Maan D. (26) schweigt zu Taten
Angriff in Duisburger Fitnessstudio: Motiv des Messerstechers gibt Ermittlern Rätsel auf

Vier Menschen verletzte Maan D. (26) in einem Duisburger Fitnessstudio mit einem Messer, ein Mann schwebt noch immer in Lebensgefahr. Neun Tage vor dem Angriff am 18. April soll er bereits einen Mann (35) getötet haben. Das Motiv für die Verbrechen des Syrers gibt Rätsel auf.
Syrer erstach Mann in Duisburger Innenstadt
DNA-Proben deuten darauf hin, dass Maan D. am Ostersonntag in der Duisburger Altstadt den 35-jährigen Irfan D. tötete. Der Mann soll mit Bekannten einen Geburtstag gefeiert haben, zum Teil auf der Straße. Als er in der Nacht verschwand und nicht zurückkam, suchten ihn seine Freunde und fanden ihn schwerverletzt. Irfan D. verblutete – er hatte zahlreiche Messerstiche und Schnittwunden erlitten.
Neun Tage später soll Maan D. in der Umkleidekabine des Fitnessstudios "John Reed" wahllos auf vier Besucher eingestochen haben – offenbar Zufallsopfer. Er floh, tagelang fahndete die Polizei nach dem Angreifer. In der Nacht zum Sonntag, 23. April wurde der 26-Jährige in seiner Wohnung in unmittelbarer Tatortnähe festgenommen.
Hinweise auf eine islamistische Gesinnung bei Duisburg-Täter
Bei seiner Festnahme fanden die Ermittler nach Informationen des Magazins "Focus“ Hinweise auf eine islamistische Gesinnung. Auf Maan D.s Handy entdeckten sie demnach unter anderem Bilddateien mit einem Bezug Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS). Allerdings gibt es noch keinen Hinweis auf konkrete Anschlagsplanungen.
Maan D. schweigt nach seiner Verhaftung – was ihn zu den brutalen Taten trieb, ist unklar. Die Ermittler verfolgen dem Bericht zufolge zwei Thesen: Der Syrer könnte eine Amoktat begangen haben oder ein islamistischer Einzeltäter sein.
Duisburg: Maan D. kam 2016 als Flüchtling von Syrien nach Deutschland
2016 kam Maan D. als 19-jähriger Flüchtling von Syrien nach Deutschland. Seinen Antrag auf Asyl begründete er laut "Focus" mit der Furcht, vom syrischen Militär eingezogen zu werden. Sofern Maan D. noch immer noch unter den kriegstraumatischen Erlebnissen in seiner Heimat leidet und in die militante Islamistenschiene abgedriftet ist, kommt eine Amoktat in Frage.
Der Syrer soll bald auf seinen Geisteszustand untersucht werden. Seit seiner Flucht nach Deutschland ist er weder psychiatrisch noch wegen extremistischer Umtriebe auffällig geworden. 2018 wurde er zweimal wegen kleiner Betrügereien aktenkundig.
Weshalb stach Maan D. erst in der Umkleidekabine des Fitnessstudios zu?
Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) sieht "nach wie vor" eine "hohe abstrakte Gefährdungslage bezüglich islamistischer Anschläge in Deutschland". Der IS und andere Islamistengruppen wie Al Kaida riefen seit Jahren zu Messertaten von Einzeltätern auf. Dies sei "das einfachste Anschlagsszenario", erklärt Reul. Demnach könnte Maan D. ein terroristischer Einzeltäter sein, der ohne Anweisungen von außen Anschläge verübt.
Dennoch erschließt sich dem Minister vieles in dem Fall nicht. Zum Beispiel, dass der Angreifer in der Umkleidekabine des Fitnessstudios zuschlug und nicht direkt am Eingang. Oder dass er nicht einen anderen belebten Ort für die Tat wählte, etwa einen Bahnhof. "Das passt nicht so richtig zu einem Anschlagsszenario", sagt Herbert Reul. (bst)