„Dass das passiert, ist erschreckend"
Nach Pinsel-Eklat: Jetzt spricht die Letze Generation
Ist solch ein Verhalten eines Polizisten würdig?
Aktivistinnen beschmieren am Dienstag das Kanzleramt mit Farbe, als plötzlich ein Zivilpolizist die jungen Aktivistinnen rabiat zu Boden wirft – und sie dann selbst mit dem Pinsel bemalt. Jetzt spricht die Sprecherin der Letzten Generation, Irma Trommer im RTL-Interview.
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Letzte Generation: Gewalt gegen Gewaltfreiheit niemals gerechtfertigt
„Dass das überhaupt passiert, ist natürlich erst mal sehr erschreckend“, erklärt Irma Trommer. Die Polizei habe ganz klare Richtlinien, wie sie sich verhalten solle. „Es gibt zum Beispiel diesen Verhältnismäßigkeitssatz, der sagt: egal, was ist, sie müssen immer das geringste zur Verfügung stehenden Mittel anwenden – und das ist auf jeden Fall niemals jemanden mit dem Pinsel ins Gesicht zu malen.“ Die Aktionen der Letzten Generation seien immer gewaltfrei, führt Trommer aus. „Und deswegen ist die Gewalt gegen Gewaltfreiheit niemals gerechtfertigt.“
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Strafrecht-Anwalt: Verfahren wegen Körperverletzung möglich
Was war passiert? Klimakativistinnen pinseln am Dienstag „Olaf lügt“ an die Wand des Kanzleramts. Ein Polizeibeamter versucht sie davon abzuhalten, doch die etwa 20 Aktivistinnen der Letzten Generation lassen sich auch von weiteren Bundespolizisten nicht stoppen – bis dann plötzlich Beamte in Zivil auftauchen und rabiater eingreifen.
Einem „Zivi“ gehen dabei etwas die Nerven durch. Er entreißt den Frauen den Pinsel und beschmiert ihre Gesichter mit Farbe. Er muss jetzt mit dienstrechtlichen Konsequenzen rechnen. Daniel Peter, Anwalt für Strafrecht, zu RTL: „Es könnte ein Verfahren wegen Körperverletzung auf ihn zukommen, besonders dann, wenn die Farbe möglicherweise sogar giftig ist und gesundheitliche Schäden aufweisen kann.“
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Klimakleberin möchte der Polizei die Hand reichen
Dass der Zivil-Polizist im Dienst seinen persönlichen Unmut geäußert habe, sei erschreckend, „weil so etwas überhaupt keinen Platz haben sollte bei der Polizei“, so Trommer. Das Verhalten würde jedoch zeigen wie überfordert die Beamten seien. „Diese Überforderung wird aber in der Zukunft immer weiter wachsen“, sagt sie. Die Aktivistin möchte den Beamten daher die Hand reichen: „Es ist sehr wichtig, dass wir jetzt schon anfangen, Wege zu finden, damit umzugehen und nicht Frontern verstärken, die da nicht sein sollten. Es ist unser aller Anliegen, dass wir auch in Zukunft noch hier gut leben können. Und dafür müssen wir miteinander handeln und nicht gegeneinander.“ (kra)
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