Kein Eierlikör mehrSeniorenheim-Bewohner demonstrieren gegen Alkoholverbot

Hatten sie zu viel Dusel mit dem Fusel?
Bewohner eines Seniorenheims in den Niederlanden gehen auf die Barrikaden. Die Heimleitung hat ein Alkoholverbot ausgesprochen, worauf die Bewohner jetzt mit Protest-Transparenten antworten.

Niederlande: Bier und Wein weiterhin erlaubt

Das Rentner-Paradies in der Wohnanlage Oud Sluys in Maassluis (Niederlande) wird zur Trockenzone. Kein Eierlikör mehr, kein Glas Gin oder Portwein mehr. „Das ist lächerlich“, sagen die Schwestern Ria (73), Marion (75) und Sietske (70) über das Verbot von Spirituosen, das im Versammlungsraum der Anlage gilt. Die Bewohner des Seniorenkomplexes sind verärgert und haben aus Protest Transparente an ihre Balkone gehängt.

Ein Protest-Banner, der am Balkon eines Bewohners hängt.
„Stop de Bettuteling”, zu deutsch: Stoppt die Bevormundung, steht auf einem Protest-Banner, das am Balkon eines Bewohners hängt.
RTL4 Netherlands

„Das ist herablassend und kindisch“, schimpft Ria, die mit ihren Schwestern in der Anlage lebt. „Die Leute nehmen nur ein Glas Wein oder Eierlikör beim Bingo zu sich. Die meisten trinken nicht einmal. Wir hatten noch nie Probleme mit Leuten, die sich betrunken haben. Aber ja, es ist eine Entscheidung der Seniorenhilfe“, teilt sie der Nachrichtenseite AD mit.

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Sie bezieht sich auf die Seniorenorganisation, die beschlossen hat, ab dem 1. Dezember alle Spirituosen aus den Begegnungszentren zu verbannen. Nur Bier und Wein werden weiterhin ausgeschenkt. Das bedeutet, dass die älteren Menschen nicht mehr gemeinsam in ihrem Gruppenraum einen Eierlikör oder ein Glas Portwein genießen können. „Ich finde das sehr weit hergeholt“, antwortet ein anderer Bewohner. „Das Leben hier ist alles, was diese Leute haben“, gibt er an.

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„Höchstens einen Eierpunsch im Monat“

Einer der Gründe für die neue Regelung ist die Gesundheit der älteren Menschen. In einem Schreiben an Beschäftigte des Zentrums heißt es: „Die lokale Gesundheitspolitik und die gesellschaftlichen Entwicklungen in Bezug auf gesundes Altern werden berücksichtigt. Seniorenwelzijn nimmt seine Verantwortung wahr, indem es in den Zentren nur leichte alkoholische Getränke anbietet“. Bewohner hingegen fühlen sich bevormundet, „wie kleine Kinder“, meint einer.

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„Wir sind 70-80-90 Jahre alt: Herr über unser eigenes Glas“, steht auf einem Transparent, das am Seniorenheim hängt. Ria, Marion und Sietske unterstützen den Protest voll und ganz. „Wir haben zwar kein Transparent, aber sonst hätten wir es bestimmt aufgehängt“. Sie selbst trinken kaum. „Höchstens einen Eierpunsch im Monat“, sagt Ria. Sie sorgen sich um die anderen Bewohner. „Wir gönnen ihnen das Vergnügen, etwas zu trinken. Sonst trinken sie allein zu Hause, und jetzt tun sie es gemeinsam.“ Ob der Protest Wirkung zeigen wird, bleibt abzuwarten. (xes)