Zahlen weiter auf hohem Niveau „Es ist okay, traurig zu sein!" Wie depressiven Kindern geholfen werden kann

Die Zahlen sind weiter alarmierend!
Tausende Kinder und Jugendliche in Deutschland leiden an einer psychischen Erkrankung, darunter Depressionen, Angst- oder Essstörungen. Wie können Eltern helfen, wenn sie merken, dass mit dem eigenen Kind etwas nicht stimmt? Mehr erfahrt ihr im Video!

Auswertung der Krankenkasse DAK-Gesundheit offenbart: Viele Kids sind psychisch krank

Psychische Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen in Deutschland sind laut einer neuen Analyse im vergangenen Jahr weiter auf hohem Niveau geblieben. Nach Anstiegen seit der Corona-Pandemie gab es 2022 im Vergleich zu 2021 zwar leichte Rückgänge in den ambulanten und stationären Behandlungszahlen, immer noch würden die aber sehr hoch liegen, ergab eine aktuelle Auswertung der Krankenkasse DAK-Gesundheit unter ihren Versicherten.

Insbesondere bei den Mädchen mache sich das bemerkbar: Hier gab es 2022 im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 ein Plus von sechs Prozent. Insgesamt wurde 2022 bei rund 110.000 jugendlichen Mädchen eine psychische Erkrankung oder Verhaltensstörung neu diagnostiziert.

„Es gibt kein Gefühl, für das man sich schämen muss!"

Auch RTL-Reporter Tobias Budde (30) leidet an Depressionen und hat ein Kinderbuch („Es ist okay, traurig zu sein“) veröffentlicht, das junge Menschen dazu ermutigen soll, mehr über die eigenen Gefühle zu sprechen.

2020 musste er sich aus seinem Beruf zurückziehen, auch von seiner Familie distanzierte er sich. Mehrere Wochen lang begab er sich wegen seiner Depressionen zur Therapie.

„Das Gefährliche an der Krankheit ist, dass sie so abstrakt ist, nicht greifbar und für viele auch nicht so nachvollziehbar ist“, erklärt Budde. „Es gibt kein Gefühl, für das man sich schämen muss“, sagt er.

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Reden, reden, reden! Autor für mehr Kommunikation bei Depressionen

Wir haben den Autor gefragt, was Depressionen so gefährlich macht und worin seine Hoffnung liegt, dass sein Buch psychisch kranken Kindern helfen kann.

Budde hat sein Buch zusammen mit einer Kinderpsychiaterin geschrieben, die ihm unter anderem erklärte, wie sich die Corona-Pandemie auf die Psyche der Kinder auswirkte – zum Beispiel, indem die Kinder nicht schlafen können, sich zurückziehen oder keinen Appetit mehr haben.

Ihm ist aber vor allem eine Message wichtig: „Nicht immer, wenn man traurig ist, ist man depressiv.“ Genauso wenig, wie man auch depressiv sein könne, wenn man nach außen den Eindruck vermittle, es ginge einem gut.

Daher: „Kommunikation ist, insbesondere bei den Kleinen, das A und O“, betont Budde. Das ganze Umfeld der Kinder müsse für Depressionen sensibilisiert werden – Eltern, Freunde, Oma, Opa, Lehrkräfte.

„Alle müssen dem Kind zeigen: Ich nehme dich ernst, du kannst mit mir reden“, empfiehlt der Kinderbuch-Autor.

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Woman consoling her upset child
Wann ist mein Kind depresiv? Kinderbuch-Autor Tobias Budde empfiehlt: Um das herauszufinden, muss mehr miteinander gesprochen werden.

„Helfen kann und soll man jeden Tag" - dafür bekommt Tobias Budde sogar eine Auszeichnung

Tobias Buddes Buch ist nicht-kommerziell. „Alle Einnahmen gehen an Einrichtungen, die sich für Kinder einsetzen“, erzählt er. „An Kinderhospize oder lokale Kindernetzwerke zum Beispiel.“

Dafür wurde er sogar von der Matthias-Ginter-Stiftung ausgezeichnet. Die Stiftung, die 2018 von Nationalspieler Matthias Ginter und seiner Frau Christina ins Leben gerufen wurde, setzt sich unter anderem für geistig, körperlich und sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche ein.

Für Budde ist der Preis Ehre, aber auch Ansporn zugleich: „Es motiviert mich, weiterzumachen“, sagt er abschließend, „denn ein Buch ist schön und gut, aber helfen kann und soll man jeden Tag.“ (jsc/jbü/vdü/dpa)

Hier gibt es Hilfe bei Depressionen!

Depressionen gehören zu den verbreitetsten Krankheiten weltweit und werden doch häufig unterschätzt. Es ist aber wichtig, sie frühzeitig zu erkennen.

Wenn ihr unter Depressionen leidet, können euch diese Beratungsstellen helfen.

Wenn ihr suizidale Gedanken habt, wendet euch sich bitte sofort an die Telefonseelsorge (www.frnd.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erreichet ihr Menschen, die Ihnen die Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.