Nach mutmaßlicher Gruppenvergewaltigung Vier Deutsche sitzen seit einem Jahr in U-Haft auf Mallorca – Freilassung ist nicht in Sicht
Eine Partynacht am 13. Juli 2023 endet im Albtraum!
Eine 18 Jahre alte Urlauberin aus Deutschland erstattet Anzeige bei der Polizei. Sie gibt an, von mehreren Männern vergewaltigt worden zu sein. Am 13. Juli – ein Jahr später – hat sich in dem Fall noch nicht viel getan, wie die Mallorca Zeitung berichtet. Eine „unerträgliche“ Situation für alle Beteiligten.
Nach mutmaßlicher Gruppenvergewaltigung: Richterin verlängert Ermittlungsphase um sechs Monate
Vier Männer aus NRW sitzen in Palma de Mallorca im Gefängnis. Zum Zeitpunkt der mutmaßlichen Tat sind sie zwischen 21 und 23 Jahren alt. Bisher wurde ihnen kein Prozess gemacht. Die Ermittlungen laufen noch immer – ein Jahr nachdem sie wegen des Verdachts der Gruppenvergewaltigung auf der Urlaubsinsel festgenommen wurden.
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Laut Mallorca Zeitung soll die zuständige Richterin die Ermittlungsphase jetzt sogar noch einmal verlängert haben. Um sechs Monate. Ein Ende der Untersuchungshaft ist also nicht in Sicht. Die vier Deutschen müssen weiter auf ihren Prozess warten. Auf freien Fuß kommen sie so lange nicht, weil die Richterin die Fluchtgefahr bei den jungen Männern als zu groß ansieht. Die Anträge der Verteidiger, die vier Verdächtigen bis Prozessbeginn freizulassen, lehnt sie laut dem Bericht ab.
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Opfer hofft, dass Gruppenvergewaltigung-Prozess auf Mallorca bald startet
Doch nicht nur die Anwälte der Tatverdächtigen kämpfen dafür, dass der Prozess bald losgeht. Auch der Anwalt der damals 18-Jährigen, die von den Männern vergewaltigt worden sein soll, kritisiert die Justiz auf Mallorca offenbar. Laut Westfalenpost sei die Situation für seine Mandantin „unerträglich“ und „sehr belastend“. „Da sie nichts erfährt und nicht weiß, wie es in dem Verfahren weitergeht, ist es schwierig, mit der Traumatisierung umzugehen und abschließen zu können“, erklärt er im Interview mit der Zeitung.
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Laut Mallorca Zeitung kann das Verfahren auch nicht nach Deutschland verlegt werden. Das hätten die spanischen Behörden bei der zuständigen Staatsanwaltschaft Hagen beantragen müssen. Das sei aber nicht passiert, heißt es in dem Bericht.
Untersuchungshaft kann sich in Spanien über Jahre ziehen
Die Behörden hatten 2023 sechs Männer unter dringendem Tatverdacht festgenommen. Einer von ihnen wurde kurze Zeit später freigelassen. Er konnte nachweisen, dass er nicht an der Tat beteiligt war. Ein weiterer wurde inzwischen aus der U-Haft entlassen. Die anderen vier sitzen seit einem Jahr auf Mallorca im Knast und warten. Laut der Zeitung werden sie vom deutschen Konsulat und der evangelischen Kirche betreut. Es gehe ihnen gut und sie hofften, bald entlassen zu werden. Sie bestreiten die Vergewaltigungsvorwürfe und behaupten, sie hätten einvernehmlichen Sex mit der 18-Jährigen gehabt.
Wie lange sie im Knast bleiben müssen, ist unklar: Die Untersuchungshaft kann in Spanien bis zu vier Jahre dauern. Im Falle einer Verurteilung droht ihnen ebenfalls eine lange Haftstrafe. Für Gruppenvergewaltigung kann es dort wegen eines neuen Gesetzes bis zu 15 Jahre Gefängnis geben. (jgr)
Solltet ihr unter sexueller Gewalt leiden, finden ihr Hilfe unter der kosten-losen Hotline 08000 – 116 016 oder unter www.hilfetelefon.de.