„Der hat da wahllos zugestochen”Michael Hein (45) stoppte den Messerangreifer von Aschaffenburg
Er fühlt sich nicht als Held.
Michael Hein (45) nimmt nach der schrecklichen Messerattacke von Aschaffenburg all seinen Mut zusammen und verfolgt den Angreifer Enamullah O., bis die Polizei den Mann festnimmt. Im Gespräch mit RTL schildert der dreifache Vater die dramatischen Minuten.
Plötzlich ergreift der Messerangreifer die Flucht
„Ich hatte an dem Tag frei, bin zum Friseur gegangen und wollte bei meiner Tochter meinen Enkel besuchen”, erinnert sich der 45-Jährige. Als er in den Park Schöntal geht, ist alles wie immer. Doch plötzlich hört er Geschrei – und vermutet zunächst eine Vergewaltigung. „Da hab ich mir gesagt, da muss ich jetzt einschreiten.”
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Eine Frau schreit um Hilfe; Michael Hein sieht einen Bollerwagen, in dem Kinder sitzen. Ein Kind hat eine Stichverletzung. „Der wollte dann bei mir auf den Arm.” Hein versucht, die Kinder und Erzieherinnen in Sicherheit zu bringen, ruft ihnen zu: „Weg, weg, weg!”
Doch der Messerangreifer lässt sich nicht aufhalten. „Der hat da wahllos zugestochen, das war ihm gerade egal. Dann hat er gesehen, dass ich einschreite und nicht aufgebe. Er hat anscheinend Panik gekriegt und ist mit dem Messer in der Hand gerannt, gerannt, gerannt.”
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Aschaffenburg: Michael Hein informiert während der Verfolgung die Polizei

Michael Hein sticht die blaue Jacke des Mannes ins Auge. „Ich muss ihn kriegen”, ist der 45-Jährige entschlossen. Er verfolgt den Messerangreifer durch die Stadt und informiert die Polizei währenddessen per Handy, wo er sich befindet.
An Bahngleisen verliert der Verfolgte die Orientierung, in einem Tunnel wirft er das Messer weg. „Da haben wir ihn überwältigt.” Die Polizei ist schnell vor Ort und nimmt den Mann fest. Hein filmt die Festnahme mit dem Handy.
„Der war krank”, sagt er über den mutmaßlichen Täter. „Auch, wie er mich angeguckt hat.” Selbst als er festgehalten wurde, habe der Mann kaum eine Regung gezeigt.
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Messerangreifer von Aschaffenburg verfolgt: Die Nächte sind für Michael Hein die Hölle
Drei Tage nach der Tat versucht Michael Hein, das Erlebte zu verarbeiten. „Ich habe auch drei Kinder, die dadurch schwer belastet sind, und ein Enkelkind”, erzählt der 45-Jährige. „Ich bin hart im Nehmen. Aber wenn dann die Tür zufällt, ist das schon schwer.” Auch die dritte Nacht sei für ihn „die Hölle” gewesen. „Das geht auch nicht so schnell vorbei.” Er weiß, dass auch er hätte sterben können, wie Kai-Uwe D., der ebenfalls einschritt, um die Kita-Kinder zu beschützen.
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Als Held fühlt sich Michael Hein nicht. „Ich hab einfach meine Aufgabe erledigt, das, was ich machen soll. Da sind ja Kinder im Spiel. Man sollte nicht immer wegschauen, man sollte schon einschreiten.”