Onkel weiß, wie es ihr nach der Messerattacke geht

Aschaffenburg-Täter stach auf Elin (2) ein! „Sie hat noch immer Schmerzen und Angst“

Elin (2) bei Attacke in Aschaffenburg verletzt
Die kleine Elin (2) wird nach der Tat in Aschaffenburg noch immer im Krankenhaus behandelt.
RTL
von Michaela Johannsen und Johanna Grewer

Statt zu spielen und fröhlich die Welt zu erkunden, liegt Elin (2) jetzt im Krankenhaus.
Das kleine Mädchen ist mit seiner Kita-Gruppe in Aschaffenburg im Park unterwegs, als Enamullah O. plötzlich mit einem Küchenmesser auf die Kinder losgeht. Dreimal trifft die Klinge die Zweijährige – Elin wird hinten an Hals und Rücken, sowie am Arm verletzt. Im RTL-Interview erzählt ihr Onkel, wie es seiner Nichte geht. Und er möchte der Familie des Mannes, der sein Leben geopfert hat, um den Kindern zu helfen, etwas sagen.

Als der Vater Elin abholen will, ist sie nicht in der Kita

Alan Yousuf (30) berichtet, dass die kleine Tochter seines Bruders zwei bis dreimal pro Woche in die Kita „Kindernest Grenzenlos“ in Aschaffenburg geht. Auch an dem verhängnisvollen Morgen bringen ihre Eltern sie hin. Als Alans Bruder Elin mittags wieder abholen will, ist aber niemand in der Kita. „Mein Bruder ist zum Parkplatz gegangen und sieht, es ist überall Polizei“, erzählt er. Dann habe er Elins Betreuer gesehen und nach seiner Tochter gefragt. „Niemand gibt ihm eine Antwort.“

Onkel des Aschaffenburg-Opfers Elin
Alan Yousuf ist der Onkel der zweijährigen Elin, die bei der Messerattacke in Aschaffenburg verletzt wurde.
RTL

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Was Alans Bruder in dem Moment noch nicht weiß: Beim Ausflug der Gruppe in den Park ist das Unvorstellbare passiert. Ein 28-jähriger Mann aus Afghanistan geht plötzlich mit einem Messer auf die Kleinkinder los. Yannis D. (2) und Kai-Uwe D. (41), der dazwischen geht, um den Täter zu stoppen, sind tot. Die kleine Elin, eine Erzieherin und ein weiterer Passant werden verletzt ins Krankenhaus gebracht.

Elins Eltern weichen der Zweijährigen im Krankenhaus nicht von der Seite

Elin muss sofort operiert werden, erzählt ihr Onkel im Interview. Die Ärzte sind inzwischen optimistisch, so Alan Yousuf. „Es geht Elin jetzt gut“, sagt er. Aber der Horror im Park ist nicht spurlos an dem Mädchen vorbeigegangen. „Sie hat noch immer Schmerzen und Angst“, so der Onkel. Immer wenn das kleine Mädchen Ärzte sieht, reagiert es verängstigt. Die Eltern weichen der Zweijährigen nicht von der Seite. Sie sind Tag und Nacht bei ihrer Tochter und übernachten auch im Krankenhaus. Beide hätten große Angst um Elin.

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Wie viel seine Nichte von dem Messerangriff mitbekommen hat und ob sie versteht, was ihr im Park zugestoßen ist, weiß der Onkel nicht. „Ich weiß nicht, ob Elin weiß, was passiert ist“, berichtet er. „Über Tat spricht sie jetzt noch nicht.“

Tatverdächtiger Enamullah O.
Enamullah O. wurde nach dem Angriff in Aschaffenburg festgenommen.
privat
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Elins Onkel bedankt sich beim Helden von Aschaffenburg

Dann möchte der 30-Jährige noch etwas sagen, was ihm wichtig ist. „Wirklich! Ich bedanke mich“, sagt er und kann seine Emotionen kaum zurückhalten. Er bedankt sich bei dem Mann, der sein Leben geopfert hat, um fremde Kinder zu retten. Und er bedankt sich bei der Familie des Helden von Aschaffenburg. „Er hat unserem Kind geholfen und anderen Kindern geholfen“, so Alan. Dafür werde er sein ganzes Leben lang dankbar sein. Er habe sein Leben den Kindern „als Geschenk“ gegeben. „Er hat Elin eine Chance gegeben, weiterzuleben.“

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Was seine Familie gerade durchmachen muss, kann sich Alan kaum vorstellen. „Ich weiß nicht, was soll ich sagen“, sagt er um Worte ringend. „Das ist ein großer Schmerz, wenn jemand anderen helfen wollte oder Kindern helfen und er verliert sein eigenes Leben.“

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Alan sagt, er könne auch nicht verstehen, was in Enamullah O. vorging, dass er hilflose Zweijährige angegriffen hat. Elins Onkel hat selbst zwei kleine Kinder. „Das ist ein kranker Mensch“, meint er, der „ohne Herz“ angegriffen habe. Alan, der mit seiner Familie in der Nähe von Wien lebt, fragt sich, wie man Kinder töten kann.