Leons (†6) Vater ist unschuldig
Freudentränen nach Freispruch im Mordprozess
Leons Vater ist unschuldig und ein freier Mann!
Als das Urteil fällt, liegen sich Florian A. und Leons Mutter weinend in den Armen. So gut wie alle im Gericht weinen. Alle acht Geschworenen sind sich einig: Der Anklagte ist unschuldig. Kurz nach 17 Uhr spricht der Richter vor dem Landgericht Innsbruck das Urteil. Das Schicksal und der Tod des kleinen Jungen im August 2022 hatte weit über die Heimat des Kindes hinaus große Anteilnahme hervorgerufen. Leons Vater ist ein freier Mann und darf aus dem Gericht direkt nach Hause fahren.
Unfall oder Mord? Geschworene entscheiden einstimmig
Der Richter verkündet um 17.11 Uhr: Auf die Hauptfrage 1 „Ist Florian A schuldig, in St. Johann seinen Sohn Leon vorsätzlich getötet zu haben, indem er ihn in die Ache warf?” antworteten die Geschworenen alle mit Nein.
Auch bei der zweiten Frage – ob Florian A. den Raubüberfall nur vorgetäuscht hat – waren sich alle Geschworenen ausnahmslos sicher, dass der Angeklagte diesen nicht vorgetäuscht hat.
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Möglicherweise haben die emotionalen Auftritte des Angeklagten und seiner Frau die Geschworenen besonders beeindruckt. Ohne Leon werde es für ihn und seine Familie ohnehin kein Happy End geben – egal, welches Urteil die Geschworenen fällen würden. In seinem Schlusswort beteuerte Florian A. unter Tränen, dass er mit dem Tod seines Kindes nichts zu tun habe. Seine Frau und die Mutter von Leon zeigte sich vor Gericht ebenfalls überzeugt von seiner Unschuld. Der liebevolle Vater wäre zu so seiner Tat nicht fähig, erklärt sie.
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Vater beteuert während des Prozesses Unschuld
Die Anklage hatte Leons Vater Florian A. vorgeworfen, seinen Sohn in den Fluss gestoßen zu haben. Der aus Deutschland stammende Mann hatte dies stets bestritten. Er sei in der fraglichen Nacht mit seinem geistig beeinträchtigten Kind wie so oft wegen dessen Unruhe spazieren gegangen. Dabei sei er überfallen, mit einer Flasche niedergeschlagen und beraubt worden, so der 39-Jährige.
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Während seiner Ohnmacht müsse sein Sohn Leon in den nahen Fluss gefallen sein. Nach Meinung der Staatsanwaltschaft hat Florian A. diese Version erfunden und vielmehr sein Kind in die Hochwasser führende Kitzbüheler Ache gestoßen.
Ermittler gehen anfangs von Unglück aus
Ein Passant hatte am 28. August 2022 gegen fünf Uhr morgens auf der Promenade in St. Johann in Tirol den bewusstlosen Vater gefunden. Neben ihm: ein umgekippter Kinderwagen. Wenig später entdeckten Einsatzkräfte Leon auf einer Sandbank der Ache. Er war laut Obduktion ertrunken.
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Der Tod des kleinen Jungen hatte weit über Österreich hinaus Aufmerksamkeit hervorgerufen. Die Ermittler waren zunächst von einem Raubüberfall ausgegangen. Später wendete sich das Blatt und der Vater wurde ein halbes Jahr nach dem Vorfall festgenommen. Jetzt fiel nach drei Prozesstagen das Urteil.
Eine Schlüsselrolle bei dem Prozess spielten die acht Geschworenen. Sie sind juristische Laien, die nach dem Zufallsprinzip ausgewählt werden. Die Geschworenen bestimmen allein über Schuld oder Unschuld des Verdächtigen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Die Anklage hat die Möglichkeit binnen drei Tagen in Berufung oder zu gehen oder Nichtigkeitsbeschwerde zu erheben. Die Verteidigung halte dies jedoch angesichts des Prozessverlaufs und des Votums der Geschworenen für aussichtlos.