Leon (6) ertrank in Kitzbüheler Ache - Vater angeklagtMein Mann hätte so was „Bestialisches” nicht gemacht - Mutter Sandra weint vor Richter

Leons Vater Florian A. beim Prozessauftakt in Innsbruck
Leons Vater Florian A. am Mittwoch (17. Juli) beim Prozessauftakt in Innsbruck.
RTL
von Felix Balß, Natascha Größ und Patricia Kiel

Wie muss sich Leons Mutter fühlen?
Florian A. (39) wird vorgeworfen, seinen eigenen Sohn Leon (6) getötet zu haben. Am zweiten Prozesstag in Innsbruck sagt Leons Mutter Sandra A. aus. Wie sehr ist sie von der Unschuld ihres Mannes überzeugt? RTL hat das Ehepaar vor Gericht beobachtet.

Tränenreicher Prozess im Innsbrucker Landgericht

Als Sandra A. den Gerichtssaal betritt, will sie als erstes zu ihrem Mann Florian. Der Richter gestattet dem Paar, sich zu umarmen. Innig und herzlich halten die zwei sich etwa 20 Sekunden lang fest. Sandra A. kämpft noch mit den Tränen, als der Staatsanwalt sie befragt. Sie erzählt, dass ihr Mann häufig mit Leon nachts raus gegangen sei, um spazieren zu gehen.

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Auch Florian A. wischt sich immer wieder Tränen aus dem Gesicht, während seine Frau erzählt, wie sehr ihr Kind das Wasser gemocht hat. Auch habe Leon die nächtliche Dunkelheit nicht verängstigt. Er sei immer direkt losgelaufen, sobald Wasser in der Nähe war, so die Mutter. Dass ihr Mann aber in der Lage gewesen sei, sein eigenes Kind zu töten, glaube sie nicht.

Im Video: Prozessauftakt gegen Florian A.

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Sandra A. steht voll hinter ihrem Mann Florian

„Er ist ein wahnsinnig liebevoller Papa. Ich habe zu tausend Prozent keine Zweifel, dass er so was Bestialisches nie gemacht hätte”, schildert sie dem Richter. Sandra A. bricht immer wieder in Tränen aus. Dann erzählt sie von dem Augenblick, als sie erfahren hat, dass ihr Kind nicht mehr lebt. Sie selbst habe im Krankenhaus angerufen, um sich nach ihrem Mann zu erkundigen. Auf die Frage nach Leon sagte man ihr lediglich, sie solle mit der Polizei sprechen. Kurze Zeit später erfährt sie, dass Leon tot ist. Sie schildert, wie froh sie ist, ihn noch einmal gesehen zu haben.

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Immer wieder stockt ihre Stimme vor Trauer. Sie sucht die richtigen Worte. Auch Florian A. kämpft mit den Tränen. Ihr Mann sei nach der Tat sehr verängstigt gewesen, so Sandra A. Schon kurz nach der Tat habe sie die Ermittlungsarbeit stark kritisiert. Als der Richter seine Befragung beendet, umarmen sich Vater und Mutter nochmals innig.

Leon zusammen mit seinen Eltern
Leon zusammen mit seinen Eltern Florian und Sandra A.

„Mutter Leons hat nicht irgendeinen Zweifel an der Unschuld des Vaters”

„Die vorgeworfene Tatbegehung ist für die Ehefrau völlig auszuschließen, der Gedanke ist für sie absurd. Er ist mit dem bisher Erlebten keinesfalls in Einklang zu bringen, die Mutter Leons hat nicht irgendeinen Zweifel an der Unschuld des Vaters“, so Florian A.s Verteidiger Mathias Kapferer zu RTL. Nach der Schilderung des Vaters sei der von Unbekannten überfallen und niedergeschlagen worden. Während er ohnmächtig gewesen sei, müsse Leon in den Fluss gefallen und ertrunken sein. Die Staatsanwaltschaft wird dem 39-Jährigen vor, den Überfall inszeniert und seinen Sohn getötet zu haben.

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„Ich liebe meine Familie über alles. Dass ich meinen Sohn zu Grabe tragen musste war das schmerzhafteste was ich in meinem Leben erleben musste. Das hat mich damals derart hart getroffen. Ich konnte nicht mehr arbeiten und benötigte psychologische Betreuung“, sagte Leons Vater beim Prozessauftakt in Innsbruck am 17. Juli. Die Staatsanwaltschaft ist davon überzeugt, dass er für Leons Tod verantwortlich ist. Der Prozess ist für drei Tage angesetzt. Das Urteil soll am 1. August fallen.