Schadstoff-Cocktails und Katastrophen-Qualität„Giftiger Schrott“: Öko-Test bestellt bei Shein – das Urteil ist vernichtend!

Hier zahlt die Gesundheit den höchsten Preis!
Eine riesige Auswahl an Klamotten, die extrem günstig sind – das lockt vor allem Jüngere an. Doch die aktuelle Untersuchung von Öko-Test zeigt erneut: Produkte des Online-Riesen Shein haben nicht nur häufig eine katastrophale Qualität, sondern können auch unserer Gesundheit ernsthaft schaden. Die Details.
Zwei Drittel der Shein-Produkte fallen durch
21 Kleidungsstücke hat Öko-Test bei Shein bestellt – vom Babykleidchen über den Jogginganzug bis zu den Damensandalen. Keins davon schafft es auf eine bessere Bewertung als „Ausreichend“, zwei Drittel fallen mit „Mangelhaft“ oder sogar „Ungenügend“ durch.
Wirklich überraschend sind die Ergebnisse nicht: Bereits eine Untersuchung von Greenpeace zeigte, mit wie vielen Schadstoffen die Produkte des Fast-Fashion-Unternehmens teilweise verseucht sind.
Soziale Verantwortung? Shein schweigt
Öko-Test wollte es trotzdem genau wissen. Einige Artikel schneiden sogar „sehr gut“ bei den Materialeigenschaften ab und enthalten keine schädlichen Substanzen. Aber: Zu jedem Produkt schickte das Test-Team einen Fragebogen an Shein, in dem zum Beispiel abgefragt wurde, ob bei der Produktion eine faire Bezahlung und eine Reglementierung der zulässigen Chemikalien stattfindet. Und ob Baumwolle aus Yinjiang verwendet wird, wo nach Angaben der Vereinten Nationen rund eine Million muslimische Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter in Arbeitslagern schuften müssen.
Das Unternehmen hüllte sich komplett in Schweigen – für Öko-Test bezeichnend. Im Teilergebnis CSR, also soziale Verantwortung, hagelte es deshalb in allen Fällen ein „Ungenügend“.
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Giftstoffe an Kinderhaut
Auch bei der Schadstoffbelastung hagelt es Kritik. Gerade Kleidung für Kinder und Babys sollte komplett frei davon sein, doch Öko-Test wird gleich mehrfach fündig. Das „ungenügende“ Baby Mädchen Kleid mit Einhorn Muster, dunkelblau, Gr. 18- 24M (12,99 Euro) etwa enthält Antimon, das schweißlöslich ist und so über die Haut aufgenommen werden kann. Gerät die Substanz in die Blutbahn, ist sie hochgiftig.
Im Trainingsanzug Shein Teenager Hoodie & Hose & Schwarzes Top, schillernd bunt, Gr. 11- 12Y (19,99 Euro) findet das Labor Dimethylformamid. Das gilt als wahrscheinlich fruchtbarkeitsschädigend.
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Sandalen sind „größte Giftschleudern“
Schlimmer geht immer: Zwei Paar Schuhe schlagen dem Gift-Fass den Boden aus. Hier kann die Bewertung nur „Ungenügend“ heißen. In den Sandalen für Damen Leo mit Fußbett (16 Euro) fand das Labor neben anderen Schadstoffen nerven- und reproduktionstoxisches Blei, Cadmium, das langfristig zu Knochen- und Nierenschäden führen kann, sowie verbotene Weichmacher (Phtalate). Bei allen liegen die Gehalte über dem per EU-Gesetz festgelegten Grenzwert, bei den Phtalaten sogar um das 15-fache. Sie stehen im Verdacht, fortpflanzungsschädigend zu wirken. „Man mag sich nicht die Schwangere vorstellen, die diese Fußbettsandalen ohne Socken trägt“, so Öko-Test.
Auch die Herren Sandalen, schwarz, Gr. 42 (16,50 Euro) fallen auf ganzer Linie durch: Sie enthalten diverse Schadstoffe, darunter polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) – sie können Krebs erzeugen und sind deshalb verboten, wurden vom Labor aber in einem Gehalt nachgewiesen, der bis zu 22-fach über dem Grenzwert liegt. Immerhin wäre man den Schadstoffen wohl nicht lange ausgesetzt: Im Praxistest brachen die Sohlen der Damensandalen nach 14.000 Schritten, bei den Herrenmodellen waren es ganze 5.700 Schritte.
Den kompletten Testbericht findet ihr auf Ökotest.de.
Mittlerweile hat sich das Unternehmen zu den Ergebnissen geäußert - hier erfahrt, wie Shein reagiert und welche Konsequenzen gezogen werden.