Somalier wehrt sich gegen VorwürfeAbschiebungs-Drama um Helden aus Aschaffenburg: Zivilcourage schützt nicht vor Ausweisung

Trotz Mut und Zivilcourage!
Im Januar verfolgte ein Somalier in Aschaffenburg einen Messerangreifer und galt als Held. Jetzt soll er Deutschland dennoch verlassen. Darum hat er aktuell keine Chance, im Land bleiben zu dürfen.
Behörde wirft ihm fehlenden Willen vor
Einem Somalier, der für seinen Mut bei der Verfolgung eines Messerstechers in Aschaffenburg ausgezeichnet wurde, droht die Ausweisung. Unter anderem, weil der Asylbewerber trotz Arbeitserlaubnis nicht arbeite, teilt die Regierung von Unterfranken in Würzburg mit.
Der Mann habe eine genehmigte Beschäftigung nicht angetreten und auch keinen neuen Antrag gestellt, so die Behörde. Außerdem sei er inzwischen wegen „diverser Straftaten“ mehrfach rechtskräftig verurteilt.
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Ohne Arbeit bestehe für ihn keine dauerhafte Bleibeperspektive. Seinen Lebensunterhalt selbst zu bestreiten, sei die wichtigste Voraussetzung für einen Aufenthaltstitel. Der Mann habe „die ihm eröffnete Chance, aus eigener Kraft die Voraussetzungen für ein dauerhaftes Bleiberecht zu schaffen und sich insbesondere eine Arbeitsstelle zu suchen, nicht genutzt“.
„Sie suchen eine Ausrede, um mich loszuwerden“
Der Somalier bestreitet die Vorwürfe. Dem Main-Echo sagt er: „Die Behörden lügen.“ Und: „Sie suchen eine Ausrede, um mich loszuwerden.“
Nach der tödlichen Messerattacke eines psychisch kranken Afghanen auf Kinder und Passanten im Januar in einem Park in Aschaffenburg erhielt der Somalier eine Duldung. Er galt als wichtiger Zeuge bei den Ermittlungen. Das Verfahren gegen den Angreifer ist mittlerweile beendet, der Täter sitzt in einer forensischen Psychiatrie.
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Eine Duldung ist ein vorübergehender Aufenthaltsstatus für ausreisepflichtige Ausländer, die aus bestimmten Gründen nicht abgeschoben werden können. Es handelt sich dabei nicht um eine Aufenthaltserlaubnis.
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Medaille von Söder im Mai
Für sein Eingreifen bei der Gewalttat hatte der Somalier im Mai von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) die Christopherus-Medaille verliehen bekommen. Das bayerische Innenministerium teilte damals mit, der Mann habe „in herausragender Weise Entschlossenheit und Mut bewiesen“.
Der Asylantrag des Mannes wurde nach dpa-Informationen bereits im Mai 2024 abgelehnt. Der Grund: Der Somalier reiste zunächst nach Italien ein und wurde dort bereits als Flüchtling anerkannt. Nach den Dublin-Regeln der EU ist ein weiteres Asylverfahren in einem anderen EU-Land dann nicht vorgesehen.
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Die Regierung von Unterfranken empfiehlt dem Mann nun eine freiwillige Rückkehr nach Italien. So bliebe ihm die Möglichkeit, später eventuell über ein Fachkräftevisum nach Deutschland zurückzukehren. (jve/dpa)
Verwendete Quellen: dpa
































