen stammt vom Landesrechnungshof Rheinland-Pfalz. Fünf freigestellte Mitarbeiter haben demnach ein fürstliches Gehalt kassiert – ein Beamter aus Ludwigshafen insgesamt 717.000 Euro. Unglaubliche neun Jahre lang zahlte die Stadt Ludwigshafen dem Mitarbeiter das volle Gehalt, obwohl er nicht gearbeitet hat. Weil er seine Urlaubstage nicht nehmen konnte, gab’s dafür auch noch Geld, und zwar satte 60.000 Euro.

Der Grund für die Freistellung klingt unglaublich: Ausschlaggebend dafür waren dem Bericht zufolge das Aussehen und das „merkwürdige Verhalten” des Mannes.

Lese-Tipp: Was verdient man eigentlich als Lehrer?

Beamter bekam fünf Jahre lang Geld fürs Nichtstun

Ein weiterer Beamter aus der Pfalz war an einer Schule angestellt und kassierte fünf Jahre lang Geld fürs Nichtstun. Vorher hatte es immer wieder Streit mit ihm gegeben. Es habe „viele Versuche” gegeben, „die Situation zu bereinigen” und für den Beamten eine andere Stelle zu finden, sagt Hans Ulrich vom Bezirksverband Pfalz. Letztlich habe der Mann die Vorschläge aber abgelehnt.

Gibt es in solchen Fällen tatsächlich keine andere Möglichkeit? Rechtsanwältin Nicole Mutschke ist skeptisch. „Hier scheint es wirklich fraglich, ob man alle juristischen Mittel ausgeschöpft hat”, erklärt die Expertin. „Natürlich muss man sich fragen, ob es wirklich erforderlich gewesen ist, sich quasi einvernehmlich auf eine Freistellung zu einigen und dabei nicht einmal eine Regelung zum Urlaub zu treffen.”.

Der Gesamtschaden für die Steuerzahler durch die Freistellungen ist enorm. Laut Landesrechnungshof beträgt er fast 1,5 Millionen Euro.

Verwendete Quellen: eigene RTL-Recherchen