23 Jahre in falscher FamilieFrau bekommt fast Million Euro nach Babytausch-Tragödie

Eine unglaubliche Verwechslung bei der Geburt stellt das Leben zweier Frauen auf den Kopf.
Mehr als 23 Jahre lang wachsen sie in den falschen Familien auf. Jetzt kämpft eine der Betroffenen vor Gericht um eine hohe Entschädigung. Ein erstes Urteil gibt ihr teilweise recht.
Krankenhaus schickt Babys mit falschen Eltern nach Hause
Eine junge Spanierin fordert fast eine Million Euro Schadensersatz, weil ein Krankenhaus sie nach ihrer Geburt vertauscht hat. Das Oberlandesgericht der Region La Rioja entscheidet, dass ihr 975.000 Euro zustehen. Sowohl die Klägerin als auch der regionale Gesundheitsdienst können gegen das Urteil noch Einspruch einlegen.
Die folgenreiche Verwechslung ereignet sich im Juni 2002 im Krankenhaus San Millán in Logroño, rund 350 Kilometer nordöstlich von Madrid. Damals schickt die Klinik zwei Neugeborene aus unbekannten Gründen mit den falschen Eltern nach Hause. Ihre Identitäten bleiben geheim.
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Erst viele Jahre später fliegt der Fehler zufällig auf. Eines der Mädchen unterzieht sich einem DNA-Test. Nach mehrjährigen Ermittlungen der Gesundheitsbehörden haben beide Frauen 2021 die Gewissheit: Sie sind nicht bei ihren leiblichen Familien aufgewachsen. Die Behörden erklären den Vorfall damals als „menschliches Versagen“.
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Zweite Frau fordert ebenfalls Entschädigung
Auch die zweite Betroffene fordert vor Gericht eine Entschädigung von rund drei Millionen Euro. Eine ursprünglich von den Behörden der Region La Rioja zugesprochene Summe von 850.000 Euro halten beide Frauen für unzureichend.
Das Gericht erhöht die Summe für eine der Klägerinnen nun um 125.000 Euro. Die Begründung: Die Betroffene konnte nach Aufdeckung des Fehlers keinen Kontakt mehr zu ihrer leiblichen Mutter aufnehmen, da diese bereits 2018 starb. Der Anwalt der Frau, José Sáez Morga, spricht laut der Zeitung El País von „irreparablen Schäden“, die eine Forderung von drei Millionen Euro rechtfertigen.
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Das Krankenhaus San Millán in La Rioja stellte seinen Betrieb bereits 2007 ein. Zwei Jahre später folgte der Abriss des Gebäudes. Bald soll der Bau eines „neuen Hospitals San Millán“ beginnen. (jve/dpa)
Verwendete Quellen: dpa
































