Was im Körper bei wechselnden Arbeitszeiten passiertNeue Studie zur Schichtarbeit: Diese schlimmen Krankheiten drohen

Gestörter Stoffwechsel, Hormon- und Entzündungsreaktionen, Krebs...
Wer im Schichtdienst arbeitet, der weiß: Die wechselnden Arbeitszeiten hinterlassen Spuren. Übermüdung, Schlafprobleme und ungeregelte Essenszeiten können den Alltag nachhaltig beeinflussen. Dass die Schichterei auch Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann, dürfte dabei wenig verwunderlich sein. Verschiedene Studien zeigen auf, welche Risiken das Arbeiten mit wechselnden Anfangszeiten langfristig tatsächlich mit sich bringen.
Kognitive Beeinträchtigungen nicht unwahrscheinlich
Forscher der York University in Toronto (Kanada) befassten sich im Rahmen einer Studie mit den Auswirkungen von Schichtarbeit auf die Kognition. Dabei konnten die Experten beunruhigende Zusammenhänge feststellen.
Wie es heißt, wurden die Daten von 47.811 Erwachsenen zwischen 45 und 85 Jahren analysiert. Die Probanden mussten vier unterschiedliche kognitive Funktionstests durchführen und Angaben darüber machen, ob sie jemals Schichtarbeit geleistet hatten, ob sie in ihrer längsten Anstellung in Schichtarbeit waren und/oder ob sie in ihrem aktuellen Job entsprechend in Schichten tätig sind. 21 Prozent der Befragten gaben an, „während ihrer Arbeit einer Art Schichtarbeit ausgesetzt gewesen zu sein“.
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Laut der Studie konnten die Forscher einen Zusammenhang insbesondere zwischen Nachtarbeit und einer Beeinträchtigung der Gedächtnisfunktion nachweisen. Jene Probanden, die Wechselschichtarbeit ausgesetzt waren, zeigten immerhin eine Beeinträchtigung der kognitiven Kontrolle.
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Nachtschicht ist das größte Übel
Bereits in der Vergangenheit setzten sich Studien mit dem Zusammenhang von Schichtarbeit und verschiedenen Gesundheitsrisiken auseinander. So habe beispielsweise eine Metaanalyse von 34 Studien aufgezeigt, dass sowohl Nacht- als auch Rotationsdienste ein erhöhtes Risiko für koronare Ereignisse mit sich bringen.
In einer dänischen Studie habe man anhand von 20.000 Krankenschwestern nachweisen können, „dass Nachtschichtarbeiter im Vergleich zu ihren Kollegen in der Tagschicht einem erhöhten Risiko ausgesetzt waren, an Typ-2-Diabetes zu erkranken.“
Die internationale Agentur für Krebsforschung habe Nachtdienste sogar als krebsfördernd eingestuft. Insbesondere fördere sie Prostata-, Darm- und Brustkrebs.
Gestörter Tag-Nacht-Rhythmus bringt den Körper durcheinander
Aber warum hat Schichtarbeit negative Auswirkungen auf die Gesundheit? Die Forscher erklären dazu: „Jede Störung des regulären zirkadianen Rhythmus aufgrund von Schlafbeschränkungen kann zu gestörten Stoffwechsel-, Hormon- und Entzündungsreaktionen führen.“
Während der Schichtarbeit komme es zu einer erheblichen Fehlanpassung zwischen dem zirkadianen System des Körpers, also dem Tag-Nacht-Rhythmus, und den ungewöhnlichen Arbeitsplänen. Die Folge ist ein erhöhtes Risiko für gesundheitliche Beeinträchtigungen. Aber auch andere Faktoren wie unregelmäßige Essenszeiten würden gesundheitliche Einschränkungen begünstigen.
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Schichtdienst: Unregelmäßiger Arbeitsbeginn
Doch ab welchem Punkt arbeitet man eigentlich im Schichtdienst? Laut dem Bundesarbeitsgericht verrichten all diejenigen Schichtdienst, deren Arbeit nach einem Schichtplan organisiert ist, „der einen regelmäßigen Wechsel des Beginns der täglichen Arbeitszeit um mindestens zwei Stunden in Zeitabschnitten von längstens einem Monat vorsieht.“ Die Arbeit müsse außerdem „innerhalb einer Zeitspanne von mindestens 13 Stunden geleistet“ werden. (vho)
































