Zu Unrecht wegen Mordes verurteilt

30 Jahre unschuldig im Knast! James Langhornes Leben fängt jetzt erst an

Diesem Mann wurde mehr als sein halbes Leben gestohlen.
Fast 30 Jahre lang saß James Langhorne im Gefängnis. Unschuldig verurteilt wegen eines Mordes, den er nicht begangen hat. Jetzt hat er seine Freiheit zurück und will sie genießen. „Ich werde es lieben“, sagt der 51-Jährige, als er endlich die Gefängnismauern in Baltimore hinter sich lässt.

Langhorne weiß, was er will: „Einfach nur atmen. Und jeden Moment genießen.“ Nach den langen Jahren hinter Gittern weiß er auch, was er nicht will: Dass ihn die Wut beherrscht. Die Wut, die er 30 Jahre lang im Gefängnis empfindet, weil er zu Unrecht dort eingesperrt ist.

Langhorne mit Enkel
James Langhorne mit seinem Enkel auf dem Arm.
Mid Atlantic Innocence Project

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Sein Leidensweg beginnt im November 1996. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, drei Jahre zuvor einen Mann erschossen zu haben. Bewiese dafür legen die Ermittler nicht vor. Die Anklage stützt sich auf zwei angebliche Identifizierungen. Hinzu kommt die Aussage eines Häftlings, der seine eigene Strafe mildern will.

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„Jeden Tag wird es eine neue Erfahrung geben”

James Langhorne ist 23 Jahre alt, als er zu lebenslanger Haft verurteilt wird. Es dauert bis zum Jahr 2019, ehe der Mordfall aus dem Jahr 1993 neu aufgerollt wird. Fünf Jahre lang überprüft das „Conviction Integrity Program“ der Staatsanwaltschaft Baltimore die Angelegenheit. Es kommt zu dem Schluss, dass er unschuldig ist.

Der Mord, für den Langhorne verurteilt wurde, ist nun offiziell ein Cold Case, ein jahrzehntelang ungeklärter Fall. Der zu Unrecht verurteilte Täter, der keiner war, ist offiziell ein freier Mann. Er muss sich an ein neues Leben gewöhnen. „Ich bin in den letzten Tagen jeden Morgen aufgewacht und musste an nichts anderes denken, als mir die Zähne zu putzen, zu duschen und meinen Tag zu beginnen“, sagt er lachend.

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Dabei hilft ihm seine Familie. Er ist zu seinem Vater gezogen, der in Baltimore lebt. Eine große Rolle werden auch seine Enkel spielen, Langhorne hat fünf. „Jeden Tag wird es eine neue Erfahrung geben. Jeden Tag werden wir viele Fotos machen. Ich werde es lieben. Ich werde es leben“, sagt der Mann, dem mehr als sein halbes Leben gestohlen wurde. (uvo)