Das steht im Koalitionsvertrag

Die Pläne der Ampel: Wer soll das bezahlen?

"Wir wollen Fortschritt in Deutschland möglich machen" Das plant Olaf Scholz und sein Kabinett
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Das plant Olaf Scholz und sein Kabinett
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Geld ausgeben ohne Schulden zu machen - wie geht das?

Milliarden Euro mehr ausgeben für den Klimaschutz, quasi eine Revolution der Wirtschaft. Gleichzeitig keine Schulden machen - und weder von Bürgern noch von Unternehmen mehr Steuern verlangen. Doch SPD, Grüne und FDP glauben, dass diese Rechnung aufgehen kann. Sie seien sich sicher, alle geplanten Investitionen stemmen zu können, sagt der voraussichtlich künftige Kanzler Olaf Scholz (SPD) am Mittwoch. Noch ist er Finanzminister und man sollte meinen, er müsse es wissen. Doch wie wollen die Ampel-Parteien ihr Finanzproblem lösen - und was kommt dabei vielleicht doch auf die Bürger zu?

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Kräftige Investitionen sind nötig

Das machen die Koalitionäre als erstes klar: Nicht nur der Staat muss kräftig investieren, sondern auch die Privatwirtschaft. Der Bund soll diese Investitionen zwar fördern, aber letztlich nur einen Teil der Last tragen.

Doch das allein dürfte schwierig genug werden. Denn vor allem die FDP hat darauf gedrungen, dass der Bund bald keine Schulden mehr aufnimmt. Im kommenden Jahr, das räumen sie ein, werde das wegen der Corona-Krise noch nichts, aber 2023 soll die Schuldenbremse wieder greifen. Eine schwarze Null, also einen ausgeglichenen Haushalt, nimmt man sich erstmal aber nicht vor.

Staatliche Unternehmen wie die Bahn oder die Infrastrukturgesellschaft Bima sollen mehr investieren. Ihre Kredite zählen bei der Schuldenbremse nicht. Dazu kommen neue Berechnungsmethoden im Bundeshaushalt, die dafür sorgen, dass unter dem Strich weniger Schulden stehen.

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Wo soll das Geld also herkommen?

Nicht jedenfalls pauschal von den Bürgern. Steuererhöhungen sind nicht geplant. Es wird aber absehbar wohl auch keine größeren Entlastungen geben. Von der von SPD und Grünen versprochenen steuerlichen Umverteilung weg von den Reichen hin zu den Geringverdienern ist längst keine Rede mehr. Die FDP hatte eine stärkere Belastung vor allem für kleine Unternehmen ausgeschlossen und damit unter anderem eine Vermögenssteuer blockiert.

Da bleibt es kaum mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein, dass Arbeitnehmer auch 2022 noch die Homeoffice-Pauschale bei der Steuererklärung angeben dürfen. 600 Euro im Jahr kann das ausmachen - allerdings profitiert nur, wer bei den Werbungskosten über der ohnehin geltenden Pauschale von 1000 Euro liegt.

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Habeck: "Wir wissen genau wie wir das bezahlen"

Mancher Autofahrer dagegen könnte schmerzlich zu spüren bekommen, wenn die Förderung für Elektroautos Stück für Stück abgeschmolzen wird. Ab 2025 soll es beim Kauf eines solchen Wagens nichts mehr extra geben. Denn, so das Argument, dann sollen Elektroautos eigentlich fast Standard sein.

Die Ampel hat sich vorgenommen, einige solcher Subventionen zu streichen, damit der Bund weniger Ausgaben hat. Das Motto: Wenn schon nicht mehr reinkommt, muss man halt sparen. Für die gesamte Legislaturperiode sollen alle Ausgaben auf den Prüfstand kommen. Ein wenig wird man außerdem auf das Prinzip Hoffnung setzen: Dass sich die Wirtschaft schnell erholt, die Steuereinnahmen steigen, wie das nach der Finanzkrise 2009/2010 schon einmal funktionierte.

„Wir haben uns das genau angeguckt. Wir wissen genau, was wir wollen. Wir wissen genau, wie wir das bezahlen“, sagt Grünen-Chef Robert Habeck.

Die Pläne der Ampel: Arbeit und Soziales

Lindner: Finanzminister auf der Weltbühne

 Der Bundesvorsitzende der FDP, Christian Lindner, am 24. November 2021 bei der Vorstellung des Koalitionsvertrags der sogenannten Ampelkoalition aus SPD, FDP und Gruenen. Ampelkoalition stellt Koalitionsvertrag vor *** The federal leader of the FDP,
Der Bundesvorsitzende der FDP, Christian Lindner, wird bald den wichtigen Posten des Finanzministers einnehmen.
www.imago-images.de, imago images/Bildgehege, bildgehege via www.imago-images.de

Warum Lindner das Finanzministerium unbedingt wollte, ist leicht zu erahnen. Der Finanzminister hat so viel Macht wie kaum ein anderes Mitglied der Bundesregierung. Alle Vorhaben aller Ministerien gehen über seinen Tisch. Er kann alles stoppen, was finanzielle Konsequenzen hat. Ein ähnliches Widerspruchsrecht haben sonst nur Innen- und Justizminister. Mit der Aufstellung des Bundeshaushalts gibt das Finanzministerium die Grundlinie für alle Investitionen vor.

Außerdem ist es der Weg der FDP auf die internationale Bühne. Mit den Ministern für Justiz, Verkehr und Bildung ist die Partei sonst eher innenpolitisch unterwegs, der Finanzminister jedoch ist eingebunden in die großen G7- und G20-Treffen, in die europäische Wirtschafts- und Währungspolitik. Lindner schielt auf die Weltbühne. (dpa/khe)

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