Neue Regel ab September 2023

Regel-Änderung bei Blutspende! Was Spender jetzt wissen sollten

PRODUKTION - 15.02.2022, Nordrhein-Westfalen, Hagen: Blutkonserven werden im Zentrallabor des DRK-Blutspendedienstes für Krankenhäuser und Praxen gefiltert und aufbereitet. Im nordrhein-westfälischen Gelsenkirchen fand am 29. Februar 1952 der wohl bundesweit erste offizielle Blutspendetermin des Deutschen Roten Kreuzes statt. (Zu dpa: "Grubenunglück als Startsignal - 70 Jahre Blutspenden in Deutschland" - Wiederholung vom 22.02.2022) Foto: Rolf Vennenbernd/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Neue Regeln für die Blutspende: Auf dem Foto ist ein Deutsches Rotes Kreuz-Zentrallabor zu sehen.
ve lop, dpa, Rolf Vennenbernd

Blutspenden kann Leben retten! Dennoch gehen immer weniger Menschen zur Spende. Immerhin: Künftig darf kein Mensch mehr wegen seiner sexuellen Orientierung davon ausgeschlossen werden. Was Sie generell über Blutspende wissen müssen – und wie Sie selbst zum Lebensretter werden können.

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Jeder darf jetzt Blutspenden! Neue Regel ab Montag (4. September 2023)

Ab Montag (4. September 2023) dürfen Menschen nicht mehr wegen ihrer sexuellen Orientierung vom Blutspenden ausgeschlossen werden. Das sieht eine Erneuerung der Blutspende-Richtlinie der Bundesärztekammer vor.

Die Orientierung und die Geschlechtsidentität spielen keine Rolle mehr bei der Risikobewertung, wie die Organisation mitteilte. Ab wann genau die neue Regelung in der Praxis angewendet wird, hängt einem Sprecher zufolge davon ab, wie schnell die Blutspendedienste auf einen neuen Fragebogen umstellen. Die Neuregelung soll die Diskriminierung homosexueller Männer beim Blutspenden beenden. Denn Ausschlusskriterien für Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), und für Transmenschen fallen zukünftig weg.

Lese-Tipp: Blut spenden wird für homosexuelle Männer leichter: Was sich für Blutspender sonst noch ändert!

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Treue Blutspender werden plötzlich Blutempfänger

Warum die Blutspende so wichtig ist und bleibt, erklärt das Deutsche Rote Kreuz (DRK) eindrücklich. „Ohne Blut hätten jeden Tag mehrere Tausend Menschen in Deutschland keinerlei Überlebenschance“, betont Patric Nohe. In der Generation der Babyboomer habe es noch viele treue Spender gegeben, die vier, fünf oder sogar sechsmal im Jahr einen halben Liter Blut gespendet hätten. Doch diese Generation wird älter. Zwar gibt es keine strikte Altersgrenze mehr, die Senioren von der Blutspende ausschließt. Aber viele Ältere hätten eben Krankheiten, bräuchten Medikamente - und seien deshalb als Spender nicht geeignet. „Aus treuen Blutspendern werden plötzlich Blutempfänger“, sagt Nohe.

Damit das System auch in Zukunft funktionieren kann, müssten dringend mehr junge Menschen zu regelmäßigen Blutspendern werden, mahnen Experten. Dass der Generationenwechsel gelingt, ist letztlich eine Frage von Leben und Tod. Denn für Unfallopfer und Krebspatienten werde es noch lange Zeit keine Alternative zum Spenderblut geben, betont Professor Holger Hackstein, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie.

Lese-Tipp: RTL-Reporter begleitet eigene Spende: Was passiert mit unserem Blut?

Im Video: Wo landen eigentlich unsere Blutspenden?

Alles zur Blutspende im Überblick

Welche Voraussetzungen gibt es, um Blut zu spenden?

Blutspenden kann man ab 18 Jahren. Wenn Sie zum ersten Mal Blut spenden, dürfen Sie nicht älter als 68 Jahre sein. Wiederholspender dürfen bis 75 (genau gesagt, bis einen Tag vor dem 76. Geburtstag) Blut spenden.

Blut spenden kann, wer gesund ist, mindestens 50 kg wiegt und von dem Arzt zur Blutspende zugelassen wird.

Wie oft darf ich Blut spenden?

Frauen dürfen innerhalb von zwölf Monaten viermal und Männer sechsmal Vollblut spenden. Zwischen zwei Vollblutspenden sollen mindestens acht Wochen liegen.

Wie viel Blut wird abgezapft?

Die Blutspende umfasst etwa einen halben Liter Blut. Das ist rund zehn Prozent der gesamten Blutmenge im Körper. Die Spende dauert zwischen fünf und zehn Minuten, Sie sollten aber für den gesamten Termin mindestens eine Stunde Zeit einplanen, rät das Deutsche Rote Kreuz.

Lese-Tipp: Wie sich eine Blutspende anfühlt und ob die Angst vor dem Pieks berechtigt ist

Fehlt mir dieses Blut nicht im Körper?

Doch, aber der Körper stellt sich innerhalb von zehn bis zwanzig Minuten auf den Flüssigkeitsverlust ein. Deshalb ist nach der Spende eine kurze Ruhephase vorgesehen, die dazu dient, Kreislaufproblemen vorzubeugen. Nach 24 Stunden ist die Blutmenge wieder wie zuvor, nach zwei Wochen auch die Zahl der Blutzellen.

Muss ich mich auf die Blutspende vorbereiten?

Am Tag der Spende sollte man zwei Liter trinken. Etwa zwei bis drei Stunden vorher ist ein leichter Imbiss gut. Am Tag vor der Spende sollte auf sehr fettes Essen und Alkohol verzichtet werden und kein Sport getrieben werden.

Ist die Blutspende riskant?

Nein. Die Blutentnahme geschieht per sterilem Einwegmaterial. Das Infektionsrisiko ist gleich null. Selten kann es zur Bildung eines harmlosen Blutergusses an der Einstichstelle kommen. Noch seltener ist die Irritation eines Nervs. Über diese Gefahr wird der Spender vor der Blutspende aufgeklärt. Das Risiko trägt dann aber der Spender. Unfälle auf dem Weg zur und von der Blutspende sind allerdings versichert.

Kriege ich etwas für mein Blut?

Wer beim Deutschen Roten Kreuz Blut spendet, muss sich mit einem Imbiss und einem Getränk zufriedengeben. Das DRK zahlt nichts. Anders die privaten Blutspendedienste und Krankenhäuser: Dort gibt es meist rund 25 Euro pro Vollblutspende. Damit ist die gängigste Form der Blutspende gemeint.

Wer zum Beispiel nur Blutplättchen – Thrombozyten – spendet, bekommt mehr. Die Prozedur dauert aber auch länger. Falls Sie in einem Krankenhaus Blut spenden möchten, sollten Sie dort zunächst anrufen und einen Termin vereinbaren. (akr,mjä mit dpa)