Was der Mitgründerin der Aktion besonders im Gedächtnis geblieben ist„Post mit Herz“ verschicken – und ein bisschen mehr Liebe verbreiten

„Gemeinsam gegen einsam!”
Das ist das Motto von „Post mit Herz”: An Weihnachten und Ostern können Freiwillige Briefe an Pflege-, Altenheime und ähnliche soziale Einrichtungen schicken – und so für ein bisschen mehr Liebe an den Festtagen sorgen.
„Das Thema Einsamkeit geht uns alle etwas an” – so könnt ihr bei der Aktion für mehr Nächstenliebe mitmachen
Wir erinnern uns: Es ist 2020, der erste Corona-Winter, wir sitzen im Lockdown – und viele von uns sind einsam. Besonders all diejenigen, die in Pflegeheimen und ähnlichen Einrichtungen wohnen und keine Besucher empfangen dürfen. Für Rumi Kirjakov und ihre Freunde der Startschuss für eine große Aktion, die unzählige Leben verändert: „Post mit Herz“.
„Das Thema Einsamkeit geht uns alle etwas an“, erzählt Rumi Kirjakov uns 2023 im RTL-Interview. Und die zu bekämpfen, ist die Devise der 37-jährigen Mitgründerin von „Post mit Herz” und ihrem Team. Bei der Aktion geht es um das Verschenken von Nächstenliebe, ganz simpel – und oldschool – via selbst geschriebener Karte.
Einfacher geht’s kaum:
Auf der Homepage können sich potenzielle Schreiberlinge seit dem 2. Dezember 2024 registrieren und anschließend auswählen, wie viel Post sie verschicken wollen.
Anschließend erhalten sie Adressen von sozialen Einrichtungen, die sich ebenfalls bei „Post mit Herz” angemeldet haben.
Sind die Briefe, Karten und Co. verschickt, kommen sie in Pflege-, Senioren-, Kinder-, Frauenheimen, Hospizen, Tafeln oder Obdachlosenunterkünften an, werden dort verteilt – und bescheren den Empfängern eine riesengroße Freude!
Die diesjährige Winteraktion gestartet, bis zum 16. Dezember könnt ihr mitmachen.
Lese-Tipp: Das war knapp! Telefonfreundschaft rettet Senior (83) das Leben
Resonanz überwältigend! Jedes Jahr zu Weihnachten melden sich unzählige Menschen für „Post mit Herz” an
Seit 2020, so Kirjakov, sei die Resonanz einfach überwältigend: „Wir haben uns damals zusammengetan und uns ist im Kleinen die Idee gekommen: ‘Wir müssen liebe Worte per Brief versenden an Menschen, die besonders isoliert sind und es vielleicht nötig haben, die keinen Kontakt nach außen oder zu ihrer Familie haben und für die Weihnachten eine schwierige Zeit ist. Da wollen wir helfen’.“
Gesagt, getan: Sie und zehn weitere Freunde denken größer und wollen deutschlandweit „so richtig viele Leute erreichen“.
Schnell wird klar, dass die Post-mit-Herz-Crew aus Hamburg einen echten Nerv getroffen hat. Sie machen weiter, sowohl zu Ostern als auch zu Weihnachten. Und von allen Seiten hagelt es positives Feedback.

„Wir wussten nicht, was uns erwartet. Wir sind auch mit keinem Ziel gestartet, wir wollten einfach helfen. Mit einem Ansturm von Tausenden Karten im ersten Jahr haben wir nicht gerechnet, das hat uns völlig geflasht“, sagt die 36-Jährige.
Bei der letzten Aktion im vergangenen Jahr wurde ein neuer Rekord aufgestellt: Innerhalb nur weniger Tage seien schon über 70.000 Anmeldungen zusammengekommen. „Genau das motiviert uns am meisten: zu sehen, wie viele Menschen mitmachen wollen, um zu zeigen: ‘Du bist nicht allein. Da draußen denkt jemand an dich, auch wenn du dich vielleicht einsam fühlst.’“
Teils sind dank „Post mit Herz” auch schon Brieffreundschaften entstanden
Trotzdem durften Kirjakov und ihr Team bereits viele wundervolle Momente erleben: „Wir saßen oft mit Tränen vor dem PC. Ein ganz besonderes Highlight war aber für mich, als ich mal live in einer Pflegeeinrichtung dabei sein durfte, als die Post mit Herz verteilt wurde. Die Reaktionen in echt zu sehen, war total besonders und hat mich sehr berührt. Mit den Menschen in Kontakt zu treten und auch zu sehen, wie viel ihnen die Post bedeutet, das ist toll. Teils kamen welche mit alten Briefen, die sie bereits erhalten und extra aufbewahrt haben, zu mir und haben sie mir alles stolz gezeigt und vorgelesen.“
Zu sehen, dass sogar schon echte Brieffreundschaften entstanden sind und sich Menschen regelmäßig schreiben und langfristig etwas aufgebaut wurde, sei schön zu sehen. Und auch, dass immer mehr Schulklassen mitmachen, sei super. Kirjakov erklärt: „Dafür setzen wir uns auch ein, weil wir es wichtig finden, dass Themen wie Einsamkeit und Nächstenliebe mehr Aufmerksamkeit bekommen, dass nicht immer jeder nur an sich denkt.“
Gerade wenn Kinder etwas basteln oder malen, sei die Freude bei den Senioren zum Beispiel riesengroß und lasse „Augen strahlen“.
Lese-Tipp: Rund 1.000 Senioren wohl bald ohne Betreuung: „Darf ich gar nicht dran denken, wie soll ich das schaffen?“
Im Video: Partystimmung in Seniorenheim! Konzert für Demenzkranke
Es ist gar nicht so schwer, für mehr (Nächsten-)Liebe im Alltag zu sorgen
Was sich Rumi Kirjakov und ihr Team wünschen?
Dass sie noch mehr Leute erreichen und noch mehr Einrichtungen ins Boot holen: „Bei den Schreibern gibt es bereits eine sehr hohe Bereitschaft. Aber wir möchten auch noch mehr Einrichtungen zeigen, dass es uns gibt und sie sich auch während der Aktion noch anmelden können.“
Ebenfalls ein großer Wunsch: an Einzelhaushalte zu gelangen. „Hier steckt noch viel Potenzial, aber das gestaltet sich aus unter anderem Datenschutzgründen ziemlich kompliziert. Aber auch die Nachbarin könnte einsam sein“, erzählt die 37-Jährige.
Lese-Tipp: Mann (67) will im Hospiz sterben, doch er überlebt – jetzt ist er obdachlos!
Generell zeigt „Post mit Herz”, dass wir alle viel mehr tun können, um unserem Gegenüber ein gutes Gefühl zu vermitteln. Manchmal braucht es gar nicht so viel, um im Alltag für ein bisschen mehr (Nächsten-)Liebe zu sorgen. Vielleicht also das nächste Mal ein Kompliment verteilen oder ein Lächeln verschenken, anstatt wieder über das Wetter zu meckern …