Aktuelle Zahlen zum Weltsuizidpräventionstag am 10. September 2025

Erstmals ist Suizid die häufigste Todesursache bei jungen Menschen

Erstmals ist Suizid die häufigste Todesursache bei jungen Menschen!
Rund 500 junge Menschen starben im Jahr 2023 durch Suizid
Julian Stratenschulte/dpa

Im Durchschnitt 28-mal pro Tag!
Suizid ist bei jungen Menschen unter 25 Jahren, sowohl deutschlandweit als auch in Berlin, die häufigste Todesursache, noch vor Verkehrsunfällen oder Krebserkrankungen. Rund 500 junge Menschen starben im Jahr 2023 durch Suizid. Damit stehen Suizide erstmals an der Spitze der Todesursachenstatistik in dieser Altersgruppe.

10.300 Menschen starben im Jahr 2023 durch Suizid

Nach aktuellen Daten des Statistischen Bundesamts starben in Deutschland im Jahr 2023 insgesamt rund 10.300 Menschen durch Suizid. Das sind im Durchschnitt knapp 28 Suizide pro Tag. Im Vergleich zum Vorjahr (10.119 Suizide) gibt es einen leichten Anstieg von 1,8 Prozent. Die Verteilung zwischen Männern (73 Prozent) und Frauen (27 Prozent) ist dabei relativ konstant geblieben. Der Anstieg der Suizide im Jahr 2023 ist vor allem auf eine Zunahme bei den Frauen zurückzuführen (+8 Prozent), während es bei den Männern einen leichten Rückgang gab (-0,3 Prozent).

Die Trauerlast ist weitreichend: Jeder Suizid betrifft nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO mindestens sechs weitere Menschen – Familienmitglieder, Freunde und Bekannte. Das bedeutet, dass über 60.000 Menschen jährlich von dem Verlust eines nahestehenden Menschen durch Suizid betroffen sind.

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„Immer noch sterben jährlich zu viele Menschen durch Suizid. Deshalb bleibt es unser Ziel, durch Aufklärung, Prävention und Entstigmatisierung, Suizide zu verhindern,” sagt Diana Doko, Gründerin und Vorständin des Vereins Freunde fürs Leben e.V. „Die aktuellen Zahlen zeigen, wie dringend notwendig unsere Arbeit weiterhin ist.”

Warum der Welttag der Suizidprävention wichtig ist

Der Weltsuizidpräventionstag (WSPT) am 10. September rückt dieses wichtige gesundheitspolitische Thema in den Fokus. Er soll die Gesellschaft dafür sensibilisieren, dass Suizid ein enormes, aber vermeidbares Problem ist. Ziel ist es,

Warnsignale früher zu erkennen,
Berührungsängste mit dem Thema abzubauen und
Betroffene sowie Angehörige zu ermutigen, über seelische Krisen zu sprechen.

„Suizidprävention ist möglich,” sagt Vereinsgründer Gerald Schömbs. „Deshalb klären wir junge Menschen seit 24 Jahren vor allem da auf, wo sie sich aufhalten: online. Und wir ermutigen sie, sich anderen zu öffnen und sich Unterstützung zu suchen, wenn sie sich in einer Krise befinden.”

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„Heute will ich leben” – eine Aktion von Freunde fürs Leben e.V. zum Weltsuizidpräventionstag

Um ein starkes Zeichen zu setzen, bringen Freunde fürs Leben gemeinsam mit dem Wortkünstler Sebastian Becker alias Tschief zum Welttag der Suizidprävention am 10. September ein T-Shirt mit dem Slogan „Heute will ich leben” heraus. Mit der Botschaft geht es darum, den Blick auf den einzelnen Tag zu richten: zu erkennen, dass es sinnvoll ist, sich immer wieder neu für das Leben zu entscheiden. Und: Wenn Hilfe benötigt wird, diesen Schritt nicht auf morgen zu verschieben.

Tschief hat sich mit seiner markanten, handschriftlichen Poesie eine große Fangemeinde aufgebaut und greift in seiner Kunst immer wieder Aspekte der mentalen Gesundheit auf. Er spricht auch selbst offen über seine Erfahrungen mit einer Angststörung.

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Die Hälfte des Verkaufserlöses geht an Freunde fürs Leben und unterstützt die Aufklärungs- und Präventionsarbeit des gemeinnützigen Vereins. Als Auftakt zum WSPT nahmen Freunde fürs Leben und Tschief bereits am 7. September in Berlin eine Doppelfolge des Podcasts „Kopfsalat” live vor Publikum auf.

Der Verein macht seit vielen Jahren durch Aktionen und Kampagnen wie „600 Leben” oder „Kleben fürs Leben” auf den Aktionstag und das Thema Suizidprävention aufmerksam.

Über Freunde fürs Leben e.V.

Seit 2001 klärt der gemeinnützige Verein Freunde fürs Leben Jugendliche und junge Erwachsene über mentale Gesundheit und Depression auf. Denn durch gezielte Informationsvermittlung über Warnsignale, Hilfsadressen und Therapiemöglichkeiten ist Prävention möglich. Mit Projekten wie dem Podcast „Kopfsalat”, den Interviewformaten „Laut gedacht” und „Bar-Talk mit Markus Kavka”, dem digitalen Hilfefinder auf frnd.de, den Social-Media-Kanälen und umfangreichem kostenlosen Informations- und Aufklärungsmaterialien möchte der Verein Wissen vermitteln, Hilfsangebote sichtbar machen und eine Kultur fördern, in der über psychische Krisen offen gesprochen wird.

Hier findet ihr Hilfe in schwierigen Situationen

Solltet ihr selbst von Depressionen oder Suizidgedanken betroffen sein, sucht euch bitte umgehend Hilfe! Versucht, mit anderen Menschen darüber zu sprechen. Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch die Möglichkeit, anonym mit anderen Menschen über eure Gedanken zu sprechen. Das geht telefonisch, im Chat, per Mail oder persönlich.

Wenn ihr schnell Hilfe braucht, dann findet ihr unter der kostenlosen Telefon-Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 Menschen, die euch Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können. (tma)