Flucht aus dem Kriegsgebiet

"Circus Krone" nimmt Familien seiner ukrainischen Artisten auf: "Wir halten zusammen"

"Circus Krone" nimmt Geflüchtete aus der Ukraine auf Anna und ihr Sohn flohen vor Putins Bomben
02:29 min
Anna und ihr Sohn flohen vor Putins Bomben
"Circus Krone" nimmt Geflüchtete aus der Ukraine auf

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„Gestern ist eine Bombe direkt neben meinem Haus explodiert“, erzählt eine dunkelhaarige Frau, die vor dem Eingang des „Circus Krone“ in München sitzt. „Ich weiß nicht, ob mein Haus noch steht“, sagt Anna und drückt ihren Sohn Timothy an sich. Die beiden sind gerade erst vor dem Krieg in ihrer Heimat, der Ukraine, geflohen und haben bei Annas altem Arbeitgeber Unterschlupf gefunden. So wie viele andere Flüchtlinge – denn beim Zirkus hält man zusammen.

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Martin Lacey jr.
Zirkusdirektor Martin Lacey jr. berichtet, wie emotional es gerade hinter den Kulissen des "Circus Krone" zugeht.
RTL

Anna flieht auch Charkiw zu ihren alten Kollegen nach München

Sieben Jahre lang stand Anna als Tänzerin in der Manege, bevor sie vor drei Jahren zurück nach Charkiw ging. In der Millionenstadt im Nordosten der Ukraine toben im Moment besonders schwere Kämpfe. Darum wollte die ehemalige Tänzerin ihren Sohn in Sicherheit bringen. „Ihr könnt euch nicht vorstellen, was dort passiert“, erzählt sie im RTL-Interview und kämpft mit den Tränen. „Ich zittere immer noch am ganzen Körper.“

Viele Menschen müssten sich in der zerbombten Stadt verstecken. „Es ist schrecklich. Es ist wie in der Hölle,“ sagt Anna. Es gebe kein Wasser und keinen Strom mehr, die Läden seien geschlossen. Nirgendwo könne man mehr etwas zu essen kaufen und es herrschten aktuell Temperaturen von minus zehn Grad. Auch ihre Eltern und ihr Mann seien noch dort „Ich bin hier, wegen meines Kindes“, sagt die Ukrainerin. Und weil ihr Ehemann sie angefleht habe, nicht zurückzukommen.

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Ukrainische Artisten im "Circus Krone"
Die ukrainischen Artisten im "Circus Krone" machen sich große Sorgen um ihre Freunde und Familien zuhause.
RTL

"Circus Krone" will geflüchtete Familien der Artisten aufnehmen

Beim „Circus Krone“ arbeiten aktuell rund 30 Artisten und Musiker aus der Ukraine, erzählt Zirkusdirektor Martin Lacey im RTL-Interview. Für sie alle sei es im Moment eine besonders harte Zeit. In der Manege würden alle lachen und professionell ihre Show durchziehen. Aber hinter der Bühne sei es hart, weil sich alle um ihre Familien zuhause und ihre Zukunft sorgen. Der Zirkus will nun auch die Familien und Freunde seiner Mitarbeiter unterbringen, um sie vor dem Krieg in der Ukraine in Sicherheit zu bringen.

Der „Circus Krone“ sei groß, versichert Lacey. Insgesamt könnten sie problemlos 300 bis 400 Menschen beherbergen. Wie viele Flüchtlinge kommen, ist noch nicht klar. Aber der Zirkus würde seine Mitarbeiter jetzt fast täglich unterstützen, Ehefrauen, Kinder oder andere Verwandte unterzubringen, die aus dem Kriegsgebiet anreisen, berichtet der Zirkusdirektor. Viele hätten nur ein paar Tüten dabei – alles was ihnen von ihrem alten Leben geblieben ist. „Jeder wird mit offenen Armen empfangen“, sagt Lacey. „Unsere Organisation ist super. Von einem Tag auf den anderen von einer Stadt zur nächsten mit allen Wagen – wir wissen, was wir machen. Wir haben Platz“, erklärt er.

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Ukrainische Artisten sind bis April gebucht - aber sie dürfen so lange bleiben wie nötig

Darum dürfen auch die ukrainischen Artisten so lange bleiben wie nötig. Eigentlich ist die Gruppe nur bis April beim Zirkus angestellt. Aber zurück können sie jetzt nicht mehr so einfach. Ihre Flüge wurden gestrichen und im Land herrscht Krieg. Der „Cricus Krone“ denkt darum wohl schon über eine Verlängerung des Programms nach. Auf die Straße gesetzt werde niemand, kündigt der Zirkusdirektor an. (jgr)

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