Sie wollten ihn in die Psychiatrie einweisen

Aydin K. sticht Vater und Onkel auf offener Straße nieder

von Laura Klinghardt, Kia Kuhnert und Nicklas Just

Diese Erklärung macht einfach fassungslos!
Weil er ihn nach einem Arztbesuch in Hamburg-Billstedt in eine Psychiatrie einweisen lassen will, sticht Aydin K. seinen Vater nieder. Und seinen Onkel gleich mit. Am Freitag (26. Juli) wurde der Prozess gegen ihn eröffnet.

Nach der Tat flüchtet Aydin K.

„Ich hatte das Gefühl, gekidnappt zu werden”, lässt der Angeklagte zum Prozessauftakt vor dem Landgericht Hamburg von seinem Verteidiger verkünden. Er schildert, wie sehr er sich unter Druck gesetzt gefühlt habe, zu dem Arzt zu gehen. „Mein Vater drückte mich sogar ins Auto.”
Nach dem Arztbesuch wollen die beiden ihn in eine Psychiatrie einweisen lassen. „Ich weiß dass ich psychisch auffällig war und deswegen seit einiger Zeit in Behandlung”, lässt der Angeklagte verlesen. Dass er deswegen eingewiesen werden soll, sieht er gar nicht ein. Es kommt zu der folgenschweren Auseinandersetzung.
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Aydin K. soll ein Messer gezückt und damit auf seinen Vater und Onkel eingestochen haben. Beide versterben noch am Tatort. Der Angeklagte flüchtet zunächst. Die Polizei fahndet mit einem Großaufgebot nach dem Täter. Einen Tag später stellt er sich der Polizei.

Im Video: Polizei nimmt mutmaßlichen Messermörder in Hannover fest

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Schuldfähigkeit noch unklar

Die Staatsanwalt geht aktuell davon aus, dass der Angeklagte zum Tatzeitpunkt nur vermindert schuldfähig war. „Ob er möglicherweise sogar schuldunfähig war oder welche Diagnose dahinter steht, wird Gegenstand der laufenden Hauptverhandlung sein”, sagt Staatsanwältin Liddy Oechtering im RTL-Interview.
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Bei einer Verurteilung droht Aydin K. eine lebenslange Freiheitsstrafe. Wenn sich in diesem Fall eine verminderte Schulfähigkeit nachweisen lässt, kann sich das Gericht aber auch für eine Unterbringung in einer Psychiatrie entscheiden.