Auf den Jahrgang kommt es an

Es muss nicht teuer sein! Woran ihr gutes Olivenöl erkennt

Olivenöl auf einem Löffel
Die Auswahl an Olivenölen in Supermärkten und Discountern ist oft riesig. Aber: Nicht jedes Öl ist gut und seinen Preis wert.
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Olivenöl ist für viele untrennbar mit einer gesunden, ausgewogenen Ernährung verbunden.
Doch die Auswahl ist riesig, die Preisunterschiede enorm. Wir verraten euch, woran ihr ein gutes Olivenöl erkennt und was die verschiedenen Bezeichnungen auf der Flasche bedeuten.

Warum Olivenöl so viele positive Wirkungen auf unsere Gesundheit hat

Rund 34 Millionen Liter Olivenöl verzehrten die Deutschen im Jahr 2023 – nach Raps- und Sonnenblumenöl zählt Olivenöl zu den beliebtesten Speiseölen. Der vor allem in der mediterranen Küche oft großzügig verwendeten Essenz werden völlig zu recht viele positive Eigenschaften zugeschrieben.

Olivenöl besteht zu etwa 70 Prozent aus einfach ungesättigter Ölsäure. Entsprechende Fettsäuren wirken sich positiv auf den Gesamtcholesterinspiegel aus und senken vor allem das schädliche LDL-Cholesterin. Gleichzeitig halten sie den Spiegel des HDL-Cholesterins, das die Blutgefäße schützt, konstant. Nüchtern eingenommen regt Olivenöl zudem die Verdauung an. Außerdem wirkt das beliebte Öl blutverdünnend, was wiederum Bluthochdruck entgegenwirkt. Auf diese Weise beugt ein regelmäßiger Verzehr Herz-Kreislauferkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall vor.

Darüber hinaus ist Olivenöl reich an Polyphenolen. Diese sekundären Pflanzenstoffe wirken antioxidativ – das heißt, sie machen freie Radikale, die im Körper durch UV-Strahlung, Rauchen, aber auch beim Sport oder im Stoffwechsel entstehen, unschädlich. Das beugt Entzündungen, aber auch Ablagerungen in den Gefäßen vor. Somit kann der tägliche Verzehr von Olivenöl auch das Risiko für Arteriosklerose (Arterienverkalkung) und Typ-2-Diabetes senken und vor der Entstehung von Krebs wie Brust- oder Dickdarmkrebs schützen.

Kein Wunder also, dass auch Stars und Sternchen wie Selena Gomez, Beyoncé und Kourtney Kardashian, aber auch Fitness-Influencerin Pamela Reif auf den Esslöffel Olivenöl am Tag schwören.

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Warum es nicht mehr als ein Esslöffel Olivenöl am Tag sein sollte

Daneben beugt Olivenöl der Entstehung von Gallensteinen vor, da es die Magensäuresekretion hemmt. Enthaltenes Vitamin E und andere Antioxidantien verlangsamen darüber hinaus den Alterungsprozess. Und last but not least pusht ein regelmäßiger Olivenölverzehr das Gehirn, indem es das Gedächtnis und die Konzentrationsfähigkeit verbessert.

Aber wie bei so vielem gilt auch hier: Die Dosis macht das Gift. Öl zählt zu den Fetten. Diese liefern etwa doppelt so viele Kalorien pro Gramm wie Kohlenhydrate oder Eiweiß. Um Übergewicht vorzubeugen, sollten wir sie daher nur in Maßen verzehren.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt als Richtwert täglich maximal zehn bis 15 Gramm Öl und 15 bis 30 Gramm Fett wie Margarine oder Butter. Dabei entsprechen zehn Gramm etwa einem Esslöffel Öl und liefern 80 Kilokalorien.

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Jetzt ist eure Meinung gefragt

Warum Olivenöl doppelt so teuer ist wie im Jahr zuvor

Wer im Supermarkt oder Discounter mal eben schnell eine Flasche Olivenöl kaufen möchte, fühlt sich angesichts der riesigen Auswahl an Ölen schnell überfordert. Neben dem großen Sortiment sind auch die Preisunterschiede immens: Manche Olivenöle kosten bis zu 50 Euro pro Liter.

Auch bei den günstigeren Ölen sind die Preise im Vergleich zum Vorjahr regelrecht explodiert: Laut dem Statistischem Bundesamt kostet Olivenöl heute im Schnitt 50,8 Prozent mehr als im Jahr 2023. Dies hängt unter anderem mit dem Klimawandel und den dadurch bedingten häufigeren und längeren Dürreperioden zusammen. Die an sich genügsamen Olivenbäumen bekommen zu wenig Wasser und produzieren weniger Früchte, die noch dazu minderwertiger sind als in den Jahren zuvor.

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Doch worin unterscheiden sich die verschiedenen Öle? Und wie finde ich ein wirklich gutes Öl, das noch dazu bezahlbar ist?

Extra vergine, nativ und nativ extra: Das steckt hinter den verschiedenen Olivenöl-Kennzeichnungen

Wie gesund das jeweilige Olivenöl ist, entscheidet sich vor allem beim Herstellungsprozess. Grundsätzlich gilt: Je schonender das Öl gewonnen wird, desto besser. Kaltgepresste Öle beispielsweise werden bei Temperaturen unter 27 Grad Celsius nur mechanisch gepresst. Dadurch bleiben Aromen und empfindliche Inhaltsstoffe weitestgehend erhalten. Entsprechende kaltgepresste Öle werden als nativ bezeichnet. Raffinierte Öle hingegen werden zusätzlich mit Hitze behandelt. Dadurch wird das Öl geschmacksneutral und verliert darüber hinaus seine ernährungsphysiologisch wertvollen bioaktiven Substanzen.

Einer EU-Verordnung zufolge wird Olivenöl in verschiedene Güteklassen eingeteilt:

  • Die höchste Qualitätsstufe haben Öle mit der Bezeichnung „Natives Olivenöl extra“ (Güteklasse 1) oder „extra vergine“. Diese Öle werden ausschließlich mit mechanischen Verfahren und ohne Wärmebehandlung gewonnen. Ihr Gehalt an freien Fettsäuren liegt unter 0,8 Prozent. Je niedriger dieser ist, umso hochwertiger das Öl. Olivenöle dieser Güteklasse müssen einwandfrei riechen, schmecken und über ein Mindestmaß an Fruchtigkeit verfügen. Das bedingt, dass sie sowohl in gesundheitlicher wie geschmacklicher Hinsicht am hochwertigsten sind.

  • Unter der Bezeichnung „Natives Olivenöl“ (Güteklasse 2) wird kaltgepresstes Öl mit einem Gehalt von maximal zwei Prozent freien Fettsäuren verkauft. Die Herstellung verläuft genauso wie bei nativem Olivenöl extra, allerdings ist der Geschmack aufgrund des höheren Gehalts freier Fettsäuren nicht ganz so gut. Solch höhere Säurewerte entstehen immer dann, wenn die Oliven sehr reif geerntet und nach der Ernte nicht sofort und dann bei sehr hohen Temperaturen verarbeitet werden.

  • Steht auf der Flasche nur die Bezeichnung „Olivenöl“, handelt es sich um einen Verschnitt aus warmgepresstem (raffiniertem) und kaltgepresstem (nativem) Olivenöl. Da es für das Mischungsverhältnis keine Vorschriften gibt, variiert es stark. In der Regel überwiegt aber der Anteil an raffiniertem Öl. Mit Güteklasse 5 hat dieses Öl die niedrigste Qualitätsstufe und ist weniger gesund als die kaltgepressten Öle.

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Im Video: Diese Öle sollten im Kühlschrank gelagert werden

An welchen Kriterien ihr ein gutes Olivenöl erkennt

Wie bei Weinen spielen jedoch auch die Herkunftsregion, das Anbaugebiet, der Jahrgang und die Lagerung der verwendeten Oliven eine Rolle. Echte Olivenöl-Experten bewerten die Qualität des Öls in den Kategorien Frucht, Bitterkeit und Schärfe. „Die Faustregel ist: Je höher der Gehalt an antioxidativ und entzündungshemmend wirkenden Polyphenolen im Olivenöl, desto schärfer und bitterer ist der Geschmack“, erklärt Olivenöl-Verkosterin Michaela Bogner.

Ein gutes Produkt sollte möglichst intensiv und harmonisch riechen. Kennzeichnend für gute Olivenöle sei eine pflanzliche Note von Gras über Wildkräuter bis Tomate. Außerdem sollte es frisch schmecken. Ein auffällig unangenehmer Geruch oder Geschmack hingegen könne als Zeichen dafür gewertet werden, dass mit dem Olivenöl etwas nicht stimme.

Auf dem Etikett des Olivenöls findet ihr zudem die wichtigste Angabe überhaupt: die des Jahrgangs. Dieser muss jedoch nur bei länderreinen Ölen ausgewiesen sein. muss. Dabei gilt: Je jünger das Öl, umso besser. Denn je frischer ein Olivenöl ist, desto mehr Polyphenole befinden sich im Olivenöl. Und diese sind entscheidend für die positiven Effekte auf unsere Gesundheit.

Aber auch der Preis sollte in die Kaufentscheidung miteinfließen. Die Stiftung Warentest empfiehlt, lieber etwas mehr Geld auszugeben. Demnach könne ein Liter Olivenöl in vernünftiger Qualität nicht weniger als zehn Euro kosten. Vermeintliche Schnäppchen würden oft nicht unter fairen Bedingungen erzeugt und seien häufig minderwertig – auch aus gesundheitlicher Sicht.

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Diese Tipps solltet ihr bei der Lagerung von Olivenöl beherzigen

Wichtig: Kaltgepresste Öle sind nicht lange haltbar. Sobald die Flasche geöffnet ist und das Öl mit Sauerstoff in Kontakt kommt, können Fettsäuren oxidieren. Dadurch gehen nicht nur die positiven Wirkungen auf die Gesundheit verloren, sondern das Öl wird mit der Zeit auch bitter und entwickelt einen unangenehmen Geruch.

Daher gilt als Faustregel: Geöffnete Flaschen Olivenöl solltet ihr innerhalb von drei Monaten aufbrauchen. Lagern solltet ihr es dabei möglichst kühl, dunkel und luftdicht. Neben einem Küchenschrank kommt dafür auch der Kühlschrank infrage. Allerdings kann das Öl hier ausflocken. Das tut aber seiner positiven Wirkung keinen Abbruch und ist kein Zeichen von Verderb. Sobald ihr das Öl aus dem Kühlschrank nehmt, lösen sich die Flocken wieder auf.

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