Netzentgelte sollen so stabilisiert werdenDamit der Strompreis nicht noch mehr steigt: Regierung gibt 13 Milliarden Euro
Die Energiepreise steigen rasant und belasten sehr viele Menschen im Land. Jetzt dämpft der Bund in einem ersten Schritt die Stromtarife mit Milliarden-Hilfen. Knapp 13 Milliarden Euro werden zugeschossen, um die Gebühren von Haushalten und Industrie für die Nutzung der Übertragungsnetze auf aktuellem Niveau zu stabilisieren. Das bestätigte Wirtschaftsminister Robert Habeck.
Video-Tipp: Die Regierung ist derzeit in Spanien, auch hier geht es um die steigenden Energiepreise. Beide Regierungen beschlossen eine enge Kooperation in Energie- und Sicherheitsfragen. Die Details im Video.
Als Stromkunde zahlen Sie etwa zehn Prozent des Strompreises für die Netze
"Wir sorgen jetzt dafür, dass diese Kostensteigerungen aufgefangen werden und verhindern damit eine zusätzliche Belastung für Industriebetriebe, Mittelstand und Verbraucherinnen und Verbraucher", sagte der Grünen-Politiker. Ohne die Hilfe hätten sich die Entgelte verdreifacht. Die Netzbetreiber hatten zuvor erklärt, dass die Gebühren bei gut drei Cent bundesweit einheitlich bleiben.
Bei Haushaltskunden schlagen die Kosten für die Übertragungsnetze mit etwas unter zehn Prozent des Gesamt-Strompreises zu Buche. Bei Industriekunden etwa aus der Chemie- oder Stahlbranche sind es bis zu einem Drittel.
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Stabilisierung der Netze kostet derzeit deutlich mehr als früher
Hintergrund der gestiegenen Kosten sind die großen Ungleichgewichte im europäischen Stromnetz etwa wegen des Ausfalls vieler französischer Atomkraftwerke. Der Kosten des Reserve-Einsatzes von Kohlemeilern schlägt bei den Entgelten ebenfalls durch. Daher verursacht die Stabilisierung des Netzes deutlich höhere Kosten als in der Vergangenheit. Die vier Übertragungsnetz-Betreiber Amprion, Tennet, 50Hertz und TransnetBW berechnen die Höhe des Entgelts.
Neben den ohnehin stark gestiegenen Basis-Strompreisen zeichnen sich zuletzt rasant steigende Netznutzungskosten ab. Diese setzen sich zum einen aus denen für die großen Übertragungsleitungen und der örtlichen Verteilnetze zusammen. Diese werden auf den Strompreis aufgeschlagen. Bei den Übertragungsnetzen waren es zuletzt insgesamt gut fünf Milliarden Euro, die sich auf rund 18 Milliarden erhöht hätten. Dies wird durch den Zuschuss von knapp 13 Milliarden Euro verhindert.
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Strompreise steigen auch im Schatten der Gaspreis-Entwicklung gewaltig
In der nächsten Woche steht die Veröffentlichung der Verteilnetz-Entgelte an, die voraussichtlich ebenfalls steigen und Haushalte prozentual stärker als die Industrie treffen. In Branchenkreisen hieß es, diese Steigerung könne Privatkunden mit rund vier Cent pro Kilowattstunde treffen. Das wären für einen größeren Haushalt über 100 Euro im Jahr, wenn der Bund nicht auch hier die Entgelte dämpft.
Im Schatten der Gaspreis-Entwicklung waren auch die Strompreise kräftig gestiegen, was große Verbraucher wie die Stahl- oder Aluminiumindustrie hart trifft. In ihrem dritten Entlastungspaket Anfang September hatte die Regierung daher bereits angekündigt: "Um die Haushalte bei den Strompreisen zu entlasten, wird eine Strompreisbremse eingeführt und der Anstieg der Netzentgelte gedämpft."
Habeck sagte, die knapp 13 Milliarden Euro würden zunächst vom Konto zur Förderung Erneuerbarer Energien (EEG-Konto) genommen. Dort liegen rund 18 Milliarden Euro, die derzeit für Subventionen der Wind- oder Solarenergie nicht benötigt werden. Wegen der hohen Strompreise rechnen sich Bau und Betrieb derzeit auch ohne Zuschüsse. (reuters/eku)
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