Bundestag legt Autofahrer-Grenzwerte für Cannabis festWie weiß ich denn, ob ich schon zu bekifft bin?

Wie bekifft darf man eigentlich Autofahren?
Seit zwei Monaten dürfen Erwachsene in Deutschland legal Kiffen, aber unklar war bislang: Welche Regeln gelten eigentlich nun im Straßenverkehr? Bundestag hat das umstrittene Gesetz deshalb noch mal nachgebessert und einen Grenzwert festgelegt. Aber was heißt das genau?

Für Fahranfänger ist Kiffen am Steuer komplett tabu

Analog zur Promillegrenze beim Alkohol gibt es künftig für Cannabis am Steuer einen Grenzwert von 3,5 Nanogramm des berauschenden Wirkstoffs THC. Wegen der Risiken des Mischkonsums gilt nach dem Cannabis-Genuss ein komplettes Alkoholverbot im Straßenverkehr. Für Fahranfänger ist Cannabis am Lenkrad vollständig tabu.

Ein, zwei Züge und dann ab ins Auto - was bei Bier wohl noch legal wäre, dürfte beim Joint schon den zulässigen Grenzwert überschreiten. „Tatsächlich ist die Konzentration von 3,5 Nanogramm pro Milliliter für den Konsumenten selber praktisch nicht einzuschätzen. Man muss warten nach dem Konsum. Das ist nichts, an das man sich heran kiffen kann.“, sagt Dr. Stefan Tönnes, Toxikologe Universität Frankfurt, Chef Expertenkommission im RTL-Interview. Bisher galt in der Rechtssprechung ein Maximalwert von 1 Nanogramm THC je Milliliter Blut. Wer regelmäßig konsumiert, lagert den Wirkstoff aber im Körper an und übertrifft den Wert wohl auch, wenn er nicht gekifft hat.

„Mit Blick auf die Verkehrssicherheit hat (die Bundesregierung) damit den Rahmen des Vertretbaren ausgereizt“, sagt Katharina Lucà vom ADAC. „Der Konsum von Cannabis schränkt die Konzentrationsfähigkeit ein, die Aufmerksamkeit, und führt zu einer Verlängerung von Reaktionszeiten zum Beispiel.“

Lese-Tipp: Wer darf kiffen, wie viel Gramm sind erlaubt: Das müsst ihr über die Cannabis-Legalisierung wissen!

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Diese Bußgelder drohen beim Verstoß gegen die Regeln

Wer den Grenzwert überschreitet, riskiert in Regel ein Bußgeld von 500 Euro und einen Monat Fahrverbot. Experten empfehlen deshalb: „Wenn man zehn Stunden warten würde als Gelegenheitskonsument, dann ist man auf jeden Fall in der sicheren Zone. Bei Leuten, die häufiger konsumieren, würde ich persönlich normalerweise zwölf Stunden oder vielleicht auch noch länger empfehlen”, so Dr. Stefan Tönnes weiter.

Übrigens: Wer kifft UND gleichzeitig trinkt und dann am Steuer erwischt wird, muss saftige 1.000 Euro Strafe zahlen. (eku, mit dpa)