Mutter glaubt nicht an "eine Laune der Natur"

Mühlhausen: Auch Pepe (2) kam mit nur einer Hand auf die Welt

Nachdem bekannt wurde, dass in einer Geburtsklinik in Gelsenkirchen kurz hintereinander drei Babys mit einer fehlgebildeten Hand geboren wurden, melden sich immer mehr betroffene Familien. Auch Denise und Marko aus Mühlhausen in Thüringen haben einen Sohn, dem seit seiner Geburt eine Hand fehlt. Im Video erzählen die Eltern, wie sie erfuhren, dass Pepe nur eine normal entwickelte Hand hat.

Bei Pepe aus Mühlhausen liegt kein Gendefekt vor

„Das war natürlich erst mal ein Riesenschock“, erinnert sich Denise. Pepe ist inzwischen zweieinhalb Jahre alt und noch immer weiß niemand, warum der Junge mit einer Fehlbildung zur Welt kam. „Wir haben uns dann bei der Humangenetik testen lassen, ob es ein Gendefekt ist“, erklärt die Mutter. Am Ende hätten alle immer gesagt, es sei wohl „eine Laune der Natur“. Doch daran kann Denise jetzt nicht mehr so richtig glauben, nachdem sie von den anderen Fällen erfahren hat. Auch in Frankreich gab es in den letzten Jahren auffällig viele Kinder mit Fehlbildungen.

Was die Fehlbildungen bei den Babys ausgelöst hat und ob die Fälle zusammenhängen, kann im Moment noch niemand sagen. „Die Berichte über Fehlbildungen bei Säuglingen müssen wir ernst nehmen“, erklärte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann in einem Statement. Den Ursachen müsse mit der nötigen Sorgfalt nachgegangen werden. „Mein Ministerium wird beim Krankenhaus einen Bericht anfordern und den Fortgang der Ursachenforschung sehr genau beobachten“, sagte der Minister.

Was hat Pepes Fehlbildung der Hand ausgelöst?

Ein weiteres Problem: In Deutschland gibt es keine zentrale Stelle, bei der Fehlbildungen bei Neugeborenen registriert werden. Darum kann niemand genau sagen, wie viele Fälle es in Deutschland überhaupt gibt und ob in letzter Zeit wirklich auffällig viele Babys mit fehlenden Händen geboren wurden.

Pepes Eltern hoffen, dass sich irgendwann klären lässt, warum ihr Sohn ohne linke Hand zur Welt kam. Im Moment ist der Junge noch so klein, dass er keine Fragen stellt. „Er ist es ja gewohnt und kommt eigentlich sehr gut damit klar“, erzählt sein Vater. „Er ist sehr ehrgeizig und versucht alles.“ Aber irgendwann wird Pepe sicher auffallen, dass die Menschen um ihn herum zwei Hände haben. Dann wird er Fragen stellen. Ob seine Eltern die jemals beantworten können, wissen sie nicht.