Experten warnen Champignons zum Verwechseln ähnlich! Wie ihr den giftigen Knollenblätterpilz erkennt
Vorsicht, giftig!
Wer sich auf Pilzsuche begibt, sollte einen großen Bogen um den Knollenblätterpilz machen: Dieser sieht zwar aus wie der beliebte Champignon, ist aber alles andere als essbar und ganz schön gefährlich. Wie ihr ihn erkennt? Wir klären auf. Übrigens: Es gibt Apps, mit denen selbst Laien erkennen sollen, ob ein Pilz giftig ist, oder nicht. Wie gut die funktionieren, verraten wir euch im Video.
Giftigster Pilz Europas! Immer wieder Todesfälle durch Knollenblätterpilz
Es war länger feucht, die Pilze sind nur so aus dem Boden geschossen. Dass von vielen Pilzen eine tödliche Gefahr ausgeht, ist vielen Menschen nicht bewusst. So auch vom Knollenblätterpilz, wegen dem vergangenes Jahr mehrere Menschen ins Krankenhaus mussten.
Lese-Tipp: Giftige von ungiftigen Pilzen unterscheiden - was Sammler unbedingt wissen sollten
Die Deutsche Leberstiftung verweist darauf, dass der Grüne Knollenblätterpilz für rund 90 Prozent der Todesfälle durch Pilzvergiftungen verantwortlich ist. Somit gilt er als einer der giftigsten Pilze, die in Europa zu finden sind.
Prof. Dr. Markus Cornberg, stellvertretender Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie, erklärt in einer Pressemitteilung 2024: „Hier in Deutschland wird aufgrund von Unkenntnis die Gefahr des Pilzesammelns oft nicht ausreichend ernst genommen.” Und diese unzureichende Kenntnis der verschiedenen Pilzarten könne eben schnell dazu führen, dass man sich selbst (unwissentlich) vergifte.
Er ähnelt einem Champignon! Daran erkennt ihr den Grünen Knollenblätterpilz

Der Knollenblätterpilz…
wächst zwischen August und Oktober in Laub- und Laubmischwäldern.
hat einen drei bis 15 Zentimeter breiten Hut, der glockig bis schirmartig ausgebreitet ist; an der Unterseite befinden sich weiße Lamellen.
hat eine grüne, grün-gelbe oder weiße Farbe. Vor allem die weiße Farbe unterstreicht seine Ähnlichkeit zum Champignon.
Laut der Deutschen Gesellschaft für Mykologie ist der Geruch des Pilzes ein auffälliges Merkmal: Er erinnert an Kunsthonig oder eine süße Invertzuckercreme.
Pilzvergiftung? Diese Symptome treten nach dem Verzehr des Knollenblätterpilzes auf
Was den Knollenblätterpilz so gefährlich macht? Sein Gift wirke erst mehrere Stunden nach dem Verzehr. Heißt: Bis dato ist er vom ganzen Körper aufgenommen worden.
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Zu den Symptomen zählen folgende Beschwerden:
Übelkeit, Erbrechen und Durchfall (ähnlich wie bei einer Magen-Darm-Infektion)
Schädigung der Leber, die von Blutgerinnungs- und Nierenfunktionsstörungen begleitet werden kann. „Im schlimmsten Fall stellt die Leber ihre Funktion ein, sodass nur noch eine Lebertransplantation das Leben der Patienten retten kann“, sagt Cornberg.
Knollenblätterpilz gegessen! Gibt es ein Gegengift?
Wer aus Versehen den Knollenblätterpilz gegessen hat, sollte sofort zum Arzt gehen und sich den Magen auspumpen lassen. Da die ersten Vergiftungserscheinungen meist jedoch erst nach Stunden auftauchen - das Essen also bereits aus dem Magen draußen ist - helfen nur Infusionen, die das Gift verdünnen und die Leber entlasten sollen, schreibt der Verein Deutsche Lebertransplantierte e.V.
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Ein direktes Gegengift gibt es nämlich nicht. Zwar haben Forscher 2023 herausgefunden, dass ein bestimmtes Kontrastmittel das Gift offenbar hemmt, doch laufen dazu aktuell noch Studien.
Sollte eine Hydrierung bereits nicht mehr wirken, hilft nur noch eine Lebertransplantation.
Was muss ich grundsätzlich tun, wenn der Verdacht auf eine Pilzvergiftung besteht?
Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht empfiehlt: „Wenn nach dem Genuss von Pilzen diese Symptome auftauchen und einem Unwohl ist: an das Schlimmste denken! Eine Pilzvergiftung muss unbedingt ausgeschlossen werden. Erst dann kann man sich auf die Suche nach anderen Ursachen machen.“ Bei Verdacht auf eine Pilzvergiftung gilt deshalb: Immer den Notarzt rufen! Zur Erleichterung der Diagnose sollten Pilzreste und Erbrochenes aufgehoben werden.
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Ihr seid euch unsicher, ob ihr einen essbaren Pilz gefunden habt? Sammler sollten Pilze vor dem Verzehr von einem Pilzsachverständigen bestimmen lassen. Auch Schulungen können dafür sorgen, dass Pilzsucher ihre Artenkenntnis verbessern. Auf Apps, die bei der Bestimmung von Pilzen helfen, solle man sich nicht verlassen, warnt indes die Medizinische Hochschule Hannover.
„Vor allem diejenigen, die meinen, sie hätten Ahnung vom Pilzesammeln, sind gefährdet“, so Specht. Man solle stets vorsichtig sein und sich richtig einschätzen können.