Studie liefert überraschende ErgebnisseSo wirksam wie die Abnehmspritze? Das passiert im Körper, wenn ihr Oliven esst

Oliven sind das A und O der mediterranen Ernährung.
Aus gutem Grund, denn die kleinen Steinfrüchte punkten mit vielen gesunden Nährstoffen. Eine Studie deutet darauf hin, dass der regelmäßige Verzehr von Oliven auch beim Abnehmen helfen könnte. Wir erklären, wie stark der Effekt tatsächlich ist und worauf ihr bei eurer Ernährung achten solltet.
Warum ihr regelmäßig Oliven essen solltet
Wer Oliven hört, denkt an Urlaub im Süden. Denn vor allem in Ländern wie Griechenland, Spanien oder Italien gehören die Steinfrüchte zur täglichen Ernährung einfach dazu. Aus gutem Grund: Oliven sind reich an Mineralstoffen wie Kalium, Magnesium und Phosphat. Dadurch wirken sie regulierend auf den Blutdruck, gewährleisten eine optimale Muskelfunktion und sorgen dafür, dass wir weniger stressanfällig sind. Zudem liefern sie reichlich Beta-Carotin, das unser Körper in Vitamin A umwandelt. Das fettlösliche Vitamin erhöht den natürlichen Sonnenschutz der Haut und pusht die Zellteilung.
Darüber hinaus sind sie reich an Ballaststoffen, wodurch sie die Darmflora stärken und langanhaltend sättigen. Unreife, grüne Oliven sind außerdem besonders reich an sekundären Pflanzenstoffen, die unter anderem antioxidativ wirken. Dadurch machen sie freie Radikale, die im Körper durch UV-Strahlung, durchs Rauchen oder beim Sport entstehen, unschädlich. Das beugt Entzündungen, aber auch Ablagerungen in den Gefäßen vor. Auf diese Weise schützen sie nicht nur vor Herz-Kreislauferkrankungen, sondern auch vor Krebs.
Außerdem enthalten sie ungesättigte Fettsäuren, allen voran die einfach ungesättigte Ölsäure. Diese senkt den Spiegel des schädlichen LDL-Cholesterins, während sie den Spiegel des positiv wirkenden HDL-Cholesterins erhöht. Zudem macht sie das Blut dünnflüssig, was wiederum Bluthochdruck entgegenwirkt. Und: Die gesunden Fettsäuren kurbeln auch die Fettverbrennung an!
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Studienergebnisse wecken Hoffnung auf Oliven als Abnehm-Booster
Doch wie es scheint, können die kleinen Multitalente noch mehr: Auf der Suche nach einer wirksamen, aber risikofreien und kostengünstigen Alternative zur Abnehmspritze sind amerikanische Wissenschaftler auf einen ähnlich wirksamen Inhaltsstoff in Oliven gestoßen. Die sogenannte Elenolsäure senkt demnach den Blutzuckerspiegel und hilft beim Abnehmen.
Im Rahmen der Studie untersuchten Forscher der American Society for Nutrition (ASN, zu deutsch: Amerikanische Gesellschaft für Ernährung) den Einfluss der Säure auf fettleibige Mäuse. Dabei zeigte sich, dass die Mäuse, die oral verabreichte Elenolsäure erhielten, schon nach einer Woche deutlich weniger wogen.
Zudem wiesen die Tiere eine bessere Blutzuckerregulierung auf als die fettleibigen Kontrollmäuse, die keine Elenolsäure erhielten. Dabei war die blutzuckersenkende Wirkung der Säure laut den Forschern vergleichbar mit der von Medikamenten gegen Diabetes, wie beispielsweise Liraglutid oder Metformin. Teilweise war sie sogar besser!
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Was Oliven mit der Abnehmspritze von Ozempic zu tun hat
Zudem zeigte sich, dass Elenolsäure auch die Produktion der Hormone GLP-1 und PYY im Darm ankurbelt. GLP-1 wird im Zwölffingerdarm produziert und signalisiert unserem Gehirn, dass wir satt sind. Zudem verzögert es die Magenentleerung, was ebenfalls für an langanhaltende Sättigung sorgt. Auf diese Weise wirken hohe GLP-1-Spiegel im Blut einer übermäßigen Nahrungsaufnahme entgegen.
Auf diese Wirkungsweise setzen auch Abnehmspritzen wie Ozempic, die ursprünglich als Medikament für Menschen mit Typ-2-Diabetes entwickelt wurde. Hirt ahmt nicht Elenolsäure, sondern der Wirkstoff Semaglutid das Hormon GLP-1 nach. Der Effekt ist aber derselbe: Es wird das Gefühl „Ich bin satt” erzeugt.
Gleichzeitig hält das Hormon GLP-1 den Stoffwechsel und Blutzuckerspiegel in Schach. Grundsätzlich gilt: Je konstanter der Blutzuckerspiegel, desto länger bleiben wir satt und umso weniger essen wir letztlich. Das wiederum führt dazu, dass wir leichter abnehmen. Das belegen auch die Studienergebnisse. Innerhalb von nur fünf Wochen hat die Adipositasrate unter den Mäusen um zehn Prozent abgenommen.
„Insgesamt hat die Studie gezeigt, dass Elenolsäure aus Oliven vielversprechende Auswirkungen auf die Hormonfreisetzung und die Stoffwechselgesundheit hat, insbesondere bei Fettleibigkeit und Diabetes”, fasst Dongmin Liu, Leiter der Forschungsgruppe der ASN, zusammen.
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Fazit: Oliven helfen nur bedingt beim Abnehmen
Einen entscheidenden Wermutstropfen gibt es allerdings: Den Forschern zufolge ist die Konzentration von Elenolsäure in Olivenöl extra oder reifen Oliven sehr gering. Heißt: Die in dieser Studie beobachteten Vorteile können höchstwahrscheinlich nicht durch Olivenprodukte allein erzielt werden.
Somit kann ein regelmäßiger Olivenverzehr das Abnehmen durch den hohen Ballaststoff- und Fettsäuregehalt zwar erleichtern. Aber letztlich gilt: Wer abnehmen will, muss weniger essen, als er verbrennt. Das erreicht ihr, indem ihr euch mehr bewegt oder weniger beziehungsweise kalorienärmer esst als zuvor. Optimal ist die Mischung aus beidem.
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Weshalb ihr Oliven nur in Maßen verzehren solltet
Auch wenn der Effekt auf das Körpergewicht nicht so groß ist wie erhofft, solltet ihr Oliven aufgrund ihrer zahlreichen gesunden Inhaltsstoffe dennoch so oft wie möglich in euren Speiseplan integrieren. Doch wie so oft gilt auch hier: Die Menge macht das Gift. Denn die enthaltenen ungesättigten Fettsäuren sind zwar gesund, aber eben auch sehr kalorienreich. Mehr als eine Handvoll - oder sieben bis acht - Oliven am Tag sollten es daher nicht sein.
Noch etwas spricht für einen eher maßvollen Genuss der Steinfrüchte: Vor allem eingelegte Oliven enthalten oft viel Salz, was den positiven Effekt der unverarbeiteten Früchte auf die Herzgesundheit wieder zunichtemacht.
Gut zu wissen: Schwarze Oliven enthalten etwas mehr Fett als grüne. Von letzteren dürfen es also ein oder zwei mehr am Tag sein.
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Dieser Artikel erschien erstmals im Juli 2024 und wurde danach redaktionell bearbeitet.